40 ERFAHRUNGSBER I CHT 03 / 2021 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ Mit sichtlicher Freude trudelten wir, die 26 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und die vier Kursleiterinnen am Freitagmorgen im Alterszentrum Hottingen in Zürich ein, es war für viele die erste Fortbildung seit mehr als einem Jahr… Wir Teilnehmenden waren zumeist noch unerfahren in medizinischer Hypnose, gespannt und etwas unsicher, was uns erwarten würde. Wir bekamen einen Einblick in die Theorie der Hypnose und konnten in Kleingruppen unter Supervision verschiedene Übungen und Selbstversuche machen. Diese Übungen in der Kleingruppe waren sehr instruktiv und bereichernd und haben uns einen Vorgeschmack darauf gegeben, wie wir das Tool der Hypnose in der kinderärztlichen Praxis nutzen könnten. Die medizinische Hypnose kann helfen, eine vom Patienten gewünschte Verhaltensänderung zu erreichen. Die Hypnose ist ein aktiver, alternativer Bewusstseinszustand, während dem die Konzentration so gesteigert ist, dass Suggestionen akzeptiert werden und natürliche und mentale Fähigkeiten optimal genutzt werden können. Wir haben verschiedene Trance-Formen kennengelernt. Bei Kindern sehen wir auch in der Praxis immer wieder eine spontane, natürliche Trance. Hierfür wurden uns verschiedene Beispiele gezeigt und wir haben gelernt, auf die körperlichen Trance-Zeichen zu achten. Diese spontane Trance kann in der Praxis genutzt werden, wenn wir es auch realisieren… Wir haben Methoden der Trance-Induktion mit «Blickfixation» und mit dem «Magnetischen Finger» kennengelernt und selber ausprobieren können. Wir sind an unseren Lieblingsort gereist und wollten von dort manchmal gar nicht so schnell wieder zurück. Ich war mit dem Ziel gekommen, zu lernen, wie ich den Kindern die schmerzhaften Prozeduren wie Impfen, Blutentnahmen und Desensibilisierungen erleichtern könnte. Erstaunt war ich zu hören, dass mit Hypnose auch gute Erfolge bei hartnäckigen Problemen wie Ängsten, Verhaltens- und Gewohnheitsstörungen und chronischen Schmerzen erzielt werden können. Das wäre eine Erweiterung unseres therapeutischen Repertoires bei den häufigen und oft harzigen Problemen in der pädiatrischen Praxis. Beeindruckt war ich von der Sorgfalt und dem respektvollen Umgang der Kursleitenden mit den Teilnehmenden. Dass das Ziel der Hypnose die Entwicklung der Autonomie, Aktivierung des Selbsthilfepotenzials und die Stärkung der Selbstregulationsfähigkeit des Klienten ist, habe ich den Kursleiterinnen abgenommen. Im Aufbaukurs im November werden wir mehr zu den hypnotischen Therapiemöglichkeiten bei pädiatrisch relevanten Krankheitsbildern wie Enuresis, funktionellen Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Schlafschwierigkeiten, Ängsten und Tics erfahren und ich freue mich schon sehr darauf. Einen herzlichen Dank an die vier Kursleiterinnen Ines Baruffol, Camilla Ceppi, Mercedes Ogal und Brigitta Thomann für den sehr instruktiven Kurs und an Beatrice Kivanc für die Organisation! ■ DR. MED. PETRA KOLDITZ FACHÄRZTIN FÜR KINDER- UND JUGENDMEDIZIN FMH, LUZERN Korrespondenzadresse: p.kolditz@bluewin.ch Seit Langem konnte wieder ein KIS-Workshop physisch stattfinden! Mit ausgefeiltem Schutzkonzept versteht sich… Hypnosekurs 2 – Grundlagen Workshop 1 für Kinder- und Jugendmediziner 28./29. Mai 2021 Fotos: Mercedes Ogal und Birgitta Thomann
RkJQdWJsaXNoZXIy MjYwNzMx