Mitgliederversammlung 2021 KIS Kommunikation: ein Update Praxistour im Tessin 04/2021 www.kinderaerzteschweiz.ch info@kinderaerzteschweiz.ch J A H R E S T A G U N G 2 0 2 1
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3 04 / 2021 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ INHALT / IMPRESSUM ■ HABEN SIE ANREGUNGEN, KRITIK ODER LOB? Dann schicken Sie uns eine E-Mail an: info@kinderaerzteschweiz.ch Wir freuen uns. IMPRESSUM REDAKTIONSTEAM: Dr. med. Matthias Furter, Winterthur; Dr. med. Stefanie Gissler Wyss, Neuendorf; Dr. med. Raffael Guggenheim, Zürich; Dr. med. Irmela Heinrichs, Uster (Leitung); Dr. med. Cyril Lüdin, Muttenz; Dr. med. Nadia Sauter Oes, Winterthur; Dr. med. Martin Schmidt, Rheinfelden; Dr. med. Jürg C. Streuli, Uznach; Dr. med. Kerstin Walter, Bern; Dr. Daniel Brandl, PhD, Geschäftsführer HERAUSGEBERIN: Verlag Praxispädiatrie GmbH, Badenerstrasse 21, 8004 Zürich ABO: 4 Ausgaben/Jahr: Fr. 48.– inkl. Porto (für Mitglieder inklusive) Spezialpreis für MPAs, Mütter- und Väterberatungsstellen sowie Nonprofit-Organisationen im Bereich Kinder- und Jugendgesundheit: Fr. 32.– inkl. Porto BILDER / ILLUSTRATIONEN: Michael Rieder Photography, www.michael-rieder.ch, Kinderärzte Schweiz, hep Verlag AG, Beatrix Cahlik, Irmela Heinrichs, Universitäts-Kinderspital Zürich, Philipp August, Best & Miller, Sven Sprenger, Guido Baumgartner, Sandra Guthof, Danila Lampis & Sarah Pardi Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB), Paolo Peduzzi, Shutterstock, Beatrice Kivanc, Neue Erde KORRESPONDENZ: Kinderärzte Schweiz Badenerstrasse 21, 8004 Zürich Telefon 044 520 27 17 info@kinderaerzteschweiz.ch, www.kinderaerzteschweiz.ch INSERATE: Dr. med. Cyril Lüdin, cyril@luedin.eu GRAFIK, SATZ UND DRUCK: Vogt-Schild Druck AG, CH-4552 Derendingen Auflage: 1250 Expl. Nächste Ausgabe: 01/2022 Redaktionsschluss: 17. Januar 2022 ISSN 2296-2549 (Print) ISSN 2673-4656 (Online) GENDERGERECHTE SPRACHE: Wir achten in unseren Artikeln auf gendergerechte Sprache. Das heisst, wir beziehen Frauen und Männer gleichermassen in unsere Texte ein, denn Frauen fühlen sich mit der männlichen Form nicht automatisch mitgemeint. Präferenziell wird eine genderneutrale Sprache verwendet. Wenn dies nicht möglich ist, wird zwischen männlicher und weiblicher Form alterniert, jedoch ohne Wertungen/Diskriminierungen (wie z. B. «Professoren und Studentinnen»), bzw. solche Wertungen sollen sich abwechseln. In Ausnahmefällen ist die schwerfällige Beidnennung männlich/ weiblich möglich; diese versuchen wir jedoch zu vermeiden. Drucksache myclimate.org/01-21-455832 EDI TOR IAL 5 Jahrestagung? Jahrestagung! VERBANDSZ I ELE 6 Kommunikation – ein Update: erste Umsetzungen unseres Konzepts P INNWAND 8 Lesenswertes aus dem KIS Vorstand, unseren Arbeitsgruppen und dem Rest der Welt BERUFSPOL I T I K 9 mfe DI E MPA SE I TE 11 MPA Workshop 11 – praktischer Workshop für MPAs: Hautpflege und Tipps zur Wundbehandlung bei Kindern MI TGL I EDERVERSAMMLUNG 13 26. Mitgliederversammlung Kinderärzte Schweiz JAHRESTAGUNG 15 Einführung: Oh, wie schön ist Pfäffikon! 17 Quelques impressions en français Alcune impressioni in italiano 18 Vorprogramm: Ärztinnen und Ärzte 1: Inputreferat: Infektiologie 19 2: SVUPP 20 3: Treffen der regionalen Kinderarztverbände 4: MPAs (Referat): Onkologie 21 Hauptreferat 24 Input Referat: MPAs 1: Anorexie/Adipositas 2: Antibiotika bei Kindern 25 Workshop: Ärztinnen und Ärzte 1: Endokrinologie 2: Hämatologie 26 3: Kardiologie 27 4: Das Kind in mir 28 6: Masterclass Dermatologie 7: Masterclass Gastroenterologie 29 8: Masterclass Ophthalmologie 30 10: Phytotherapie 31 11: Entwicklung und Förderung von Exekutivfunktionen 32 12: Sportmedizin 33 Team Workshop 1: Chirurgie 34 2: Osteopathie 35 3: Reanimation 36 4: Rechtliches 37 MPA Workshop 1: Alternativmedizin 2: Hypnose bei Angst 38 3: Impfungen 39 Interaktives Supplément Ernährungsberatung vegan KURSE /WORKSHOPS / FORTB I LDUNGEN 40 Kurse KIS 41 Veranstaltungskalender 41 Die gute Fortbildung REDAKT IONELLE SE I TEN 42 Praxistour im Tessin PUBL I REPORTAGE 44 Emulio© kann den Therapieerfolg von Kindern steigern ERFAHRUNGSBER I CHT 45 Gesprächsführung in der kinderärztlichen Praxis 47 HNO Update 2021 – schon gehört? 49 Hands on – Vorsorgeuntersuchungen praktisch erleben DAS GUTE K INDERBUCH FÜR DI E PRAX I S 50 «Tropf auf dem Weg zum Meer» © Kinderärzte Schweiz
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5 04 / 2021 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ EDI TOR IAL Nach der zweijährigen unfreiwilligen Pause war der 9. September 2021 ein Tag zum Feiern! Endlich konnte die lang ersehnte Jahrestagung vor Ort mit zahlreichen Teilnehmenden durchgeführt werden. Es hatte etwas Mut gebraucht, auf die Karte Präsenzveranstaltung zu setzen. Deshalb war es uns eine besondere Genugtuung, als über 500 Kinderärztinnen und -ärzte, Medizinische Praxisassistentinnen, Referierende und Vertreterinnen der Industrie das Seedamm Plaza in Pfäffikon (SZ) mit Leben füllten. Die vielen lächelnden Gesichter spiegelten die Freude über die gelungene Veranstaltung wider. Noch einmal lassen wir gerne das reichhaltige Programm der Jahrestagung (JaTa) in den vorliegenden News Revue passieren: 26 Veranstaltungen, angefangen beim mitreissenden Hauptreferat von Prof. Dr. Guy Bodenmann zu «Wie viel Familie braucht ein Kind und worauf kommt es wirklich an?», die beliebten Vorprogramme, die gut besuchte Mitgliederversammlung und schliesslich die vielen lebendigen Workshops. Auf unserer Webseite www.jahrestagung.ch kann man sich durch die zahlreichen Fotos ein Bild von der tollen Stimmung machen. Besonders aufmerksam möchten wir euch auf zwei fremdsprachige Berichte zur JaTa machen: In Französisch schreibt Christine Magendie, die wir als Gast und Vertreterin der französischen praktizierenden Kinderärzte begrüssen durften. In Italienisch findet ihr einen Text von unserem Co-Leiter der AG JaTa Moreno Malosti. Diese Perspektiven über die (schweizer-)deutsche Sprachgrenze hinaus sind ebenso spannend wie bereichernd für unseren Verband. Nach langer Vorarbeit konnten wir an der Mitgliederversammlung den MPA-Ratgeber präsentieren. Wir sind überzeugt, dass dieses Manual zu einem unverzichtbaren Werkzeug für unsere MPAs in ihrer täglichen Arbeit wird. Der Ratgeber kann über unsere Homepage bestellt werden. Anschliessend an die Jahrestagung nahmen wir die Planung des nächsten Events an die Hand: Nach dem Erfolg im Frühjahr 2021 haben wir beschlossen, auch 2022 eine Online-Frühlingstagung durchzuführen. Mehr darüber auf Seite 8. In den letzten Monaten konnten endlich wieder Fortbildungen als Präsenzveranstaltungen durchgeführt werden, was wie an der Jahrestagung von allen sehr begrüsst wurde. Die Erfahrungsberichte über die Kurse Haut- und Wundbehandlung für MPAs, Gesprächsführung, HNO Update und den Vorsorgekurs für Assistierende geben einen Einblick. Der erstmalige Vorsorgekurs für Assistierende kam sowohl bei den Teilnehmenden als auch Moderierenden sehr gut an. Er widerspiegelt den Bedarf nach praktischer Fortbildung für unseren Nachwuchs. Gute und effektive Kommunikation hat für unseren Verband einen hohen Stellenwert. Gerade in den Zeiten der Pandemie war sie sowohl mit unseren Mitgliedern als auch nach aussen von zentraler Wichtigkeit. Wie wir die Kommunikation im Namen von KIS interpretieren und in Zukunft gestalten wollen, erfahrt ihr im Bericht von unserem geschätzten Geschäftsführer Dr. Daniel Brandl. Er lebt Kommunikation tagtäglich im Austausch mit dem Präsidium, Vorstand, Partnerverbänden, Medien aber vor allem auch mit euch Mitgliedern – kaum ein E-Mail, welches nicht in kurzer Zeit beantwortet wird. In unserer beliebten Rubrik Praxistour nimmt euch das langjährige KIS-Mitglied Paolo Peduzzi auf einen nicht ganz alltäglichen Rundgang durch seine Praxis und Arbeit im Tessin. Natürlich darf im vorliegenden Heft auch die Vorstellung von neuen Kursen nicht fehlen: Jan Cahlik bietet eine neue Fortbildung über psychische Erkrankungen an – wie viele von uns spürten, gerade in den letzten Monaten im Rahmen der Pandemie ein omnipräsentes Thema in unseren Sprechstunden. Wir wünschen euch eine abwechslungsreiche Lektüre mit einer warmen Tasse Tee bei den wieder kühleren Temperaturen – bleibt gesund! Herzliche Grüsse, Camilla Ceppi und Marc Sidler Jahrestagung? Jahrestagung! DR. MED. CAMILLA CEPPI COZZIO VORSTANDSMITGLIED KINDERÄRZTE SCHWEIZ, LEITERIN ARBEITSGRUPPE JAHRESTAGUNG, DÜBENDORF Korrespondenzadresse: c.ceppi@hin.ch DR. MED. MARC SIDLER PRÄSIDENT KINDERÄRZTE SCHWEIZ, BINNINGEN Korrespondenzadresse: marc.sidler@hin.ch Die Themen der folgenden Hefte sind: News 01/2022: Mythen in der Pädiatrie News 02/2022: Reisemedizin News 03/2022: Nephrologie/Urologie News 04/2022: Jahrestagung
6 VERBANDSZ I ELE 04 / 2021 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ Vielleicht erinnert sich die eine oder andere Leserin an einen Artikel, den ich für die KIS News Nr. 4/2018 verfasst habe: Es ging darin um meine Masterarbeit für den Lehrgang «Master of Advanced Studies in Nonprofit and Public Management», welcher mir KIS als Teil meiner Anstellungsbedingungen finanziert hatte. Das Thema meines Projekts war ein integriertes Marketing- und Kommunikationskonzept für Kinderärzte Schweiz. Wie damals versprochen informiere ich Sie gerne über unsere Fortschritte, Umsetzungen und geplanten weiteren Schritte. Im Team mit unserem Präsidenten Marc Sidler und dem für die Webseite verantwortlichen Vorstandsmitglied Stefan Roth haben wir ein dreijähriges Kommunikationskonzept mit Zeitlinie und Budget ausgearbeitet; dieses ist gestützt auf die Aussensicht der Kommunikationsfachfrau Sandra Hügli-Jost und auf die zahlreichen Inputs aller Vorstandsmitglieder. Da die sukzessive Umsetzung des Konzepts eines unserer Ziele des laufenden Geschäftsjahrs ist, haben wir bereits anlässlich der diesjährigen Mitgliederversammlung darüber berichtet. Gendergerechte Sprache: Bestimmt haben Sie den folgenden Absatz in unseren Rundmails, den «KIS News» und auf unserer Webseite schon bemerkt: «Wir achten in unseren Beiträgen auf gendergerechte Sprache. Das heisst, wir beziehen Frauen und Männer gleichermassen in unsere Texte ein, denn Frauen fühlen sich mit der männlichen Form nicht automatisch mitgemeint. Präferenziell wird eine genderneutrale Sprache verwendet. Wenn dies nicht möglich ist, wird zwischen männlicher und weiblicher Form alterniert, jedoch ohne Wertungen/Diskriminierungen (wie z. B. «Professoren und Studentinnen»), bzw. solche Wertungen sollen sich abwechseln. In Ausnahmefällen ist die schwerfällige Beidnennung männlich/weiblich möglich; diese versuchen wir jedoch zu vermeiden.» Viele Mitglieder begrüssen diesen Schritt und erachten ihn als überfällig, andere werden sich fragen: «Muss das sein – haben wir denn keine anderen Probleme?» Nachdem ich mich jahrelang mit diesem Thema auseinandergesetzt habe, ist meine dezidierte Meinung hierzu: ja, es muss sein! Und ja, wir haben grössere Probleme zu bewältigen und arbeiten tagtäglich daran; aber dies schliesst nicht aus, dass wir uns darum bemühen, alle Personen, mit denen wir kommunizieren, gleichberechtigt anzusprechen, Frauen nicht nur «mitzumeinen» und dabei mithelfen, stereotype Rollenbilder aufzuheben – denn Sprache beeinflusst unser Denken und prägt unser Handeln. Vision: Sprache ist machtvoll: aus Gedanken entstehen Worte und aus Worten entspringen Taten. Daher haben wir uns an der Vorstandsretraite 2020 auf unser grundsätzlichstes Anliegen besonnen und in einem moderierten Workshop eine Vision für KIS entwickelt. Eine Vision kann man sich als eine Art motivierenden Wegweiser vorstellen: sie drückt die Vorstellung des Zustands aus, den man mit einem Unternehmen erreichen will. Sie fasst in Worte, wofür wir stehen: Nach Erarbeitung der Vision haben wir uns an der diesjährigen Vorstandsretraite Gedanken zum aktuellen Leitbild – welches eigentlich unsere Mission ist – gemacht. Die Mission wird überarbeitet und wir werden sie Ihnen in einer kommenden Ausgabe der KIS News vorstellen. Logo: Unser neuer Grafiker hat nicht nur die Vision, welcher Sie in Zukunft auf unseren Kommunikationsmitteln häufiger begegnen werden, ansprechend umgesetzt, sondern auch unser Logo etwas modernisiert und aufgefrischt, denn jedes Branding braucht von Zeit zu Zeit eine – zumindest leichte – Verjüngungskur: Dass unser «Mannsgöggeli» das Merkmal von KIS bleiben soll, war stets unbestritten. In einem Facelifting wurden seine Konturen leicht verschärft; es wirft neu keinen Schatten mehr und steht stolz neben dem moDR. DANIEL F. BRANDL, PHD GESCHÄFTSFÜHRER KINDERÄRZTE SCHWEIZ, ZÜRICH Korrespondenzadresse: daniel.brandl@ kinderaerzteschweiz.ch Kommunikation – ein Update: erste Umsetzungen unseres Konzepts
7 04 / 2021 VERBANDSZ I ELE K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ dernisierten Schriftzug. Im Kontext der gendergerechten Sprache sind nun in der deutschen Unterzeile auch die Ärztinnen prominent aufgeführt. Das aktualisierte Logo spiegelt sich seit Ausgabe 1/21 auch auf der Titelseite der KIS News wider. Anrede: Wir sind ein eher informeller Verein und eigentlich duzen sich ja alle Mitglieder – zumindest, wenn sie sich persönlich treffen. Sollte dies für unsere Kommunikation dann nicht heissen, dass wir alle Mitteilungen in der Du-Form verfassen? Der Vorstand war mehrheitlich für diese persönlichere Anrede; als Geschäftsführer fand ich es jedoch etwas respektlos, wenn ich jedermann und jederfrau (ou – eine schwerfällige Beidnennung!) ungefragt duze. Somit haben wir beschlossen, dass alle Schreibenden euch (oder Sie) so anschreiben sollen, wie sie es als höflich empfinden. Wir von der Geschäftsstelle bleiben beim formelleren Siezen (natürlich mit Ausnahme der vielen Mitglieder, die Bea Kivanc und ich über unsere Jahre bei KIS persönlich kennengelernt und die uns das Du angeboten haben). Rundmails: Bereits seit Mitte 2017 erscheinen unsere elektronischen Newsletter im neuen Gewand; an den monatlichen Takt hatten sich unsere Mitglieder schon 2016 gewöhnt. Eine grosse Auffrischung der Rundmails ist für den Moment nicht geplant. Um jedoch das Wir-Gefühl unter den Mitgliedern zu stärken, wird das Editorial seit geraumer Zeit nicht mehr von der Geschäftsleitung, sondern jeweils von einem Vorstandsmitglied verfasst. Aus unserem langfristigen «Projekt Kommunikation» gibt es also etliche greifbare Resultate zu berichten. Einige Ideen haben wir aus der Liste der Möglichkeiten gestrichen (z. B. einen Auftritt auf Social Media oder ein Erklärvideo, das den Nutzen der Praxispädiatrie aufzeigt); zahlreiche weitere Schritte sind für die nächsten zwei bis drei Jahre geplant (Bildsprache, Gestaltung der News, Webauftritt, aktive Medienarbeit sowie eine Mitgliederbefragung). Effektive Kommunikation ist ein kontinuierlicher Lernprozess: wir arbeiten uns voran und hoffen, dass Ihnen die Resultate gefallen. Über Ihre Rückmeldungen (Lob, Tadel, kritische Kommentare) würden sich der Vorstand und ich selbst sehr freuen. ■ In der Druckausgabe befindet sich auf dieser Seite ein Hinweis für medizinische Fachpersonen.
