KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 3/2021

KIS Jahresbericht 2020–2021 Impulsatelier «Qualität» Wieder Fortbildungen mit Präsenzunterricht T H E M E N H E F T – QUALITÄT IN DER PRAXISPÄDIATRIE 03/2021 www.kinderaerzteschweiz.ch info@kinderaerzteschweiz.ch Copyright: tafelwart.ch

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3 03 / 2021 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ INHALT / IMPRESSUM ■ HABEN SIE ANREGUNGEN, KRITIK ODER LOB? Dann schicken Sie uns eine E-Mail an: info@kinderaerzteschweiz.ch Wir freuen uns. IMPRESSUM REDAKTIONSTEAM: Dr. med. Matthias Furter, Winterthur; Dr. med. Stefanie Gissler Wyss, Neuendorf; Dr. med. Raffael Guggenheim, Zürich; Dr. med. Irmela Heinrichs, Uster (Leitung); Dr. med. Cyril Lüdin, Muttenz; Dr. med. Nadia Sauter Oes, Winterthur; Dr. med. Martin Schmidt, Rheinfelden; Dr. med. Jürg C. Streuli, Uznach; Dr. med. Kerstin Walter, Bern; Dr. Daniel Brandl, PhD, Geschäftsführer HERAUSGEBERIN: Verlag Praxispädiatrie GmbH, Badenerstrasse 21, 8004 Zürich ABO: 4 Ausgaben/Jahr: Fr. 48.– inkl. Porto (für Mitglieder inklusive) Spezialpreis für MPAs, Mütter- und Väterberatungsstellen sowie Nonprofit-Organisationen im Bereich Kinder- und Jugendgesundheit: Fr. 32.– inkl. Porto BILDER / ILLUSTRATIONEN: tafelwart.ch, Florence Debrunner/Quellenpraxis Uster, Nura, Daniel Brandl, Kinderärzte Schweiz, Dominique Gut, amiamusica, Stillförderung Schweiz, serophy.ch, Wikimedia Commons, 123RF.com, Adrian Rohrbasser, Shutterstock, Anna Spies/comicaze.eu, Praxisarchitekten AG/Kinderärzte am Sternen, Mercedes Ogal, Birgitta Thomann, Klett Kinderbuch, Merz Pharma (Schweiz) AG KORRESPONDENZ: Kinderärzte Schweiz Badenerstrasse 21, 8004 Zürich Telefon 044 520 27 17 info@kinderaerzteschweiz.ch, www.kinderaerzteschweiz.ch INSERATE: Dr. med. Cyril Lüdin, cyril@luedin.eu GRAFIK, SATZ UND DRUCK: Vogt-Schild Druck AG, CH-4552 Derendingen Auflage: 1075 Expl. Nächste Ausgabe: 04/2021 Redaktionsschluss: 27. September 2021 ISSN 2296-2549 (Print) ISSN 2673-4656 (Online) GENDERGERECHTE SPRACHE: Wir achten in unseren Artikeln auf gendergerechte Sprache. Das heisst, wir beziehen Frauen und Männer gleichermassen in unsere Texte ein, denn Frauen fühlen sich mit der männlichen Form nicht automatisch mitgemeint. Präferenziell wird eine genderneutrale Sprache verwendet. Wenn dies nicht möglich ist, wird zwischen männlicher und weiblicher Form alterniert, jedoch ohne Wertungen/Diskriminierungen (wie z. B. «Professoren und Studentinnen»), bzw. solche Wertungen sollen sich abwechseln. In Ausnahmefällen ist die schwerfällige Beidnennung männlich/ weiblich möglich; diese versuchen wir jedoch zu vermeiden. Drucksache myclimate.org/01-21-360294 EDI TOR IAL 5 Was ist ein guter Kinderarzt? Wer ist eine gute Kinderärztin? INTERN 6 KIS Impulsatelier vom 27. Mai 2021 «Qualität – eine Diskussion» JAHRESBER I CHT 8 Von Viren, Wellen und Virtualität – von Leidenschaft, Motivation und Zuversicht P INNWAND 13 Lesenswertes aus dem KIS Vorstand, unseren Arbeitsgruppen und dem Rest der Welt BERUFSPOL I T I K 14 mfe DI E MPA SE I TE 15 Workshop HNO-Update für MPAs FORTB I LDUNG: THEMENHEFTTE I L 17 Qualitätszirkel – mehr als nur Qualitätsverbesserung 21 Qualitätszirkel von MPAs Zürcher Oberland 22 Qualität im pädriatischen Alltag – Gedanken zu Sinn und Unsinn 26 CIRS und Pädiatrie 28 Qualitätsentwicklung im praxisambulanten Bereich 30 Aus Fehlern lernen – Critical Incident Reporting System (CIRS) 32 Was sagen unsere Patientinnen? Was ist ein guter Kinderarzt? 33 Qualitätszertifizierung für die Kinderarztpraxis – eine Überlegung wert? 34 Forschung und Qualität in der pädiatrischen Praxis JAHRESTAGUNG 35 Kinderärzte Schweiz Jahrestagung vom 9. September 2021 – ohne Abkürzungen KURSE /WORKSHOPS / FORTB I LDUNGEN 36 Kurse KIS 37 Veranstaltungskalender 37 Die gute Fortbildung REDAKT IONELLE SE I TEN 38 Kinderärzte am Sternen in Zürich Oerlikon ERFAHRUNGSBER I CHT 40 Hypnosekurs 2 – Grundlagen Workshop 1 für Kinder- und Jugendmediziner DAS GUTE K INDERBUCH FÜR DI E PRAX I S 41 «Die Kackwurstfabrik» PUBL I REPORTAGE 42 Emulio© kann den Therapieerfolg von Kindern steigern © Kinderärzte Schweiz

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5 03 / 2021 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ EDI TOR IAL Sind wir gute Kinderärzte, weil wir am Ende jeder Konsultation genug Gummibärchen verteilen? Oder sind wir gute Pädiaterinnen, wenn wir die geforderten Qualitätsverbesserungsmassnahmen abhaken? Am 1. April 2022 tritt voraussichtlich der neue Artikel (Art. 58) im KVG (Bundesgesetz über die Krankenversicherung) in Kraft – zur Stärkung von Qualität und Wirtschaftlichkeit. Es ist noch offen, welche und wie viele Qualitätskriterien wir Kinderärzte erfüllen müssen. In dieser Ausgabe möchten wir verständlich machen, wie wir als Ärztinnen von diesen Qualitätsmassnahmen für den Alltag und für unsere Patienten profitieren können. Dominique Gut teilt seine Gedanken zu Sinn und Unsinn im pädiatrischen Alltag mit uns und erläutert, was wir unter Qualität überhaupt verstehen können, warum die Diskussion um Qualität wichtig ist und ob und wie Qualität gemessen werden kann. Aus Sicht der FMH berichten Michelle Gerber und Esther Kraft über die laufenden Vertragsverhandlungen und erste Erfahrungen zu der Umsetzung im ambulanten Bereich. Vielleicht trefft ihr euch schon lange regelmässig mit Kolleginnen und tauscht euer Wissen aus? Adrian Rohrbasser erklärt konkret, welche Kriterien ein solcher Qualitätszirkel erfüllen soll und warum. Florence Debrunner schildert beispielhaft vom letzten Qualitätszirkel von MPAs aus dem Zürcher Oberland. Besprecht ihr schon Fehler im Team? Markus Gnädiger und Dominique Gut beschreiben die Hintergründe und die Umsetzung von «CIRS» in der Praxis. Dazu haben wir auch ein paar konkrete Beispiele aus dem Alltag für euch gesammelt. Habt ihr euch schon einmal gefragt, wie eine Kinderarztpraxis ein Qualitätszertifikat erlangen kann? Joel Lehmann von EQUAM stellt eine Möglichkeit vor. Und würdet ihr gerne eure täglichen Daten für eine gute Forschung in der Praxispädiatrie nutzen? Michael von Rhein informiert über die