KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 4/2021

28 JAHRESTAGUNG 04 / 2021 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ Workshop Ärztinnen und Ärzte 7 Masterclass Gastroenterologie REFERENT: DR. MED. GEORGE MARX Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin FMH, leitender Arzt, Schwerpunkt pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung, Ostschweizer Kinderspital, St. Gallen Konsiliararzt Triemlispital, Zürich MODERATION: DR. MED. PATRICK ORBAN Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin FMH, Praxispädiater in Dübendorf und Oberarzt Entwicklungspädiatrie Sozialpädiatrisches Zentrum SPZ, Kantonsspital Winterthur AUTORIN: DR. MED. ALEXANDRA HOLENWEG Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin FMH, Kinderarztpraxis Langenthal Korrespondenzadresse: alexandra.holenweg@hin.ch Der Referent hat uns sehr kurzweilig durch verschiedene Themen über Milch geführt. Die Laktoseintoleranz ist global sehr häufig, je nach Region sind 80–100% der Bevölkerung betroffen. Die Symptome einer Laktoseintoleranz sind u. a. Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall und selten auch Erbrechen. Als Praxispädiater kann die Diagnose einer Laktoseintoleranz durch eine gute Anamnese und Auslassdiät gestellt werden, der Goldstandard ist aber der H2-Atemtest. Mit dem H2-Atemtest kann man zudem auch eine bakterielle Dünndarmbesiedelung diagnostizieren. Mögliche Ursachen einer bakteriellen Dünndarmbesiedelung sind eine Zöliakie, Morbus Crohn oder eine lang dauernde PPI-Therapie. Bei der Kuhmilchproteinallergie unterscheidet man drei Typen: Typ I (Ig-E-vermittelt), Typ IV (nicht-Ig-E-vermittelt) und FPIES. Die beiden erstgenannten wachsen sich meist bereits im ersten Lebensjahr aus. Die Therapie besteht aus einer kuhmilchfreien Diät. Bei einer stillenden Mutter darf nicht vergessen werden, diese mit Calcium und Vitamin D zu substituieren. Die Provokation nach einer entsprechenden Diät kann beim Typ IV ambulant erfolgen, dies ist aber erst im Alter von acht bis neun Monaten empfohlen. Über den Zusammenhang zwischen Kuhmilch und Autoimmunkrankheiten sowie Autismus fehlt es bisher an Evidenz. Milchalternativen können Soja-, Reis-, Mandel- oder Haferdrinks sein (man darf sie nicht als «Milch» bezeichnen!). Die Zusammensetzung solcher Milchalternativen sollte man kritisch anschauen. Zum Beispiel ist der Zuckergehalt in Sojadrinks teils sehr hoch. In einer kleinen Degustationsrunde durften wir Reis-, Mandel- und Haferdrink degustieren und erraten, was wir getrunken hatten. Mir persönlich haben diese Drinks nicht gemundet, dafür fand ich den Vortrag umso besser. Herzlichen Dank! ■ Workshop Ärztinnen und Ärzte 6 Masterclass Dermatologie «Kinderhaut im Kontext der Familie» REFERENTIN: DR. MED. KRISTIN KERNLAND Fachärztin für Dermatologie FMH, Sprechstunde für Kinder- und Jugenddermatologie an der Klinik für Kinder und Jugendliche, Kantonsspital Baden MODERATION: MED. PRACT. CORDULA ZWINGGI Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin FMH, Praxispädiaterin in Luzern AUTORIN: DR. MED REGULA ZIEGLER-BÜRGI Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin FMH, Kinderpraxis Seefeld, Zürich Korrespondenzadresse: regula.ziegler@bluewin.ch Während ich bereits rote Ohren vom vielen Zuhören habe, beginnt Dr. Kristin Kernland gleich mitten im Gesicht: mit der roten Nase. Die Tinea faciei mit nasaler und perinasaler Rötung, Schuppung und, sehr bezeichnend, vergrösserten submandibulären Lymphknoten. Häufig sind Haustiere wie Katzen und Meersäuli mit im Spiel; auch sie müssen behandelt werden. Vor der Behandlung schicken wir Hautschuppen ins Labor. Einige wenige Rundherde können wir grosszügig mit Terbinafincreme 2× täglich behandeln. Ausgedehnteren Befall oder sobald Haare betroffen sind (auch Wimpern!) behandeln wir 4–8 Wochen per os bis zur klinischen Abheilung. Kristin macht uns auf die Erstverschlimmerung aufmerksam: in den ersten Tagen der Therapie zerfallen die Mycelien und verursachen dadurch lokal eine massive Entzündungsreaktion. Mit einem topischen Steroid (allenfalls auch systemisch) kann diese abgemildert werden. Weiter zur Akne auf pigmentierter Haut. Das Therapeutikum der Wahl ist hier Skinoren Creme abends, welches auch eine leicht bleichende Wirkung hat und über viele Monate angewendet werden kann. Tagsüber soll ein Sonnenschutz LF 50 appliziert werden. Jede Entzündung führt auf pigmentierter Haut zu sekundären Hyperpigmentierungen, die oft sehr lange bestehen bleiben. Potenziell hautreizende Behandlungen gilt es darum unbedingt zu vermeiden. Zinkmangel: Bei Neugeborenen an periorifiziellen Rötungen, «failure to thrive», Diarrhoe und Quengeligkeit zu erkennen. Adoleszente nach Wachstumsschub zeigen Rötungen an Händen und Füssen und periungual leichte Schuppungen, oft auch Haarausfall. Die Diagnose ist klinisch, die Therapie z. B. Immunvital® mit Zink und Selen. Dies ist nur ein kleiner «Schnuurefuxer» aus Kristin Kernlands reichhaltigem Dermabuffet, um euch für die nächste KIS Jahresversammlung «gluschtig» zu machen. ■

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