8 BERUFSPOL I T I K 01 / 2020 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ KIS Telefontriage-Manual für die pädiatrische Praxisassistentin KIS lebt die Interprofessionalität! Seit bald 10 Jahren organisieren wir Fortbildungen für MPAs, und an der Jahrestagung 2021 wurde unser KIS Telefontriage-Manual für die pädiatrische Praxisassistentin vorgestellt. Wir bedanken uns für die zahlreichen Bestellungen. Unser MPA Ratgeber ist eine hilfreiche Anleitung für den Alltag. Er soll einerseits der Schulung der Medizinischen Praxisassistentin in der Kunst der Telefontriage dienen und andererseits zusätzliches pädiatrisches Wissen über häufige Krankheiten, Normen, Ernährungs- und Impfberatung, Medikamentenverabreichung usw. vermitteln. Er kann ausserdem dabei helfen, im Team verschiedene Krankheitsbilder zu besprechen und das praxisspezifische Vorgehen in Absprache mit dem Arzt festzulegen. Das Manual für die pädiatrische Praxisassistentin ist ein unentbehrliches Arbeitsinstrument für jede kinderärztliche und allgemeinärztliche Praxis. Es kann über unsere Webseite bezogen werden: www.kinderaerzteschweiz.ch/MPA-Telefontriage-Manual Preis für KIS Mitglieder: CHF 30.– / Preis für Nichtmitglieder: CHF 45.– zzgl. Versandkosten (Text: KIS/DFB) Frühlingstagung vom 17. März 2022 Haben Sie sich das Datum der nächsten KIS Online Tagung schon reserviert? Am Donnerstagnachmittag, 17. März 2022 erwartet Sie zwischen 12.15 Uhr und 17.45 Uhr wied erum ein spannendes Fortbildungsprogramm für Ärzte und MPAs: • 1. MPA Referat: «Das zuckende Kind» (Referent: Dr. med. Silvano Vella, Bern) • 2. MPA Referat: «Das apathische Kind Te il 1» (Referent: Dr. med. Sergio Stocker, Zürich) • Team Referat: «Teamarbeit in pädiatrisch en Notfallsituationen» (Referentin: Dr. med. Iris Bachmann Holzin ger, Zürich) • 1. Ärzte Referat: «Offene Wunden» (Referentin: Dr. Anna-Barbara Schlüer, PhD, Zürich) • 2. Ärzte Referat: «Das apathische Kind T eil 2» (Referent: Dr. med. Daniel Trachsel, Basel) Das detaillierte Programm wird baldmöglichst auf unsere Webseite www.jahrestagung.ch aufgeschaltet werden; wir halten alle KIS Mitglieder via Rundmail auf dem Laufenden. Wir freuen uns schon jetzt auf einen interessanten und lehrreichen Nachmittag gemeinsam mit Ihnen. (Text: KIS/DFB) Ressource Prävention psychischer Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter Psychische Erkrankungen beginnen oft schon im Kindes- und Jugendalter. Als enge Begleiter der kindlichen Entwicklung können Kinderärztinnen psychische Erkrankungen oftmals frühzeitig erkennen und so langfristige Beeinträchtigungen im Leben der Betroffenen verhindern oder reduzieren. Als praktische Ressource, um die Früherkennung und das Gespräch mit den Betroffenen zu erleichtern, hat die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW mit Unterstützung des BAG und in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Psychische Gesundheit Schweiz den Beitrag «Prävention psychischer Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter» erarbeitet. Im Artikel sind hilfreiche Internetplattformen und Informationsmaterialien zusammengestellt. Der Beitrag ist in der Schweizerischen Ärztezeitung erschienen und unter dem Link https://doi.org/10.4414/ saez.2021.20015 auf Deutsch und Französisch verfügbar. (Text: ZHAW/FW) Pinnwand Lesenswertes aus dem KIS Vorstand, unseren Arbeitsgruppen und dem Rest der Welt Wer engagiert sich als Kursleitender in einer in sich abgeschlossenen Aufgabe? Für verschiedene eintägige Update Kurse (z.B. zu den Themen Endokrinologie, Kardiologie und weitere), welche für 2022 und 2023 geplant sind, suchen wir Kursleitende aus verschiedenen Regionen. Kursleiterinnen definieren gemeinsam mit den Referierenden das Programm der Fortbildung, erarbeiten die Ausschreibung des Kurses und bieten organisatorische Unterstützung sowie die Moderation am Kurstag selbst. Alle administrativen Aufgaben werden jedoch von der Geschäftsstelle kompetent erledigt und fallen nicht in Ihre Verantwortlichkeit. Wir bieten ein Honorar zur Kompensation Ihres Praxisausfalls und die Gelegenheit, sehr viel zu lernen. Wenn Sie Interesse an einer in sich geschlossenen Mitarbeit für KIS haben, die Sie in keiner Weise für zukünftige Arbeiten verpflichtet, dann melden Sie sich bitte bei Beatrice Kivanc: info@kinderaerzteschweiz.ch. (Text: KIS/DFB-BK) KIS Impulsatelier vom 27. Januar 2022: «Fortbildungen bei KIS: Erprobte und neue Möglichkeiten» In diesem Workshop diskutiert der Vorstand einmal im Jahr gemeinsam mit interessierten Mitgliedern ein zentrales Thema, zu welchem Ideen und Impulse sowie Lösungsansätze generiert werden. Am Donnerstag, 27. Januar 2022 findet das nächste KIS Impulsatelier in Zürich statt. Gemeinsam mit interessierten Mitgliedern wird der Vorstand kreative Ideen zum Thema «Fortbildungen bei KIS: Erprobte und neue Möglichkeiten» diskutieren und entwickeln. In Zusammenarbeit mit Experten wollen wir neue Gedanken abholen und eure Meinungen an Bord nehmen. Alle Mitglieder sind herzlich willkommen. Anmeldungen per E-Mail an: daniel.brandl@kinderaerzteschweiz.ch. (Text: KIS-DFB) Interpellation «Zertifikatspflicht darf nicht zu Ungleichbehandlung an Bildungsstätten führen» Auf Anregen einer Gruppe von engagierten Mitgliedern haben Kinderärzte Schweiz in Zusammenarbeit mit pädiatrie schweiz im Schweizer Parlament eine Interpellation eingereicht. Alle Studierenden sollen unabhängig ihrer finanziellen Möglichkeiten gleichberechtigten Zugang zu Bildungsstätten haben: Wir fordern vom Bundesrat eine einheitliche, nationale Lösung zu kostenlosen Covid-Tests für über 16-Jährige an Bildungsstätten. Nationalrat Matthias Aebischer hat die Interpellation am 29. September 2021 in unserem Namen eingereicht. Der Fortschritt kann über den folgenden Link verfolgt werden: https://www.parlament.ch/de/ ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20214118 (Text: KIS/DFB) Korrigendum «Bestiaire helvétique» = «Bestiarum Helveticum» Auf Seite 45 der KIS News Nr. 2/21 haben wir das wunderbare «Bestiaire helvétique» vorgestellt. Unser einziger Kritikpunkt an diesem fulminanten Sammelsurium der Schweizer Wirbeltiere in Bild und Text war, dass es das Buch bisher nur auf Französisch gäbe. Der Autor Marcel Barelli hat uns darauf hingewiesen, dass sein Werk im hep Verlag Bern als «Bestiarum Helveticum» auch in deutscher Sprache erschienen ist. Wir freuen uns sehr darüber und entschuldigen uns für den Fauxpas. Weitere Informationen auf www.hep-verlag.ch/bestiarium-helveticum. (Text: KIS/DFB – Bild: hep Verlag AG) Die in den obigen Texten erwähnten Links können in der E-Paper-Version dieses Heftes angeklickt werden.
9 04 / 2021 BERUFSPOL I T I K K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ Augen öffnen An der KIS-Jahrestagung hat die FMH-Präsidentin Yvonne Gilli eindrücklich die Gefahren der zur Diskussion stehenden Kostendämpfungsmassnahmen im Gesundheitswesen beschrieben. mfe hat in den letzten Monaten und Jahren immer wieder darauf hingewiesen. mfe versucht, auf allen Ebenen Einfluss zu nehmen, um das Schlimmste abzuwenden. Kostendämpfung im Gesundheitswesen ist in der Bevölkerung und quer durch alle politischen Parteien sehr populär, dies vor allem deshalb, weil ausserhalb des Gesundheitswesens alle selbstverständlich davon ausgehen, dass Einsparungen ohne jegliche Einschränkungen möglich sind. Auf dieser populistischen Welle reiten der Bundesrat, die Versicherer und die Sozialdemokratische Partei SP und die CVP/Die Mitte mit ihren beiden Initiativen. Populismus und Kostendämpfung Der Bundesrat geht davon aus, dass mit Pauschalen (auch in der Grundversorgung) und einer Zielvorgabe für die Kostenentwicklung (der Bundesrat legt fest, wie stark die Kosten im Folgejahr maximal steigen dürfen) Positives erreicht werden könnte. Die Älteren unter uns erinnern sich amüsiert an die Zielvorgabe, dass vier Computertomografen den Bedarf im ganzen Land abdecken könnten. Die Mitte/CVP will die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen an der Entwicklung der Löhne festmachen. Wie das geschehen soll, ist aus dem Schweigen der Partei nicht zu erraten. Auch die SP macht es sich sehr einfach. So sollen die Krankenkassenprämien nicht mehr als zehn Prozent des Einkommens ausmachen. Die Differenz bezahlt irgendein guter Onkel, eine gute Tante oder die Steuerzahler. Immerhin kein blinder Sparvorschlag. Aber auch kein innovativer Vorschlag zur Problemlösung. Ein Globalbudget (Kostendeckel, der Verteilkampf wird unter den Leistungserbringern ausgetragen) scheint in den Köpfen vieler eine valable Möglichkeit. Noch warten wir auf kluge Antworten auf die Frage, was passiert, wenn das Budget aufgebraucht ist, der Bedarf an Leistungen aber weiter besteht. Einige liebäugeln mit degressiven Tarifen (der Preis der Leistung wird einfach gekürzt. Oder: das Brot wird billiger, wenn zu viel davon konsumiert wird). Gespart würde auf den Rücken der Leistungserbringer, selbstredend zuerst auf den selbstständigen. Impfungen und Kostenverlagerung Einmal mehr haben die Versicherer bewiesen, dass sie nur die Verwalter von Geldern in Milliardenhöhe sind und sie die Versorgung der Bevölkerung einen Deut kümmert. Wie anders ist es zu erklären, dass sie sich standhaft weigern – sogar entgegen den Empfehlungen der Kantone – einen einigermassen vernünftigen Preis für die Covid-Impfung in der Praxis zu übernehmen? mfe hat es wiederholt vorgerechnet: Die Verabreichung der Impfung unter den gegebenen Umständen kostet mehr als Fr. 50. Durch Massenimpfungen kann die Effizienz etwas gesteigert werden. Unsere Behauptung, dass jede Impfung in den kantonalen Impfzentren bei einer Vollkostenrechnung mehr als Fr. 100 kostet, wurde bis jetzt von keinem Kanton widerlegt. Die Krankenkassen sind bereit, Fr. 14.50 für die Verabreichung der Impfung zu zahlen. Noch wird um ein paar Franken gefeilscht. Derweil bezahlt der Bund Fr. 50 Mio. für die Covid-Testung, pro Woche, und Fr. 100 Mio. für die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie. Pro Tag. Immerhin sind einige Kantone bereit, die Impfung in den Praxen zu unterstützen. Und der Bund kam sogar auf die Idee, jedem einen Gutschein über Fr. 50 auszuhändigen, der jemanden zum Impfen überzeugt. Ob wir da mit gemeint gewesen wären? Tabak und Gesundheit Wie leider vorherzusehen war, schätzt das Parlament die Interessen der Profiteure der Tabakindustrie – dazu gehören nicht nur Zigarettenhersteller und Tabakbauern, sondern auch die Medien – höher ein als die Gesundheit der Bevölkerung, insbesondere der Kinder und Jugendlichen. Werbung für ein gesundheitsgefährdendes Produkt soll weiterhin möglich sein, insbesondere auch das Anfixen von Minderjährigen. Es fehlen die Worte. Noch ist eine Wende möglich, allerdings muss dafür unsere Initiative «Ja zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Tabakwerbung» vom Volk angenommen werden. mfe, die pädiatrischen Gesellschaften und viele Partnerorganisationen setzen sich dafür ein. Auch unser Einsatz in der Praxis im Interesse der Kinder und Jugendlichen ist erforderlich. Informieren wir unsere Gesprächspartner. Sorgen wir für ein unmissverständliches JA zum Schutz unserer Kinder. Tardoc Bei Redaktionsschluss ist unklar, wie der Bundesrat vorgehen will. Wir haben unsere Arbeit getan. Alles weitere hängt von der Vernunft der bisherigen Tardoc-Gegner santésuisse und H+ und vom Bundesrat ab. Das Symposium von mfe war der Tarifdiskussion gewidmet und der Frage, warum die Politik nicht auf die Experten hört (und umgekehrt). Als Gäste referierten Dr. Urs Stoffel von der FMH und Professor Marcel Salathé von der EPFL. mfe-Mitglieder finden weitere Informationen dazu im Primary and Hospital Care. ■ DR. MED. ROLF TEMPERLI VORSTANDSMITGLIED MFE, EHRENMITGLIED KINDERÄRZTE SCHWEIZ, LIEBEFELD Korrespondenzadresse: temperli-rossini@bluewin.ch DR. MED. HEIDI ZINGGELER FUHRER VIZE-PRÄSIDENTIN MFE, ZUSTÄNDIGKEIT PÄDIATRIE, CHUR Korrespondenzadresse: h.zinggeler@mez-chur.ch
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11 04 / 2021 DI E MPA SE I TE K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ Am 1. Juli 2021 fand im Alters- und Pflegezentrum Hottingen in Zürich die 2. Auflage des MPA-Kurses zum Thema «Hautpflege und Tipps zur Wundbehandlung bei Kindern» statt. Auch dieses Mal durfte ich den Kurs begleiten. Anna-Barbara Schlüer, PhD (MSCN Pflegeexpertin APN für Haut- und Wundberatung im Kinderspital Zürich) hat uns interessant, spannend und praxisnah die Tücken der Haut nähergebracht. Drei Hauptthemen wurden behandelt: ■ Das atopische Ekzem ■ Die Windeldermatitis ■ Scabies Zum Verständnis ist wichtig zu wissen, wie unterschiedlich die Haut von Kindern im Vergleich zur Erwachsenenhaut aufgebaut ist. So wird schnell klar, dass Verletzungen von Kinderhaut schlimme Folgen haben können. Der transepidermale Wasserverlust kann dementsprechend sehr hoch sein. Wichtig ist auch die Dicke der Hautbarriere; je jünger das Kind, desto undichter die Hautbarriere, d.h. die Chance der transkutanen Resorption von Wirkstoffen steigt. Atopisches Ekzem ■ Neurodermitis ■ Eine angeborene, genetisch mitbedingte Fehlfunktion der Hautbarriere ■ Die Veranlagung bleibt, aber der Mechanismus kann durch eine gute Therapie unterbrochen werden ■ Hauptsymptome sind rote, schuppende, manchmal auch nässende Ekzeme der Haut und starker Juckreiz Therapie: • 1× tgl. gute Hautreinigung (Baden günstig) – Das stratum corneum wird befeuchtet – Reinigung von Krusten, Mikroben, Salbenresten, Irritantien und potenziellen Allergenen • Anschliessende Feuchtigkeit • Nach Chlor und Salzwasser (Ferien) mit neutralem Wasser abspülen • Cortisonhaltige Mittel bei ausgeprägten Formen Dies ist für Eltern und Kinder eine grosse Belastung und Herausforderung, da braucht es eine gute Begleitung. Das Kispi bietet betroffenen Familien Information in der Videoreihe «Rund um das atopische Ekzem» (abrufbar von der Kinderärzte Schweiz Webseite unter «Links/Hilfreiche Materialien für die Praxis» im Kapitel «Dermatologie» oder über den folgenden Link: https://www.kispi. uzh.ch/de/patienten-und-angehoerige/pflege/pflegeberatung/wundberatung/Seiten/default.aspx). Windeldermatitis Irritativ-toxisches Kontaktekzem Wichtig: • Reduktion von Nässe, Friktion und Mazeration, d. h.: regelmässiges Windelwechseln: – sofort nach jedem Stuhlgang – zusätzlich mindestens alle 3–4 Stunden – Kind nach Möglichkeit zeitweise ohne Windel lassen Prävention und Behandlung: • Sorgfältige Reinigung • Bad alle 1–2 Tage mit Badeöl oder Syndet • Wasser, weiches Baumwolltuch • Baby wipes Achtung! Windelbereich NICHT trockenföhnen! • Barrier creams (Anwendung bei jedem Windelwechsel, oder mind. 2× tgl.) • KEIN Babypuder • Bei Verdacht auf Superinfektion mit Candida antimykotisch Scabies (Krätze) Eine ansteckende Hauterkrankung, die durch Milben verursacht wird. Die Infektion geschieht meist durch engen Hautkontakt mit Erkrankten. Die Parasiten und deren Ausscheidungen lösen eine allergische Reaktion mit Ausschlag und starkem Juckreiz aus. • Nimmt deutlich zu • Häufig mehrere Familienmitglieder betroffen • Die Kratzspuren sind rund Die Therapie ist mühsam: • Häufiges Baden/Waschen • Med. per os, topisches Cortison • Tgl. Bettwäsche- und Kleiderwechsel Info/Merkblätter zum Thema gibt es beim schulärztlichen Dienst. Nach dem Theorieblock ging es in den praktischen Teil. In 2-er Gruppen bestand die Möglichkeit, Verbände mit verschiedenen Materialien auszuprobieren und Erfahrungen auszutauschen. Spannend war das Besprechen von Fallbeispielen, die von einigen Teilnehmerinnen im Vorfeld eingereicht wurden. Anna-Barbara hat sehr lebendig verschiedene Krankheitsbilder und deren Therapie erklärt. Ich denke, jede Teilnehmerin konnte viel Neues und Interessantes in ihren Praxisalltag mitnehmen und bekam sicher bei vielen Dingen eine Bestätigung. Ein sehr gelungener Nachmittag! Vielen Dank an Anna-Barbara und ebenso an KIS, insbesondere Bea Kivanc, die diesen Kurs ermöglicht und organisiert haben! ■ BEATRIX CAHLIK MPA, PRAXIS DR. MED. JAN CAHLIK AFFOLTERN AM ALBIS Korrespondenzadresse: jan.cahlik@hin.ch MPA Workshop 11 – praktischer Workshop für MPAs am 1. Juli 2021 Hautpflege und Tipps zur Wundbehandlung bei Kindern Fotos: Beatrix Cahlik
12 In der Druckausgabe befindet sich auf dieser Seite ein Hinweis für medizinische Fachpersonen.
13 04 / 2021 MI TGL I EDERVERSAMMLUNG K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ Endlich wieder ein Kongress. Endlich wieder ein Treffen mit vielen Kolleginnen und Kollegen, mit neuen und alten Bekannten. Mit dem Virus geschuldeten Sicherheitsvorkehrungen und Eingangskontrollen, alles perfekt organisiert, mit freudigen Begrüssungen, Kaffee und Verpflegung an den Ständen der Industrie. Fortbildung, Erfahrungsaustausch, Mittagessen, Abschiedstrunk. KIS-Jahrestagung. 510 Teilnehmende, 239 Ärztinnen und Ärzte, 169 MPAs, plus Referierende, Moderierende und Industrieaussteller. Voller Erfolg. Die Mitgliederversammlung, wie immer eingebettet ins Programm, wie immer sehr gut besucht, von 229 angemeldeten Mitgliedern konnten sich 169 in die Präsenzliste eintragen, bis sie irgendwo in der Menge stecken blieb. Die Details können dem offiziellen Protokoll entnommen werden. Unser noch in vorpandemischer Zeit gewählter Präsident Marc Sidler führt – unterstützt von Vorstand und Geschäftsstelle – souverän durch Pandemie und Mitgliederversammlung. Heisse Diskussionen standen keine an, kritische Fragen gibt es keine zu beantworten, die Wahlen gehen glatt über die Bühne. Der Verband hat nun über 800 Mitglieder, eine stolze und ständig wachsende Zahl, auch wenn es vereinzelte altersbedingte Rücktritte zu verzeichnen gibt. Die Jüngeren rücken nach. Die Dynamik bleibt erhalten. Der Jahresbericht 2020/21 wurde in den News publiziert und an der Mitgliederversammlung kommentiert. Das Wichtigste ist wohl der neue Slogan, der die gesundheitspolitische Stossrichtung des Verbandes vorgibt: Für jedes Kind: eine starke Praxispädiatrie – heute und morgen. Der Fokus auf die Nachwuchsförderung in der Praxispädiatrie und auf die Praxisforschung, wo ein grosses Potenzial brach liegt, soll verstärkt werden. An der Kommunikationsstrategie wird gearbeitet. Die wichtigsten Standbeine des Verbandes bleiben unverändert das Kurswesen, die Jahrestagung und die KISNews. Die Jahresrechnung schliesst – wie zu erwarten war – mit einem tragbaren Verlust ab. Die Mitgliederbeiträge sind stabil und dank immer neuer Mitglieder sogar wachsend. Schmerzhaft sind hingegen die Ausfälle bzw. im besten Fall Verschiebungen der Kurse und der Wegfall der Präsenz-Jahrestagung 2020. Trotzdem sind die Finanzen des Verbandes im Lot. Dem Vorstand wurde die Décharge ohne Diskussion erteilt. Er bedankt sich für das Vertrauen, die Mitglieder bedanken sich für die geleistete Arbeit. Der amtierende Vorstand wird für eine neue Amtsperiode gewählt, ebenso der Präsident und die Vizepräsidentin. Verdankt wird die Arbeit des Vorstands, von Daniel Brandl und Beatrice Kivanc in der Geschäftsstelle und von der Arbeitsgruppe Jahrestagung (Ärztinnen, Ärzte und MPAs). Neu für die Vorstandsarbeit gewonnen werden konnte Sandra Burri. Sie wird per Akklamation gewählt. Gratulation. Vorgestellt wird das KIS-Manual «Telefontriage», erarbeitet von Heidi Zinggeler Fuhrer, Jan Cahlik und Rolf Temperli auf Grundlage des Manuals des deutschen Kinderärzteverbandes. Ein hilfreiches Instrument im Alltag der medizinischen Praxisassistentin. Vertrieb über die Geschäftsstelle KIS. Neue Fortbildungsformate werden geprüft und eingeführt. Die Kurse werden wieder aufgenommen. Aus der Januar- und Wintertagung ist das KIS-Impulsatelier entstanden, das nächstes Mal am 27. Januar 2022 angeboten wird. Möglichst traditionell stattfinden soll die 27. KISJahrestagung am 8. September 2021 wieder in Pfäffikon (SZ). ■ DR. MED. ROLF TEMPERLI EHRENMITGLIED KINDERÄRZTE SCHWEIZ, LIEBEFELD Korrespondenzadresse: temperli-rossini@bluewin.ch 26. Mitgliederversammlung Kinderärzte Schweiz vom 9. September 2021
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15 04 / 2021 JAHRESTAGUNG K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ Während mehr als zwölf Monaten wuchs Pfäffikon am Zürichsee zu einer Art Sehnsuchtsort für uns heran. Dort würde, nein müsste nach einem Jahr Zwangspause alles wieder gut sein. Die Vorbereitungen für die KIS Jahrestagung 2021 liefen planmässig. Manchmal, wenn die Infektionszahlen wieder stiegen, beschlichen uns Sorgen bezüglich Durchführbarkeit der Veranstaltung. Viele Konjunktive drehten in unseren Köpfen. Stressstabilität und Flexibilität waren gefragte Fähigkeiten. Das sorgfältig zusammengestellte Programm stand. Nichts sollte dem Zufall überlassen werden, denn Sicherheit für die Teilnehmenden hatte Priorität. Und irgendwann wies der eingeschlagene Weg nur noch vorwärts Richtung Pfäffikon. Von da an gab es kein Zurück mehr. Allein das Schutzkonzept konnte laufend gemäss den aktuellen Sicherheitsvorgaben angepasst werden. und worauf kommt es wirklich an?», füllte sich der grosse Da Vinci Saal. Jetzt wurde für alle sichtbar, wie ausgezeichnet die JaTa 2021 besucht war. Endlich konnte Marc Sidler als Präsident zum ersten Mal live und direkt die KIS Mitglieder, MPAs und Gäste begrüssen. Er hatte während des anspruchsvollen Jahres den Verband stets präzise, besonnen und mit Weitblick geführt. Frau Gilli richtete in ihrer Funktion als FMH Präsidentin Grussworte an die Anwesenden. Guy Bodenmann war anschliessend gefordert, adaptiv auf die begrenzt zur Verfügung stehende Zeit zu reagieren. Als gewandter, kluger und fokussierter Redner bestand er die Herausforderung gekonnt. Er erläuterte insbesondere, wie viel Zeit ein Kind braucht und worauf es wirklich ankommt. Eigentlich waren seine spannenden Ausführungen erst eine Einführung. Viele hätten ihm wohl noch lange zuhören mögen. Doch das Tagesprogramm war gesetzt und dicht. Eine kurze Pause zur Erfrischung und die Gelegenheit zu einem Besuch der vielfältigen Industrieausstellung stand an, bevor die Mitgliederversammlung begann. Marc Sidler leitete souverän und präzise seine erste Generalversammlung in der Funktion als KIS Präsident. In diesem Moment wurde deutlich, über welch wertvolle Führungsqualitäten er verfügt. Mit der Wahl von Sandra Burri, Kinder- und Jugendmedizinerin aus Bern, gewann der Vorstand eine neue, engagierte Kollegin hinzu. Wir gratulieren Sandra zu ihrer Wahl. Das umfangreiche Workshop-Programm mit einem breiten Themenspektrum vermittelte den Teilnehmenden umfassende pädiatriespezifische Informationen und Kompetenzen. Aktualität und Praxisbezug standen bei allen Workshops im Vordergrund. Für die Moderierenden und Referierenden hatte die interaktive Wissensvermittlung Priorität, damit dieses Wissen in den kinder- und jugendmedizinischen Praxen genutzt werden kann. Bestimmt werden viele Teilnehmende Gelerntes in die Praxis überführen. Die JaTa 2022 verging im Handumdrehen und ist nun «nur» noch ein schönes Souvenir. Im Namen der Arbeitsgruppe bedanke ich mich bei allen, die uns unterstützt haben: Geschäftsstelle von KIS mit Daniel Brandl und Beatrice Kivanc, Industrieaussteller unter der Führung von Cyril Lüdin, Moderierende und Referierende, Gäste, KIS Vorstand und Mitglieder der Arbeitsgruppe JaTa sowie allen Teilnehmenden. Nur durch die Zusammenarbeit vieler gelingt es, eine Erinnerung wie «oh, wie schön ist Pfäffikon» nach Hause zu tragen. ■ DR. MED. CAMILLA CEPPI COZZIO VORSTANDSMITGLIED KINDERÄRZTE SCHWEIZ, LEITERIN ARBEITSGRUPPE JAHRESTAGUNG, DÜBENDORF Korrespondenzadresse: c.ceppi@hin.ch Oh, wie schön ist Pfäffikon! Als am 9. September 2021 die ersten Teilnehmenden vor Ort eintrafen, wich die Anspannung der letzten Wochen allmählich. Die Ankommenden waren in aufgeräumter Stimmung. Sie hielten ihre Mobiltelefone zum Scannen bereit, beinahe so, als ob ihnen dieses Einlassprozedere von früher bekannt war. Die ersten Personen begaben sich zielstrebig in eines der vier Vorprogramme. Mehr und mehr wurde der Tagungsort belebt. Gelbe Bänder leuchteten an den Armen von MPAs und Kinderärzten. Kleine Gruppen bildeten sich. Berufskolleginnen tauschten sich rege aus. Lachen und Stimmengewirr waren zu hören. Diese kurzen Momentaufnahmen des Geschehens waren dann doch etwas überwältigend. So viele vertraute und unzählige neue Gesichter vor Ort zu sehen, beeindruckte noch mehr als in früheren Jahren. Als es Zeit war für den Hauptvortrag von Guy Bodenmann zum Thema «Wie viel Familie braucht ein Kind
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17 04 / 2021 JAHRESTAGUNG K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ Pour la première fois depuis 2 ans, le congrès annuel, ou Jahrestagung (JaTa) de l’association professionnelle de pédiatrie ambulatoire a eu lieu en présentiel à l’hôtel Seedamm Plaza à Pfäffikon. Ce furent des retrouvailles enrichissantes et dans la bonne humeur. La conférence annuelle était placée sous la thématique de la famille sous toutes ses formes. Après l’ouverture du congrès et les salutations aux participants par le Dr Yvonne Gilli, Présidente de la FMH, et par le Dr Marc Sidler, Président du KIS, la conférence principale du congrès donnée par le Professeur Guy Bodenmann portait sur la question de savoir de quel type de famille un enfant a besoin, et de ce qui compte vraiment dans la famille. Les études présentées montraient que l’organisation ou la composition dans toute la pluralité actuelle (famille monoparentale, homosexuelle, recomposée, patchwork, etc.) sont finalement peu déterminants. Une trajectoire de développement favorable nécessite plutôt un attachement sécurisant à une ou plusieurs figures parentales, une sensibilité pour les besoins de l’enfant, une éducation cohérente avec des règles et des structures claires, un climat familial avec des interactions quotidiennes positives, une communication constructive en cas de conflit, et du respect et soutien mutuels. Ces facteurs sont également protecteurs en cas de risque génétique. D’autre part, les conflits de couple et un mauvais climat familial peuvent conduire à un cercle vicieux auto-renforçant de troubles physiques et psychologiques, de faible sensibilité aux besoins de l’enfant, de parentalité inadéquate et de comportement difficile de l’enfant. La JaTa se poursuivait avec l’assemblée générale des membres et un large éventail d’ateliers pratiques et interactifs qui s’adressaient aux pédiatres, aux assistants médicaux ou aux deux. J’ai pu repartir de cette réunion stimulante avec de nombreuses idées et astuces pour ma pratique quotidienne. ■ DR CHRISTINE MAGENDIE PÉDIATRE, HUNINGUE, FRANCE, REPRÉSENTANTE DE L’AFPA (ASSOCIATION FRANÇAISE DE PÉDIATRIE AMBULATOIRE) Korrespondenzadresse: pediatrie-magendie@orange.fr Quelques impressions en français 5 Settembre 2020: Campus Sursee. L’anno scorso si sarebbe dovuto festeggiare con una 2 giorni il venticinquesimo dell’associazione, la pandemia però ci ha messo all’ultimo momento i bastoni fra le ruote e il tutto si è risolto in una giornata virtuale ridotta quasi ai minimi termini. 9 settembre 2021: Pfäffikon, Canton Svitto, Seedamm Plaza… finalmente dopo 2 anni è possibile ritrovarsi LIVE e non virtualmente per una nuova edizione della Giornata di formazione dell’associazione dei pediatri di base. Il tema principale della giornata; «FAMIGLIA? FAMIGLIA!» pone il suo focus sulle diversità dei diversi sistemi famigliari. Erano presenti 239 pediatri, 169 assistenti di studio medico, 53 tra presentatori e moderatori e 100 rappresentati dell’industria farmaceutica. Il programma della giornata è stato molto variato con diversi pre- e post programmi. La lettura di apertura è stata tenuta dal prof. Guy Bodenmann, professore ordinario di psicologia clinica dell’università di Zurigo ed era centrata su quanta famiglia necessita un bambino e cosa è veramente importante per una buona qualità. Dagli studi risulta che il tipo di famiglia (tipica classica biparentale, monoparentale, omosessuale o patchwork) non è determinante in questo senso. Al seguito si è svolta l’assemblea generale e nel pomeriggio si sono svolti i tradizionali Workshop, 28 in tutto sia per i medici o le assistenti di studio come pure Workshop per entrambi assieme. I temi sono spaziati dalla medicina tradizionale, alla fitoterapia, l’ipnosi, psicologia, chirurgia fino a tematiche giuridiche nell’ambito famigliare. Un vero pot-pourri che ha potuto soddisfare anche i «palati» più esigenti per approfondire interattivamente in piccoli gruppi le ultime novità. Chiaramente non è mancata pure la parte sociale durante le pause sia per poter visitare i diversi stand delle industrie farmaceutiche che per ritrovare vecchi e nuovi colleghi. In tutto e per tutto insomma una giornata riuscita sotto tutti i punti di vista. ■ DR. MED. MORENO MALOSTI VIZELEITER ARBEITSGRUPPE JAHRESTAGUNG, FACHARZT FÜR KINDER- UND JUGENDMEDIZIN FMH, KINDERARZTPRAXIS REGENBOGEN, JONA Korrespondenzadresse: malosti@ kinderarztpraxisregenbogen.ch Alcune impressioni in italiano
18 JAHRESTAGUNG 04 / 2021 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ Rezidivierendes Fieber ist bei Kindern in den ersten Lebensjahren etwas Häufiges und beschäftigt uns immer wieder im Praxisalltag. Im Referat ging Frau Dr. Relly auf die Differenzialdiagnose des rezidivierenden Fiebers und auf das PFAPA-Syndrom ein. Mit dem Einverständnis von Frau Dr. Relly ist ein Flussdiagramm aus ihrem Vortrag beigefügt. Als zusätzliche Anmerkung noch folgende Punkte: ■ Hinweise für wiederholte banale Infekte: Krippenbesuch, Umgebungsanamnese (Geschwister) und typische Symptome ■ Hinweise für einen Immundefekt: Gedeihstörung, schwere/invasive Infektionen, Zustand im fieberfreien Intervall ■ Bei wiederholten banalen Infekten Eltern aufklären, bei Hinweis auf Immundefekt Abklärung durchführen ■ Führen eines Fieberkalenders durch die Eltern sehr hilfreich (gute Zusammenfassung und Unterscheidung regelmässig vs. unregelmässig) ■ Unterscheidung regelmässig und unregelmässig beim nicht infektiösen Fieber/Fiebersyndrom wichtig PFAPA (periodisches Fieber, Aphthen, Pharyngitis, zervikale Adenopathie): ■ Häufigstes Fiebersyndrom mit Dauer der Episode 2–6 Tage ■ Im Intervall beschwerdefrei, normales Gedeihen und Dauer des Intervalls meist 3–4 Wochen (auch 2–9 Wochen möglich) ■ Abklärung in der Episode mit klinischem Untersuch (typische Befunde), Blutbild (zum Ausschluss einer Neutropenie wegen DD zyklischer Neutropenie) und CRP (ist immer erhöht) ■ Abklärung Intervall mit klinischem Untersuch (gesundes Kind), Blutbild, CRP und BSR (Bestätigung normaler Entzündungswerte). ■ Wichtigste spezifische Therapieoptionen sind Steroide und Tonsillektomie ■ Steroide sind sehr wirksam (Cave: Intervallverkürzung), sparsam Einsetzen z. B. bei wichtigem Ereignis ■ Tonsillektomie auch wirksam (Cochrane Review 2013 NNTB 2), Cave: Operationsrisiko (nur bei grossem Leidensdruck, langer Symptomdauer und zusätzlichen Faktoren wie Schnarchen, OSAS) Fazit für die Praxis: ■ An einen Fieberkalender denken und durch die Eltern führen lassen ■ Bei regelmässigem Fieber an PFAPA denken, abklären, Eltern aufklären und langfristig Begleiten. ■ REFERENTEN: DR. MED. CHRISTA RELLY Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin FMH und Infektiologie FMH, Oberärztin Abteilung für Infektiologie und Spitalhygiene, Universitäts-Kinderspital Zürich MODERATION: DR. MED. MORENO MALOSTI Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin FMH, Praxispädiater in Rapperswil-Jona AUTOR: DR. MED. BEAT KROPF Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Kinderarztpraxis am Lindenplatz, Zürich Korrespondenzadresse: bekropf@gmx.ch Vorprogramm 1: Ärztinnen und Ärzte Inputreferat Infektiologie: rezidivierendes Fieber Rezidivierendes Fieber wiederholte Infektionen nicht-infektiöses Fieber/ Fiebersyndrom im «normalen» Rahmen «zu viel, zu schwer» Krippe, Geschwister Immundefekt unregelmässig regelmässig unregelmässig PFAPA Zyklische Neutropenie FMF Hyper-IgD TRAPS u.a.
19 04 / 2021 JAHRESTAGUNG K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ Vorprogramm 2: Ärztinnen und Ärzte SVUPP: Ein Anwenderseminar für den Point of Care Ultraschall des rechten Unterbauchs – oder ein Lehrstück zur Frage: «Wer findet den Wurm?» Michael Walther gelang es mit seiner Begeisterung und vielen praktischen Tipps und Tricks alle zu belohnen, die extra früh angereist waren um an diesem Vorprogramm teilzunehmen. Möchte man den klinischen Verdacht einer Appendizitis durch eine Ultraschalluntersuchung erhärten oder ausschliessen, gilt es Folgendes zu beachten: 1. Für den Darm immer den linearen Schallkopf (8– 18 Mhz) benutzen. 2. Aufsuchen der Landmarks zur Orientierung im Bauch. 3. Unterscheidung Dickdarm (tubulär, oft Lufteinschlüsse) vom Dünndarm (stuhlgefüllt und raschere Peristaltik) 4. Der Appendix ist eine blind endende tubuläre Struktur und weist keine Peristaltik auf. 5. Ein nicht entzündeter Appendix sieht wegen des kollabierten Lumens aus wie eine Zielscheibe und hat kein Dopplersignal in der Appendixwand. Direkte Hinweise auf einer Appendizitis sind: 1. Innendurchmesser quer gemessen >6mmmitWandverdickung. 2. Sonopalpatorisch über den Appendix fahren löst Druckdolenz aus, der Appendix lässt sich dabei nicht komprimieren. 3. Vermehrtes Dopplersignal in der Appendixwand (verschwindet wieder bei zunehmender Nekrose). REFERENT: DR. MED. MICHAEL WALTHER Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Oberarzt Interdisziplinäre Notfallstation, UniversitätsKinderspital beider Basel und Praxispädiater in Basel, Co-Präsident der Schweizer Vereinigung für Ultraschall in der Pädiatrie SVUPP MODERATION: DR. MED. MARLEEN GROSHEINTZ Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin FMH, Praxispädiaterin in Landquart AUTORIN: DR. MED. MARLEEN GROSHEINTZ Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin FMH, Kinderarztpraxis Landquart Korrespondenzadresse: marleen.grosheintz@hin.ch 4. Der sonographische Nachweis eines Appendikolithen, dieser zeigt sich im Vorfinden eines sich im Lumen befindenden Konkrements mit folgendem Schallschatten. Indirekte Zeichen einer Appendizitis sind: 1. Perifokale freie Flüssigkeit 2. Oedematös verdicktes mesenteriales Gewebe mit erhöhtem Dopplersignal Pitfalls: Fehlinterpretation des terminalen Ileums als Appendix. Verpassen einer Spitzenappendizitis, die übrige Struktur kann normal aussehen. Nach der Perforation kann der Appendix wieder schlank erscheinen, perifokale und retrovesikuläre Flüssigkeit sind aber vorhanden. Ein Konglomerattumor (Keimzelltumor) wird als Appendizitis interpretiert. Und last but not least: Auch bei einem nicht darstellbaren Appendix ohne indirekte Hinweise kann es sich trotzdem um eine Appendizitis handeln. Gut ausgewählte Videoaufnahmen ermöglichten es am Schluss, das Gelernte anzuwenden und den Wurm mehrfach zu suchen und zu finden. ■
20 JAHRESTAGUNG 04 / 2021 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ Vorprogramm 4: MPAs (Referat) Onkologie: Kinderonkologische Patienten in der Praxis In der Schweiz erkranken pro Jahr rund 250 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren an Krebs, wobei Jungen ein höheres Risiko tragen. Die Heilungschancen sind im Vergleich zu früher jedoch stetig höher. Als geheilt gilt, wer fünf Jahre nach einer Chemotherapie keinen Rückfall mehr hatte. Für uns im Praxisalltag ist es wichtig zu wissen, dass das Kind bei einer Verdachtsdiagnose direkt in das Spital überwiesen wird. Die Vorsorgeuntersuchungen geraten in den Hintergrund, denn an erster Stelle steht nun die genaue Diagnosestellung und anschliessend die Behandlung. Die Eltern haben plötzlich Kontakt mit neuen Ärzten, welche sie über die Behandlung ihres Kindes informieren. Da die Eltern normalerweise ein starkes Vertrauen in den Kinderarzt haben, ist es nun wichtig für uns als Praxis, die Eltern zu unterstützen und gegebenenfalls ein Gespräch mit dem Kinderarzt zu organisieren. Danach fühlen sich viele Eltern sicherer und können dann dem Kinderonkologen langsam Vertrauen schenken. Wenn ein krebskrankes Kind bei uns in die Praxis kommt, ist es sehr wichtig, dass sich ausschliesslich gesundes Personal um das Kind kümmert und dass das Kind sofort in ein vordefiniertes Zimmer gebracht wird. Zudem sollten gleichzeitig keine Infekte in der Praxis sein, am besten vergibt man den Termin an einer Randzeit. Mehr als die Hälfte der Eltern möchten das Kind zusätzlich zur Chemotherapie mit Homöopathie begleiten. Die Homöopathie kann problemlos neben der Chemo angewendet werden. Die Unterstützung der chinesischen Medizin ist schon eher gefährlich, da es oftmals zu Interaktionen kommt zwischen einigen Pflanzen und der Chemotherapie. ■ REFERENT: PROF. DR. MED. ROLAND AMMANN Forschungsgruppenleiter an der Universitätsklinik für Kinderheilkunde, Inselspital Bern und Praxispädiater im KurWerk in Burgdorf MODERATION: NINA SCHWEIZER MPA in Boll AUTORIN: MICHELLE RAEMY MPA, Kinder- und Jugendpraxis am Bollwerk, Bern Korrespondenzadresse: kinderarzt.bollwerk@hin.ch Vorprogramm 3: Ärztinnen und Ärzte Treffen der regionalen Kinderarztverbände: gemeinsam für die Patienten – Praxis und Kinderkliniken: eine Familie! Getroffen haben sich Vertreter aus den Kantonen Bern, Thurgau, St.Gallen und Zürich. Rasch wurde klar, dass allen Beteiligten die Kernthemen Pandemie, Weiterbildung und Ausbildung am Herzen liegen. In allen Regionen bestehen unterschiedliche Gefässe für gemeinsame Weiterbildung oder den Austausch mit den regionalen Kliniken. Hier funktioniert der Austausch in der Regel gut. In der Bewältigung der Pandemie hat sich gezeigt, dass eine Zusammenarbeit der Kinderspitäler mit dem Kanton und dem Schulärztlichen Dienst grosse Vorteile bietet, da eine regional einheitliche Informationspolitik die Arbeit der Praxispädiaterinnen mit den Patienten und Schulen stark vereinfacht. Dies gelang nur in den grösseren Kantonen mit einer Universitätsklinik gut, in der sich ein Klinikvertreter dafür eingesetzt hat. Beim Hauptthema Praxisassistenz zeigt sich ein Flickenteppich mit verschiedenen kantonalen Lösungen, die mehr oder weniger gut funktionieren. WHM (Stiftung zur Förderung der Weiterbildung in Hausarztmedizin) oder IHAM (Institute für Hausarztmedizin) sind meist für die Finanzierung zuständig und nicht sehr übersichtlich und transparent organisiert. Im jeweiligen Pool der Assistenzstellen machen die Pädiater einen kleinen Teil aus neben den Hausärztinnen, und sie müssen sich für ihre Interessen wehren. Wünschenswert wäre an vielen Orten eine Abkoppelung der Pädiater, idealerweise in einem pädiatrischen IHAM oder einer selbstständigen Organisationsstruktur. Im Moment bleibt so viel Arbeit den Lehrpraktikerinnen und Assistierenden überlassen. Die Kinderkliniken sind bis auf wenige Ausnahmen an einer Integration der Praxisassistenz ins Curriculum ihrer Assistierenden noch nicht interessiert und überlassen es diesen, sich ihre Stellen selber zu organisieren. Dabei wäre eine verpflichtende Aufnahme einer Praxisassistenz im Ausbildungscurriculum anzustreben – hier sind sich alle Anwesenden einig – sie würde viele Vorteile mit sich bringen, auch für die Kliniken. Es bleibt noch viel Arbeit, auch wenn grosse Bemühungen an verschiedenen Orten vorhanden sind. In einem föderalistisch geprägten Land ist dies nicht ganz einfach. Auch aus diesem Grund ist ein Austausch unter den regionalen Verbänden sehr hilfreich und sollte fortgesetzt werden. ■ AUTOREN: DR. MED. PATRIK SCHIMERT Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin FMH, Gemeinschaftspraxis für Kinder und Jugendliche, Richterswil Korrespondenzadresse: schimis@gmx.net DR. MED. GIAN BISCHOFF Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin FMH, Kinderpraxis Altstetten, Zürich Korrespondenzadresse: gian.bischoff@gmail.com
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