erste Studie mit dem Kinderspital Zürich. Und natürlich lassen wir unsere kleinen und grossen Patienten auch zu Wort kommen – unsere wichtigsten Qualitätsmesser! Betreffend der voraussichtlich ab 1. April 2022 geforderten Qualitätskriterien sind seitens der Politik noch viele Fragen offen. Daher haben wir eine Arbeitsgruppe gegründet mit dem Ziel, bis Ende Jahr ein Paket für alle KIS-Mitglieder vorzubereiten, welches alle wichtigen Informationen und Massnahmen enthalten wird, um die Anforderungen zu erfüllen. Ein Kerninhalt der dritten jährlichen Ausgabe ist jeweils der Jahresbericht unseres Präsidiums: Unter der äusserst engagierten und kompetenten Führung von Marc Sidler und Helena Gerritsma Schirlo haben wir auch in einem der vermutlich schwierigsten Jahre unseres 26-jährigen Bestehens mit dem KIS Zug schönes und schwieriges Terrain durchquert, ihn durch zahlreiche Hindernisse und Tunnels navigiert, sind jede Menge Stationen angefahren und dampfen mit grosser Zuversicht ins neue Geschäftsjahr. Zudem berichten wir in diesem Heft über unser erstes KIS Impulsatelier, den Nachfolger der traditionellen Wintertagung, welches auch dem Thema Qualität gewidmet war. Ende Mai waren mit ersten Lockerungen und geeigneten Corona-Schutzmassnahmen endlich wieder Fortbildungen für Ärzte und MPAs mit Präsenzunterricht möglich – die Freude darüber widerspiegelt sich in den Erfahrungsberichten. Wie immer fehlen auch berufspolitische Inhalte, Praxis- und Buchvorstellungen nicht – hoffentlich habt ihr viel Spass beim Lesen. Wir freuen uns darauf, an der Jahrestagung vom 9. September 2021 in Pfäffikon (SZ) viele gute Kinderärzte zu sehen. Die Anmeldungen sind noch offen bis am 5. September 2021. Bis bald! Herzliche Grüsse, Dominique Gut und Irmela Heinrichs Was ist ein guter Kinderarzt? Wer ist eine gute Kinderärztin? DR. MED. IRMELA HEINRICHS FACHÄRZTIN FÜR KINDER- UND JUGENDMEDIZIN, LEITERIN REDAKTIONSKOMMISSION, USTER Korrespondenzadresse: iheinrichs@hin.ch DR. MED. DOMINIQUE GUT FACHARZT FÜR KINDER- UND JUGENDMEDIZIN FMH UND QUALITÄTSVERANTWORTLICHER VON PÄDIATRIE SCHWEIZ, HOCHDORF Korrespondenzadresse: qualitaet@paediatrieschweiz.ch Die Themen der folgenden Hefte sind: News 04/2021: Jahrestagung News 01/2022: Mythen in der Pädiatrie News 02/2022: Reisemedizin News 03/2022: Nephrologie/Urologie

6 INTERN 03 / 2021 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ Wie so vieles musste die traditionelle KIS Wintertagung vom Januar auf den Mai verschoben werden – coronabedingt. Es drängte sich also die Frage nach einem neuen Namen auf, um auch in den folgenden Jahren nicht aufgrund des Titels der Veranstaltung saisonal abhängig zu sein. Ziel dieser Treffen ist es, in einem überschaubaren Kreis von interessierten Pädiatern ein aktuelles Thema kreativ zu besprechen und Impulse für alle KIS-Mitglieder zu geben. Also IMPULSATELIER. Am 27. Mai 2021 trafen sich nach langer Zeit erstmalig wieder physisch 12 Kinderärztinnen im Alterszentrum Hottingen in Zürich, während in den Nebenräumen auch die MPAs ihre erste Live-Fortbildung 2021 abhielten. Unser Coronaschutzkonzept beinhaltete: Maskenpflicht, Kaffeekonsum zu viert im Sitzen, Impfnachweis oder negativer Testnachweis. Das aktuelle Thema: QUALITÄT – eine Diskussion ■ Was können wir als Berufsverband unseren Mitgliedern zum Thema Qualität bieten? ■ Was wollen wir als Praxispädiaterinnen zum Thema Qualität leisten? ■ Wie können wir es erreichen, Freude an Qualitätsnachweisen zu bekommen und nicht nur Vorschriften zu erfüllen? ■ Wie ist Qualität messbar? Den ersten Input-Vortrag hat Dominique Gut, Praxispädiater aus Hochdorf (LU) impulsgebend betitelt: «Qualität – eine Diskussion». Er ist dipl. Qualitätsmanager NDS HF und Vorstandsmitglied sowie Qualitätsbeauftragter von pädiatrie schweiz (SGP). Qualität ist etwas, worüber man diskutieren muss. In Zukunft wird man nur noch mit Krankenkassen abrechnen können, wenn man gewisse Qualitätskriterien erfüllt. Unser Spielraum als Praxispädiaterinnen liegt hauptsächlich darin, dass wir Inputs in die Qualitätsverträge liefern können; auf andere Faktoren haben wir sehr wenig Einfluss. Qualitätsbeispiele kommen mehrheitlich aus der Wirtschaft, so ist es eine Herausforderung, diese in die Medizin/Pädiatrie zu übersetzen Am 1. April 2022 tritt voraussichtlich der neue Artikel (Art. 58) im KVG (Bundesgesetz über die Krankenversicherung) in Kraft – zur Stärkung von Qualität und Wirtschaftlichkeit. Der Bundesrat legt – nach Anhörung der interessierten Organisationen – 4-Jahres-Ziele zur Sicherung und Förderung der Qualität fest. Eine eidgenössische Qualitätskommission wird vom Bundesrat eingesetzt. Unter anderem beauftragt diese Dritte, nationale Programme zur Qualitätsentwicklung sowie systematische Studien durchzuführen, neue Qualitätsindikatoren zu entwickeln oder bestehende weiterzuentwickeln. In solchen Qualitätsverträgen ist Folgendes zu regeln: ■ Qualitätsmessungen und Massnahmen zur Qualitätsentwicklung ■ Zusammenarbeit der Vertragspartner bei der Festlegung von Verbesserungsmassnahmen ■ Überprüfung der Einhaltung der Verbesserungsmassnahmen ■ Veröffentlichung der Qualitätsmessungen und Verbesserungsmassnahmen ■ Sanktionen bei Verletzungen des Vertrags ■ Erstellen eines Jahresberichts über den Stand der Qualitätsentwicklung zu Händen der eidgenössischen Qualitätskommission und des Bundesrats Der Bundesrat genehmigt Qualitätsverträge. Können sich die Verbände der Leistungserbringer und Versicherer nicht auf einen Qualitätsvertrag einigen, legt der Bundesrat die Regeln fest. SAQM (FMH) Pilotprojekt Die Schweizerische Akademie für Qualität in der Medizin SAQM ist Teil der FMH. In Zusammenarbeit mit einigen Fachgesellschaften und mfe wurde ein Pilotprojekt Qualität lanciert, um Bestehendes transparent zu machen und proaktiv eine Grundlage für Qualitätsverträge zu erarbeiten (nach der Bottom-up-Methode), geeignete Qualitätsaktivitäten zu definieren sowie die Akzeptanz und Diskussion zur Umsetzung des Gesetzes zu fördern. Teil des Pilotprojektes war eine Befragung. DR. MED. IRMELA HEINRICHS VORSTANDSMITGLIED KINDERÄRZTE SCHWEIZ, LEITERIN REDAKTIONSKOMMISSION, USTER Korrespondenzadresse: iheinrichs@hin.ch KIS IMPULSATELIER vom 27. Mai 2021: «Qualität – eine Diskussion»

7 03 / 2021 INTERN K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ Von 966 angeschriebenen Praxispädiatern haben 39% (374 Personen) teilgenommen und mehrheitlich die folgenden fünf Qualitätsaktivitäten (QAs) für die Praxispädiatrie zur Vorlage an die Qualitätskommission vorgeschlagen: ■ Qualitätszirkel ■ Guidelines ■ Patientenbefragung ■ Notfallkonzept ■ Hygienekonzept Zu den QAs gab es mehrheitlich negatives Feedback; starke, teils gehässige Kritik; wenig Anerkennung für die Arbeit der Arbeitsgruppe, viel Angst vor der Einführung, die Befürchtung von Bürokratie und unbezahltem Aufwand sowie die Frage nach dem Nutzen. Auf der positiven Seite gab es aber auch interessanten Austausch und Feedback betreffend der QAs. Die Überprüfung der QAs wird als schwierig empfunden und benötigt personelle und zeitliche Ressourcen. In Zukunft soll dies eine unabhängige, neutrale Stelle tun; diese ist noch von den Fachgesellschaften zu definieren. Die Sanktionen bei Nichtbefolgen sind ebenfalls noch unklar. Es ist noch ausstehend, welche QAs tatsächlich für die Praxispädiatrie gelten werden. Im Moment wissen wir noch nicht, was verabschiedet werden wird. Das Pilotprojekt hat der AG erlaubt, erste Erfahrungen zu sammeln. Als zweiten Vortragenden hatten wir Joel Lehmann, Geschäftsführer der EQUAM Stiftung, eingeladen: «Eine Qualitätszertifizierung für Kinderarztpraxen: bringts was?» Zertifizierungen sollen als Instrument die Qualitätsarbeit einfacher und stimulierend machen; das Erreichte zeigen, um davon zu profitieren. Qualitätsmanagement findet auf der Ebene der Strukturen und Prozesse statt. Patientenbefragungen zum Erlebnis des Patienten (nicht Zufriedenheitsbefragungen) fördern die Patientenzentriertheit. Mitarbeitendenbefragungen fördern die Zusammenarbeit. Zuweisendenbefragungen dienen der Aussensicht. Ziel einer Zertifizierung ist es, die Behandlung von Patienten zu optimieren und das Einhalten der gesetzlichen Vorschriften einfach zu machen. Wenn eine Praxis eine EQUAM-Zertifizierung hat, ist gewährleistet, dass sie die von den Leistungsverträgen verlangten Qualitätsmassnahmen erfüllt. Es sollten keine weitere Deklaration oder Validierung notwendig sein. Versicherer sind mehr denn je interessiert an einem Qualitätszertifikat. Ein Obligatorium ist nicht vorgesehen. Und dann wurde diskutiert. Hier ein paar offene Fragen aus der Runde: ■ Was macht den Wert unserer pädiatrischen Arbeit aus? ■ Ist eine kosteneffiziente Medizin auch ein Qualitätsmerkmal? ■ Wie wertvoll sind eine sauber geführte Anamnese und ein sauber geführter Status? ■ Wie schaffen wir es, bei finanziellem und zeitlichem Druck gleichbleibende Qualität zu liefern? ■ Bedeutet Qualität einen grossen Aufwand und grosse Kosten, ohne Wirkung für unsere Patientinnen? ■ Gute Beratung und ein gutes Verhältnis zu den Eltern verhindern oft Besuche auf dem Notfall in der Nacht oder amWochenende. Wie könnte man dies messen? ■ Sind nicht die Mütter und Väter schon unsere langjährigen Qualitätsbeurteiler? Abschliessend müssen wir festhalten, dass die derzeit 5 zu deklarierenden Qualitätskriterien der FMH für Pädiater noch keineswegs definitiv sind. Aller Voraussicht nach wird es auch keine 4–5 Pflichtkriterien geben, sondern eine Auswahl. Angesichts der noch vielen offenen Fragen seitens der Politik haben wir eine Arbeitsgruppe gegründet, um im Herbst 2021 ein Paket zu schnüren mit allen wichtigen Informationen. Wir werden uns im Oktober treffen. Unser Ziel ist es, dass alle KIS-Mitglieder wissen, was sie machen müssen, um am 1. April 2022 die geforderten Qualitätskriterien zu erfüllen. Qualität – ohne Diskussion. ■ Was kann die einzelne Praxis tun? ■ Teilnahme Qualitätszirkel ■ Teambesprechungen und Förderung der Teamarbeit ■ Teilnahme an CIRS (Critical Incident Reporting System) ■ Fortbildungen und Anwendung evidenzbasierter Medizin mit Guidelines ■ Sensibilisierungen bzgl. Patientensicherheit und Qualität im Allgemeinen Fotos: Daniel Brandl

8 JAHRESBER I CHT 03 / 2021 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ Seit März 2020 steht die Welt Kopf – und so war auch unser Geschäftsjahr, welches am 30. Juni 2021 geendet hat, gelinde gesagt aussergewöhnlich. Dies sowohl für unseren Verband und seine Mitarbeitenden als auch für euch, unsere geschätzten Mitglieder. Sei es im beruflichen oder im privaten Umfeld, unablässig wurden unser Denken, Planen, Handeln – häufig auch unsere emotionale Verfassung – von der allgegenwärtigen Corona-Pandemie bestimmt oder zumindest überschattet. Mit ungebrochenem Optimismus haben wir uns jedoch tagtäglich an die Arbeit gemacht, um die Belange der Kinder- und Jugendmedizin in der Praxis zu vertreten und unsere Ziele weiterzuverfolgen, ritten auf und ab mit den Coronawellen, verfolgten die Ansteckungszahlen, hofften auf die Impfung und schöpfen nun Mut, dass sich die Dinge weiter normalisieren werden und wir im nächsten Geschäftsjahr zum courant normal zurückkehren können. Gerne geben wir euch auf den folgenden Seiten einen Rückblick auf unsere vielfältigen Aktivitäten im KIS Geschäftsjahr 2020/2021. Während unsere angestammten Standbeine Kurswesen und Jahrestagung schmerzliche finanzielle Einbussen erleiden mussten, haben sich die Mitgliederzahlen trotz schwierigem Umfeld in den Praxen erfreulich entwickelt – wir werten dies als einen Vertrauensbeweis in unsere Arbeit und danken euch dafür, dass ihr uns treu bleibt bzw. dass ihr im vergangenen Jahr Mitglied von KIS geworden seid. Das Inseratevolumen in den KIS NEWS hat sich positiv entwickelt, ebenso die Teilnahme sowie das Sponsoring für unsere beiden Online-Tagungen, sodass wir gepaart mit Sparmassnahmen den unumgänglichen finanziellen Verlust etwas abfedern konnten. Vorstand/Präsidium Wie so viele waren auch wir pandemiebedingt dazu gezwungen, unseren Austausch im Vorstand mehrheitlich online/digital abzuhalten. Insgesamt traf sich der Gesamtvorstand vier Mal virtuell im zurückliegenden Geschäftsjahr. Auch wenn man Online-Sitzungen durchaus positive Seiten abgewinnen kann (unter anderem entfallende Reisezeiten und -spesen – was wiederum den Kassier freut), so fehlt letztendlich doch der wichtige soziale Kontakt im Rahmen von physischen Sitzungen. Wir schätzten uns deshalb sehr glücklich, dass wir die jährliche Vorstandsretraite im August im Schloss Münchenwiler durchführen konnten (just zwischen der ersten und der zweiten Welle…). In dieser inspirierenden Umgebung und unter der kompetenten Moderation von Susanne Peter (Organisationsentwicklerin, Erwachsenenbildnerin und Coach) entwickelten wir als Teil des überarbeiteten Kommunikationskonzeptes eine Vision für Kinderärzte Schweiz: «Für jedes Kind: Eine starke Praxispädiatrie – heute und morgen.» Gleichzeitig haben wir unser Logo grafisch leicht modernisiert und drücken mit der veränderten deutschen Unterzeile unser Anliegen aus, die Genderneutralität zu leben. Die Umsetzung der Kommunikationsstrategie soll im Verlauf der beiden kommenden Geschäftsjahre weiter realisiert und sichtbar gemacht werden. Der Nucleus (Kerngruppe) traf sich zweimal. Camilla Ceppi hat den Sitz nach Jan Cahliks Rücktritt aus dem Vorstand übernommen, sodass gemeinsam mit Nora Rufener und dem Präsidium wie bisher in kleinem Kreis Ideen entwickelt und Geschäfte dem Gesamtvorstand zum Entscheid vorgelegt werden können. Früher hiess sie Januartagung, zuletzt Wintertagung: Sie musste, wie so vieles, coronabedingt verschoben werden. Wir haben die Chance genutzt, einen neuen, saisonneutralen Namen zu wählen: KIS Impulsatelier. Ziel dieser jährlichen Treffen ist es, in einem überschaubaren Kreis von interessierten Pädiatern ein aktuelles Thema kreativ zu besprechen und Impulse für alle KIS-Mitglieder zu geben. Den Bericht zum KIS Impulsatelier Qualität vom 27. Mai 2021 lesen Sie auf Seiten 6–7 in dieser Ausgabe. Wie schon während der ersten Welle wurden die fachlichen Informationen zu Kindern und Corona mit pädiatrie schweiz (SGP) gebündelt, auf unsere äusserst häufig besuchte COVID-19-Webseite gestellt und bei dringenden Neuigkeiten per Rundmail an unsere Mitgliedschaft kommuniziert. Weiterhin wird KIS von vielen Medienschaffenden wahrgenommen, wie sich in der ungebrochenen Anzahl von Medienanfragen über das ganze Geschäftsjahr hinweg zeigt. Dabei ging es 2020/2021 natürlich oft um Corona, aber nicht nur, wie auf unserer Webseite unter «KIS in den Medien» ersichtlich ist. An dieser Stelle ein grosses Dankeschön an alle Mitwirkenden – auf diese Weise machen wir unsere Arbeit und MeiDR. MED. MARC SIDLER PRÄSIDENT KINDERÄRZTE SCHWEIZ, BINNINGEN Korrespondenzadresse: marc.sidler@hin.ch DR. MED. HELENA GERRITSMA SCHIRLO VIZEPRÄSIDENTIN KINDERÄRZTE SCHWEIZ, AARAU Korrespondenzadresse: helena.gerritsma@hin.ch Von Viren, Wellen und Virtualisierung – von Leidenschaft, Motivation und Zuversicht Jahresbericht Geschäftsjahr 2020/2021

9 03 / 2021 JAHRESBER I CHT K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ nung sowie die Anliegen der Kinder- und Jugendmedizin einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Bekannterweise musste die Mitgliederversammlung elektronisch durchgeführt werden, sodass drei verdiente Vorstandsmitglieder (Kerstin Walter, Jan Cahlik, Raffael Guggenheim) jeweils nur im kleinen Rahmen verabschiedet werden konnten. Ihre vielfältigen Leistungen für unseren Verband wurden in den KIS News Nr. 4/20 auf Seite 6 gewürdigt. Irmela Heinrichs wurde innerhalb der elektronischen Mitgliedersammlung mit virtuellem Applaus zum neuen Mitglied in den Vorstand gewählt. Unser Dank geht an die 133 Mitglieder, welche an der elektronischen Mitgliederversammlung teilgenommen haben. Gefreut haben wir uns besonders über eure wohlwollenden Kommentare und Bemerkungen zu unserer Arbeit. Mit viel Herzblut und grossem Aufwand hat eine Arbeitsgruppe (Heidi Zinggeler Fuhrer, Jan Cahlik, Rolf Temperli) den MPA-Ratgeber des Berufsverbandes der deutschen Kinder- und Jugendärzte BVKJ für unsere Verhältnisse und Bedürfnisse angepasst. Wir sind zuversichtlich, dass dieses wichtige Projekt im kommenden Geschäftsjahr abgeschlossen werden kann, sodass schliesslich unseren MPAs und Mitgliedern erstmals ein Praxispädiatrie-spezifischer MPA-Ratgeber zur Verfügung stehen wird. Auch in den letzten 12 Monaten haben wir zu unzähligen Anfragen (nicht nur zu Corona) Stellung bezogen und an strategisch wichtigen Projekten teilgenommen, um den Standpunkt der Praxispädiatrie zu vertreten. Um nur ein paar Beispiele ausserhalb der COVID-19-Problematik zu nennen: Beteiligung an der Vernehmlassung zur Geburtsgebrechenliste der IV, Überarbeitung des Fact Sheets Entwicklungskontrolle des Schweizerischen Fachverbands Mütter- und Väterberatung, Stellungnahme an den Berufsverband Schweizerischer Pflegefachfrauen und -männer zur Höheren Fachprüfung Mütter-Väterberatung, Partnerflyer Pro Juventute für Eltern, Teilnahme an der HPV Allianz. Aufgrund der Resultate unserer Mitgliederumfrage «Pulsmesser» vom Mai–Juni 2020 haben wir den Präsidien von FMH, mfe und pädiatrie schweiz unsere Besorgnis ausgedrückt und die Verbände dazu aufgefordert, sich aktiv und mit aller Kraft in die Politik einzubringen, um das Bewusstsein zu fördern, dass die Praxispädiatrie systemrelevant ist. Die Nachwuchsförderung liegt KIS besonders am Herzen (s. Ressort Nachwuchsförderung), umso mehr freuen wir uns über interessierte junge und auch ältere Mitglieder, welche sich in irgendeiner Form aktiv in unserem Verband engagieren möchten. Hierzu bieten sich jeweils vielfältige Möglichkeiten (Teilnahme am KIS Impulsatelier, Mitarbeit in einer Arbeitsgruppe, z. B. News oder Kurswesen, Vertretung von KIS in einem Gremium und/ oder in sich geschlossenen Projekt). Auskünfte erteilt gerne die Geschäftsstelle oder ein Vorstandsmitglied. Geschäftsstelle (Leitung: Daniel Brandl) Seit der Bundesrat am 28. Oktober 2020 die Empfehlung ausgesprochen hatte, wenn möglich von zu Hause aus zu arbeiten, haben Daniel Brandl (Geschäftsführer) und Beatrice Kivanc (Sachbearbeiterin) die KIS Geschäftsstelle von ihren Homeoffices in Wettingen bzw. Zürich Altstetten geführt. Nach bald sechs gemeinsamen Jahren arbeitet unser effizientes und freundliches Team auf der Geschäftsstelle nach eigener Aussage «wie ein altes Ehepaar» täglich voller Elan, Spass, grossem Interesse und Engagement für KIS zusammen – daran konnte auch die räumliche Distanz nichts ändern. Die professionelle Betreuung unserer Mitglieder und weiterer Stakeholder (z. B. andere Interessensgemeinschaften, Firmen, Privatpersonen, Medien) liegt ihnen am Herzen und so waren und bleiben sie auch im Geschäftsjahr 2020/2021 eine hervorragende Visitenkarte für uns. Gerade in den vergangenen Monaten haben wir erlebt, wie wichtig es ist, sich mit anderen Fachgesellschaften und Verbänden gut zu vernetzen, um Ressourcen zu sparen und qualitativ hochstehend zu informieren. Im Speziellen sei pädiatrie schweiz, aber auch Haus- und Kinderärzte Schweiz mfe erwähnt. Unser Credo der partnerschaftlichen Zusammenarbeit wird auch von der Geschäftsstelle mitgetragen und gelebt. Das jährliche Treffen der Geschäftsstelle mit dem Präsidium führte uns dieses Jahr nach Aarau. Nach einer spannenden Führung durch das Kunstmuseum konnten sich alle bei einem gemütlichen coronakonformen MiniApéro über die letzten News an allen Fronten updaten. Kurswesen (Ressortleitung: Helena Gerritsma Schirlo) Die Bedeutung der Fortbildungen an sich, aber auch der dabei stattfindende Austausch untereinander ist uns während der Corona-Pandemie ganz deutlich bewusst geworden. Denn wir konnten zwar Fortbildungen virtuell besuchen, aber die Gespräche und Interaktionen untereinander fehlten weitgehend. KIS engagiert sich weiKinderärzte Schweiz Vorstand und Geschäftsstelle (v. l. n. r. Beatrice Kivanc, Camilla Ceppi Cozzio, Dominik Bissig, Nora Rufener, Marc Sidler, Helena Gerritsma Schirlo, Stefan Roth, Daniel Brandl). Nicht auf dem Bild: Irmela Heinrichs. Foto: Kinderärzte Schweiz

10 JAHRESBER I CHT 03 / 2021 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ terhin dafür, die Diskussionen und den Austausch unter unseren Mitgliedern und den MPAs zu fördern durch spannende, praxisbezogene Fortbildungen, Workshops und Referate. Die Arbeitsgruppe Kurswesen (Anja Diethelm, Helena Gerritsma Schirlo, Antje Hugi, Beatrice Kivanc, Arthur Koch) nimmt laufend Ideen oder Themen auf und sei an dieser Stelle herzlich verdankt für das ganzjährige Engagement! Wir danken auch Angela Chappatte und Janet Schmidhauser, die aus der Arbeitsgruppe ausgetreten sind, für ihr Engagement für das KIS-Kurswesen und hoffen, dass wir mit neuen Mitarbeitenden diese Kräfte in der Arbeitsgruppe bald ersetzen können. Wer Lust hat, sich auf diesem interessanten Gebiet zu engagieren, darf sich sehr gerne bei uns melden! Drehscheibe des Kurswesens ist Beatrice Kivanc, die uns organisatorisch und administrativ unterstützt. 16 Fortbildungen mit insgesamt 25 Kurstagen mussten im Rahmen der Pandemie grösstenteils auf das kommende Geschäftsjahr 2021/2022 verschoben werden. Es erstaunt somit nicht, dass wir das Mindestziel von 25 Kurstagen in diesem Geschäftsjahr nicht erreicht haben. Trotz allem konnten 12 Kurstage stattfinden. Die gute Buchung unserer Kurse nehmen wir als Gradmesser dafür, wie stark die angebotenen Themen unserer Fortbildungen unsere Mitglieder interessieren und sie motivieren uns, neue Themen und Formate zu präsentieren. Der beliebte PPPP-Kurs kann weiterhin angeboten werden, auch der praxisnahe Reanimations-Kurs für Praxisteams und die regelmässigen orthopädischen Fortbildungen sind feste Bestandteile unseres jährlichen Kursprogrammes. Neu wurden dieses Jahr äusserst erfolgreiche Kurse zur medizinischen Hypnose angeboten. Für die Durchführung all dieser Fortbildungen braucht es ein grosses Engagement der Kursleitenden. An dieser Stelle ein besonderes Dankeschön hierfür, gerade in der aktuellen Zeit. Die Vernetzung mit Partnergesellschaften ist uns auch im Kurswesen wichtig, daher wird sie beständig ausgebaut. Der mit dem Fachverband Adipositas im Kinder- und Jugendalter (AKJ) durchgeführte MSIT-Kurs (Multiprofessionelle strukturierte Individualtherapie) und die Masterclass Lehrpraktiker in Zusammenarbeit mit pädiatrie schweiz, aber auch der beliebte Allergiekurs in langjähriger Kooperation mit CK-CARE stehen hierfür. Die Nachwuchsförderung wollen wir mit unserem neu konzipierten Praxiseröffnungsseminar und dem erstmaligen Angebot eines Untersuchungskurses unterstreichen; hier können Assistierende in der Praxis Vorsorgeuntersuchungen üben. Den Mix aus Fortbildungsthemen aus dem Alltag wie HNO, Dermatologie und Kardiologie etc. und spezialisierten Themen wie Gesprächsführung, interkulturelle Kompetenzen oder Palliative Care möchten wir beibehalten. Unsere MPA-Kurse sind sehr beliebt und sollen in gewohntem interaktivem Format 3 bis 4 Mal jährlich stattfinden. Jährlich soll ein Team-Fortbildungstag zu wechselnden Themen angeboten werden. Wir freuen uns immer über die Feedbacks aller Mitglieder. Jahrestagung (Ressortleitung: Camilla Ceppi Cozzio) Die Jahrestagung (JaTa) 2020, als Festanlass zum 25-jährigen Bestehen von KIS geplant, wurde den bekannten Umständen geschuldet kurzfristig in den virtuellen Raum verschoben. Die Arbeitsgruppe JaTa reagierte in Analogie zu den Gründervätern von KIS innovativ und kreativ. Ihr Ziel war es, auch im Herbst 2020 den KIS Mitgliedern und MPAs eine attraktive Weiterbildung anzubieten. Die Resonanz der über 500 Teilnehmenden an unserer redimensionierten, virtuellen Jahrestagung vom 3. September 2020 mit zwei Vorträgen für MPAs und drei Referaten für Ärzte war ausgezeichnet. Die interprofessionelle Zusammensetzung der Arbeitsgruppe JaTa (Stefanie Bernold, Daniel Brandl, Sandra Burri, CamillaCeppi Cozzio,MarleenGrosheintz, Beatrice Kivanc, Brigitte Lauri, Mirjam Leibundgut, Cyril Lüdin, Moreno Malosti, Karin Peier Harbauer, Nina Schweizer, Marc Sidler, Nanette von Siebenthal, Livia Zingg, Heidi Zinggeler Fuhrer, Cordula Zwinggi) ist konstant geblieben. Gemeinsame Arbeitstreffpunkte waren ab März 2020 Meetings im virtuellen Raum. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe brachten ihre überzeugenden Ideen ein. Sie arbeiteten engagiert und zuverlässig mit. Gemeinsam mit dem Vorstand wurde entschieden, dass das thematische Kernkonstrukt der JaTa 2020 unangetastet bleibt, um es für die JaTa 2021 zu nutzen. Diese Entscheidung reduzierte die Vorbereitungsarbeiten für die JaTa 2021 substanziell. Als Hauptredner konnte weiterhin Prof. Guy Bodenmann verpflichtet werden. Er wird 2021 zum Thema «Wie viel Familie braucht ein Kind und worauf kommt es wirklich an?» sprechen. Eine Kerngruppe der Arbeitsgruppe (Daniel Brandl, Sandra Burri, Camilla Ceppi Cozzio, Beatrice Kivanc, Moreno Malosti, Marc Sidler) organisierte die Frühlingstagung vom 18. März 2021; eine zweite, halbtägige Onlinefortbildung, zugeschnitten auf das Zielpublikum von Kinderärztinnen und MPAs. Auch dieses Angebot wurde von rund 400 Teilnehmenden rege genutzt und positiv aufgenommen. Klar ist und bleibt, dass die Planung und Durchführung der genannten Angebote nur durch tragfähige Teamarbeit und die breite Unterstützung von Sponsoren er-

11 03 / 2021 JAHRESBER I CHT K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ möglicht wird. Deshalb gilt allen genannten Personen ein grosses Dankeschön für ihr Engagement. News (Ressortleitung: Irmela Heinrichs) Regelmässig vier Mal im Jahr kommt wie gewohnt eine neue Ausgabe der Kinderärzte Schweiz NEWS in die Briefkästen aller Mitglieder. Alle Medien waren im vergangenen Jahr vom Thema Corona dominiert und so erschien auch bei uns eine ganze Ausgabe zum Thema «COVID-19». Ein Printmedium zu publizieren und trotzdem auf dem aktuellen Stand zu sein, hat uns bei diesem schnelllebigen Thema einige Herausforderungen bereitet. Eine weitere Ausgabe wurde der tiefgründigen Thematik «Ethik» gewidmet und die letzte Ausgabe dem sich stark veränderten Gebiet «Diabetes». Nach langjähriger Leitungsarbeit hat sich Raffael Guggenheim aus der Vorstandsarbeit zurückgezogen, an seiner Stelle hat Irmela Heinrichs die Leitung der KIS News übernommen. Wir danken Raffael an dieser Stelle ganz herzlich für seinen jahrelangen kreativen und unermüdlichen Einsatz, welcher die Qualität der KIS News auf ein neues Level gehoben hat. Die gesamte Arbeitsgruppe (Daniel Brandl, Matthias Furter, Stefanie Gissler Wyss, Raffael Guggenheim, Irmela Heinrichs, Cyril Lüdin, Nadia Sauter Oes, Martin Schmidt, Jürg Streuli und Kerstin Walter) arbeitet unermüdlich im Homeoffice – oft zu abenteuerlichen Tages- und Nachtzeiten –, um inhaltliche und grammatikalische Fehler zu korrigieren, neue Ideen auszubrüten und euch alle drei Monate ein interessantes, lehrreiches Heft zu präsentieren. Tausend Dank für das grosse Engagement! Die ursprünglichen regelmässigen Treffen per Telefonkonferenzen sind dank aktueller Technologie jetzt auf Online-Konferenzen mit Bild gewechselt worden. Webseite (Ressortleitung: Stefan Roth) Mit der Pandemie kam der Datenstrom! Das letzte Jahr hat auch unsere Online-Kanäle gefordert. Mit dem Beginn der Pandemie waren wir als Verband mit einer immensen Flut an Informationen konfrontiert. Es ging darum, diese möglichst schnell zu erfassen, zu priorisieren und – oft zusammen mit unseren Partnerverbänden – unseren Mitgliedern in sinnvoller Form zur Verfügung zu stellen. Dies hat viel Aufwand gefordert, aber dieser hat sich gelohnt. Mittels Rundmails und der COVID-19-Seite auf www.kinderaerzteschweiz.ch konnten wir offenbar ein grosses Bedürfnis befriedigen. Dies zeigt sich eindrücklich an den Zugriffszahlen: Unsere Corona-Informationen wurden während des Geschäftsjahres 2020/2021 sage und schreibe rund 82000-mal konsultiert! Wir hoffen, dass viele Mitglieder in diesem Zusammenhang gesehen haben, dass unsere Homepage nebst der COVID-19-Seite noch viel mehr Informationen für die Praxis bietet. Ressort Nachwuchsförderung (Ressortleitung: Nora Rufener) Corona hat wie überall vielen Aktivitäten einen Strich durch die Rechnung gemacht; dies machte sich auch im Ressort Nachwuchsförderung bemerkbar. So fanden viele Anlässe nicht oder in einem virtuellen Rahmen statt, was das Networking im Allgemeinen und unsere Massnahmen zur Neumitgliedergewinnung im Besonderen deutlich eingeschränkt hat. Dafür fand und finden viele Hintergrundarbeiten statt: Ein Schwerpunkt ist die Förderung der Praxisassistenz. Zudem sind neue Kursformate für Assistierende und Praxiseinsteiger («Crashkurs» Vorsorgeuntersuchung) in Planung. Das neu lancierte Praxiseröffnungsseminar musste leider um ein Jahr auf Frühling 2022 verschoben werden. Hingegen ist der Austausch mit unseren Partnerorganisationen etabliert und ist rege am Laufen. Das Einbringen von nachwuchsspezifischen Anliegen vorstandsintern ist ebenso ein fester Bestandteil wie auch die Kommunikation gegen aussen. Das übergeordnete Ziel ist und bleibt es, den kinderärztlichen Nachwuchs in den Praxen und im Verband auf allen Ebenen zu stärken; dafür setzen wir uns tagtäglich ein. Finanzen (Ressortleitung: Dominik Bissig) Wie im vorangegangenen Jahresbericht befürchtet, konnten wir seitens Kurswesen und Jahrestagung nur wenige Einnahmen verbuchen. Das daraus resultierte Defizit entspricht in etwa dem Worst-CaseSzenario. Aufgrund der guten Arbeit und der daraus resultierenden Rückstellungen der vorangegangenen Jahre kann unser Verein dieses Defizit aus unserem Vermögen bezahlen. Unsere Finanzen stehen trotz des hohen Jahresverlustes auf einem soliden Fundament. Die sich abzeichnenden Lockerungen lassen uns auch aus finanzieller Sicht positiv in die Zukunft schauen, sodass wir uns für das folgende Geschäftsjahr wieder auf ein ausgeglichenes Budget einstellen. Mitgliederwesen Auch im Pandemiejahr können wir einen Zuwachs unserer Reihen vermelden. Bei 34 Neueintritten hatten wir 22 Austritte (hauptsächlich aus Altersgründen) zu verzeichnen, was per 30. Juni 2021 einen Bestand von 798 Mitgliedern (639 ordentliche und 159 ausserordentliche) ergibt und ein Wachstum von 12 Mitgliedern bedeutet. Vernetzung Eine gute und breite Vernetzung ist für unseren Berufsverband von grosser Bedeutung – dies gerade auch in Zeiten der Corona-Pandemie, obschon natürlich unter erschwerten Bedingungen. Viele Kontakte konnten

12 JAHRESBER I CHT 03 / 2021 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ trotz allem aufrechterhalten und ausgebaut werden. Mit pädiatrie schweiz: Neben dem jährlichen Präsidententreffen (online) bestand ein reger Austausch mit der Corona-Taskforce von pädiatrie schweiz. So konnten zeitnah die Mitglieder beider Verbände über diverse Aspekte der Pandemie informiert werden (unter anderem mit gemeinsamen Statements zu Schulbesuch und Maskenpflicht). Neben Corona haben wir uns zum Beispiel zusammen mit pädiatrie schweiz an der offiziellen Vernehmlassung der Geburtsgebrechenliste der IV beteiligt, mit tatkräftiger Unterstützung von mfe. Im Mai 2021 fand ein virtuelles Präsidententreffen von pädiatrie schweiz, mfe und KIS statt, wo einzelne Aktivitäten, gemeinsame Themen und mögliche Synergien konstruktiv besprochen wurden. KIS und pädiatrie schweiz haben bei mfe den Wunsch deponiert, sich auch bei den COVID-19-Impfungen von Kindern und Jugendlichen für eine angemessene finanzielle Vergütung einzusetzen. Mit mfe: An den Delegiertenversammlungen von mfe ist die Praxispädiatrie nicht nur durch zwei KIS/pädiatrie schweiz-Mitglieder (Gian Bischoff, Marc Sidler), sondern auch durch zahlreiche Kinderärztinnen als Delegierte aus ihren Regionen vertreten. Sie brachten sich aktiv an den virtuellen Versammlungen im November 2020 und April 2021 ein. Dass mit Heidi Zinggeler Fuhrer, Rolf Temperli und Pius Bürki gleich drei Praxispädiater weiterhin Teil des mfe-Vorstandes bilden, ist für uns ein Glücksfall und wichtig für die Kinder- und Jugendärztinnen in der Praxis. Auf Anregung von KIS und pädiatrie schweiz wurden in der von mfe in Auftrag gegebenen und vom Universitären Zentrum für Hausarztmedizin beider Basel durchgeführten «Workforcestudie zur medizinischen Grundversorgung 2020» erstmals Praxispädiater aus der gesamten Schweiz eingeschlossen. Die Resultate wurden im September 2020 an einem mfe Symposium präsentiert. Dank Nora Rufener pflegen wir einen engen Kontakt zu den Jungen Haus- und KinderärztInnen Schweiz (JHaS), der für die Nachwuchsförderung der Kinder- und Jugendärzte in der Praxis von Bedeutung ist. Auch nach dem Rücktritt von Nora aus dem Vorstand der JHaS soll der Austausch rege gepflegt werden. Im kommenden Geschäftsjahr ist ein Präsidententreffen (JHaS– KIS) geplant, um mögliche Synergien zu konkretisieren. Zusätzlich zum regen Austausch mit pädiatrie schweiz und mfe ist KIS dank aktiven Mitgliedern in verschiedenen Expertengruppen vertreten, wo die Bedürfnisse der Praxispädiatrie und die Anliegen der Kinder- und Jugendmedizin regelmässig eingebracht werden. So vertritt uns Sabine Heiniger in der Resonanzgruppe Miapas von Gesundheitsförderung Schweiz, Jan Cahlik in der EKIF Arbeitsgruppe universelle Varizellenimpfung sowie in der BAG Arbeitsgruppe Nationale Strategie zu Impfungen, und Werner Krafft in der pädiatrie schweiz Arbeitsgruppe Qualität – Pilotprojekt SAQM für ambulante Praxen. Auch unser Präsidium vertritt KIS in verschiedenen Gremien. Helena Gerritsma Schirlo fungiert als KIS Vertreterin sowohl in der Fortbildungs- als auch in der Weiterbildungskommission von pädiatrie schweiz. Marc Sidler vertritt unseren Verband in der pädiatrie schweiz Arbeitsgruppe Choosing Wisely und im Delegiertenpool von pädiatrie schweiz. Wir danken allen genannten herzlich für ihr Engagement. Praxisforschung (Leitung: Marc Sidler) Ein grosses Merci geht an die Mitglieder der Arbeitsgruppe Forschung in der Praxispädiatrie (Ursula Laasner, Anna Pirker, Kirsten Schiesser, Marc Sidler und Ralf von der Heiden) für ihre gute Arbeit in unserem langfristigen Engagement in der Praxisforschung. In Zusammenarbeit mit dem Universitäts-Kinderspital Zürich arbeitet KIS als Projektpartner beim Aufbau einer schweizweiten Forschungsplattform mit, basierend auf dem Pilotprojekt «SentiPED Covid-Analyse Praxis» im Kanton Zürich. Mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW ist ein Forschungsprojekt über die Konsequenzen des Coronavirus auf die Konsultationen in kinderärztlichen Praxen geplant. Auch hier ist KIS als Projektpartner beteiligt. Des Weiteren haben wir verschiedene externe Forschungsprojekte unterstützt, z. B. durch Aufrufe in unseren Rundmails zur Beteiligung an Umfragen. Im Jahresbericht 2019/2020 hatten wir gefragt: «Kommt es anders, als wir denken?» In der Euphorie der tiefen Fallzahlen im letzten Sommer dachten wir damals, wir hätten das Schlimmste überstanden. Wir wurden alle eines Besseren belehrt. Trotzdem hat uns unsere Leidenschaft für die Kinder- und Jugendgesundheit jeden Tag hartnäckig, motiviert und mit Zweckoptimismus bewaffnet unsere vielfältigen Aufgaben in Angriff nehmen lassen. Die Co-Editoren dieses Hefts haben es bereits im Editorial erwähnt: Auch in einem sehr schwierigen Jahr haben wir mit dem KIS Zug schönes und schwieriges Terrain durchquert, ihn durch zahlreiche Hindernisse und Tunnels navigiert, sind jede Menge Stationen angefahren und dampfen mit grosser Zuversicht ins neue Geschäftsjahr. Der KIS Zug ist auf Kurs und wir sind überzeugt, dass der Jahresbericht 2021/2022 uns in 12 Monaten auf ein weniger holpriges Geschäftsjahr zurückblicken lässt. Wir danken an dieser Stelle unseren vielen genannten und (ohne Absicht) ungenannten Weggefährten, welche mit ihrer Zeit, ihrem Engagement, ihren Ideen und ihren Taten daran mitarbeiten, dass KIS auch nach über einem Vierteljahrhundert eine Erfolgsgeschichte bleibt. ■

13 BERUFSPOL I T I K 01 / 2020 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ 12 Pinnwand Lesenswertes aus dem KIS Vorstand, unseren Arbeitsgruppen und dem Rest der Welt Die in den obigen Texten erwähnten Links können in der E-Paper-Version dieses Heftes angeklickt werden. Empfehlung aus dem Kurswesen: «Teamkurs Interkulturelle Kommunikation», 23. September 2021 Andere Kulturen kennenlernen, ohne weit zu reisen – dazu noch für die Praxis profitieren? In unserem Workshop «interkulturelle Kommunikation» erfahren Sie viel über Ihre eigenen und fremden Kommunikationsmerkmale (nonverbal und verbal), lernen Eigenschaften anderer Kulturen kennen, legen Ihre Hemmungen und Unsicherheiten ab und erhöhen die Bereitschaft, Ihre Komfortzone zu verlassen und unvoreingenommen auf die «Fremden» einzugehen. Frau Dr. Bodil Leforestier arbeitet als Kinderärztin in einer Kinderarztpraxis in Rorschach. Ihr Steckenpferd ist die Migration. Sie wird uns viele wertvolle Tipps für den Praxisalltag geben. Herr Mahir Mustafa ist Dozent an der Höheren Fachschule für Sozialpädagogik Agogis in Zürich und Fachmann für interkulturelle Fragen. Er kann viele eigene Erfahrungen und hilfreiche Hinweise für eine wertschätzende und erfolgreiche interkulturelle Kommunikation weitergeben. Anmeldungen von Teams (Arzt mit ein bis zwei MPAs) werden prioritär behandelt. Weitere Informationen und Online-Anmeldung unter www.kinderaerzteschweiz.ch / Kursagenda-Ärzte/MPAs. (Text: KIS-BK) «Mit dem Oktopus ins Liedermeer » – Ein Liederbuch zum Weltfrühgebo renentag am 17. November 2021 Der Verein amiamusica gestaltet ein Liederbuch mit ausgewählten, interkulturellen Liedern und Texten von Familien für Familien früh- und krankgeborener Kinder, das zum diesjährigen Weltfrühgeborenentag erscheine n soll. Das Ziel ist, 5000 Exemplare Eltern und Kinde rn auf NeonatologieStationen in der Schweiz, Deutsch land und Österreich zum Spitalaustritt zu schenken un d die dazugehörigen Audiodateien zur Verfügung zu s tellen. Warum? Amiamusica will Familien motivie ren, ihre Kinder mit Musik zu fördern und für und mit ihren Kindern zu singen und die Welt der Klänge z u entdecken. Musik und Kinderlieder sind wichtig und wertvoll, denn: • Sie bewirken kleine Wunder beim Beruhigen und/ oder Einschlafen • Sie eignen sich prima, die kindli che Entwicklung spielerisch zu fördern (Bewegung , Sprache, Gefühle und soziales Verhalten) • Sie gestalten «Wir-Zeit» und för dern damit die ElternKind-Bindung • Sie bringen Freude und Spass un d tragen uns in verschiedene Traumwelten Möchten auch Sie Liederbücher fü r Ihre Praxis zum Weltfrühgeborenentag etc. beste llen und damit den Druck bzw. die musikalischen Kompositionen für das Benefizprojekt unterstützen? Dann senden Sie Ihre Vorbestellu ng (20 CHF pro Liederbuch) an: info@amiamusica .ch Weitere Infos zum Liederbuchpro jekt finden Sie hier: https://amiamusica.ch/act/liederbuch/ & https://amiamusica.ch/lieder-elt ern/ (Text/Bild: amiamusica) Neues aus dem Kurswesen: «Vorsorgekurs – ein Einblick», 28. August 2021 Die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen ist komplex. Durch die gezielten Vorsorgeuntersuchungen erhalten wir Informationen zum Entwicklungsstand der Kinder. Dieser Kurs erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, aber es sollen in kurzer Zeit die Vorsorgeuntersuchungen bis zum Schulalter vorgestellt werden. Mit Filmsequenzen wird die Theorie erarbeitet; eine Vorsorge mit 4 respektive 6 Jahren wird live demonstriert und anschliessend haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, in Kinderarztpraxen Vorsorgeuntersuchungen unter Supervision zu üben. Zielgruppe: Assistierende, angehende Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin. Weitere Informationen und Online-Anmeldung unter www.kinderaerzteschweiz.ch / Kursagenda Ärzte (Text: KIS-BK) Weltstillwoche Stillförderung Schweiz macht auf die Weltstillwoche vom 18. bis 25. September 2021 mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktivitäten aufmerksam – dieses Jahr unter dem Motto «Stillen schützen: eine Verantwortung der Gesellschaft». Sie finden in der Beilage zu diesem Heft eine Hülle für das Gesundheitsheft mit dem Slogan der Weltstillwoche. Zusätzliche Exemplare sowie weitere Materialien zur Weltstillwoche können bei Stillförderung Schweiz bestellt werden: www.stillfoerderung.ch/shop (Text: Stillförderung Schweiz/KIS-DFB / Bild: Stillförderung Schweiz) Hilfreiche Materialien und Infos für die Praxis Unsere Webseite ist eine wahre Fundgrube für Kinderärztinnen in der Praxis: Sie finden dort Links und Dokumente von A wie Allergien bis Z wie Zahngesundheit, Listen von Pädiatervereinigungen und Gesundheitsorganisationen, Interessengemeinschaften und Berufsverbänden, und vieles, vieles mehr. Schauen Sie doch mal rein: www.kinderaerzteschweiz.ch à Links/ Hilfreiche Materialien für die Praxis (Text: KIS/DFB)

14 BERUFSPOL I T I K 03 / 2021 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ Sommer trotz allem Noch herrscht politische und mediale Sommerpause. Auch davor gab es neben Corona wenig Aufregung. Oder doch? Taubes Parlament Das Parlament will keinen griffigen Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Tabak und der Werbung dafür. Das Parlament stellt die wirtschaftlichen Interessen der Tabakprofiteure über die Gesundheit der Bevölkerung. Wohlwissend, dass Tabak deutlich mehr gesundheitlichen Schaden anrichtet als Covid. Wohlwissend, dass Tabak viel mehr Lebensjahre vernichtet als das Virus. Noch sind die Beratungen nicht abgeschlossen, die Hoffnungen aber im Rauch entschwunden. Bleibt das Parlament taub, wird die Initiative «Ja zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Tabakwerbung» dem Volk zur Abstimmung vorgelegt. Blinder Bundesrat Tatsächlich: Der Bundesrat hat den von den Tarifpartnern eingereichten Tarif Tardoc zurückgewiesen. Obwohl alle Bedingungen des Bundesrates erfüllt waren. Obwohl er selbst darauf gedrängt hat. Doch der Bundesrat hat auf die sturen Verweigerer gehört und die kooperativen Partner wie die FMH und mfe im Regen stehen gelassen. mfe hat viel Energie in das Projekt gesteckt und entsprechend enttäuscht in den Medien Stellung genommen (Standpunkte https:// www.mfe-standpunkte.ch/de). Der Bundesrat hat die Verweigerer an den Tisch der Kooperativen gezwungen. Sollten sich H+ und Santésuisse wirklich bewegen, könnte Tardoc – wenn auch mit Verspätung – doch noch den längst veralteten Tarmed ersetzen. Wie vom Bundesrat selbst gefordert. Lebendiges Virus Es ist noch da, lässt sich nicht vertreiben, passt sich an und breitet sich wieder aus. Die Impffreudigkeit lässt nach. Infrastrukturen stehen halb leer oder werden geschlossen. Der Preis pro Impfung im Impfzentrum dürfte auf über 100 Franken angestiegen sein. Wie und wo weiter geimpft werden soll, ist aktuell noch offen. Auf die Hausärzte will man sich verlassen. Sie korrekt zu bezahlen, ist aber für die Entscheidungsträger weiterhin keine Option. Serbelndes Gesundheitswesen Noch funktioniert es gut. Noch steht es allen offen. Noch ist die Qualität hoch. Noch wollen junge Medizinerinnen Hausärzte oder Kinderärztin werden. