KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 3/2021

34 FORTB I LDUNG: THEMENHEFTTE I L 03 / 2021 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ Die Arbeit in der pädiatrischen Praxis ist ein spannendes Forschungsgebiet mit vielen ungelösten, alltagsrelevanten Fragen: «Was machen wir, mit welchen Mitteln, was erreichen wir damit und wie funktionieren Schnittstellen, Interdisziplinarität etc.» – kurz: «Warum ist gerade die Betreuung von Kindern und Jugendlichen durch Praxispädiater*innen wertvoll und wichtig?» Doch trotz eines grossen Bedarfs an koordinierten Studien unter Beteiligung von pädiatrischen Praxen, die sich diesen Fragen widmen, fehlen in der Schweiz bislang geeignete Strukturen, um Versorgungsdaten systematisch zu erfassen und gemeinsame Studien zu planen. Aus diesem Grund hat KIS im vergangenen Jahr im Rahmen der Wintertagung einen Vernetzungs-Anlass organisiert, der verschiedene Akteure zusammenbrachte, die sich für solche Forschungsthemen interessieren und Hand bieten können. Dabei entstand eine Kooperation zwischen KIS, der ZHAW und dem Universitäts-Kinderspital Zürich. Das gemeinsame Ziel ist der Aufbau eines flächendeckenden Netzwerks von Praxen, die sich an einer kooperativen pädiatrischen Versorgungsforschung beteiligen. Auf diesem Weg ist – unterstützt von der Vereinigung Zürcher Kinder- und Jugendärzte (VZK) – bereits ein erstes Pilotprojekt im Kanton ZH entstanden, bei dem mehr als 30 pädiatrische Praxen die Ergebnisse von COVID-19 Abstrich- und Testergebnissen sowie (im Falle von positiven Befunden) den Ansteckungsweg und die klinische Symptomatik dokumentieren. Mit dem Aufbau der dafür erforderlichen Forschungs-Datenbank am Universitäts-Kinderspital Zürich wurde bereits eine wichtige Vorarbeit für weitere schweizweite Projekte geleistet – etwa zu Impfungen, Impfberatung und Vorsorgeuntersuchungen in pädiatrischen Praxen, zur ambulanten pädiatrischen Versorgung oder auch zu Massnahmen der Qualitätssicherung. Die Erfahrungen aus den Praxen zeigen, dass sich der Aufwand in Grenzen hält und oft an eine MPA delegiert wird. Ein Benefit sind die wöchentlichen Updates mit einem nach Bezirken gegliederten Überblick zur Infektionslage. Für das Kinderspital ist demgegenüber ein durchaus nennenswerter Aufwand für die Plausibilitätskontrolle und Korrektur von Eingabefehlern entstanden. Aus diesem Grund wurden bereits gemeinsam erste Finanzierungsanträge geschrieben, um mithilfe von zusätzlichem Personal die vorhandenen Strukturen ausbauen und Praxen in der ganzen Schweiz einbeziehen zu können. Wir freuen uns über den gelungenen Start der gemeinsamen Forschungstätigkeit, bei der die Mitglieder der KIS-AG Praxisforschung von Anfang an eine wesentliche Rolle gespielt haben, und dass wir erste Ergebnisse bereits gemeinsam bei der SGP-Jahrestagung präsentieren konnten. Wir haben uns gemeinsam auf den Weg gemacht, die strukturellen und organisatorischen Voraussetzungen zu schaffen, um die ambulante pädiatrische Versorgung in der Schweiz zu beschreiben und Versorgungslücken aufzuzeigen. Dieser Ansatz erlaubt zudem die Evaluation der Umsetzung von Empfehlungen oder Leitlinien und wird durch neue Evidenz die Qualität der pädiatrischen Grundversorgung in der Schweiz verbessern. ■ PD DR. MED. MICHAEL VON RHEIN LEITER PÄDIATRISCHE VERSORGUNGSFORSCHUNG, UNIVERSITÄTSKINDERSPITAL ZÜRICH Korrespondenzadresse: michael.vonrhein@kispi.uzh.ch Forschung und Qualität in der pädiatrischen Praxis Für weitere Forschungsprojekte in der Zukunft werden wir uns bei Gelegenheit in euren Praxen melden. Anregungen für Projekte oder Fragen dürfen gern an michael.vonrhein@kispi.uzh.ch oder an die Mitglieder der KIS Arbeitsgruppe Praxisforschung gerichtet werden: ■ Ursula Laasner ■ Anna Pirker ■ Kirsten Schiesser ■ Marc Sidler (Leitung) ■ Ralf von der Heiden Korrespondenzadresse: daniel.brandl@kinderaerzteschweiz.ch Wir freuen uns über eine Zusammenarbeit zur Verbesserung der Qualität!

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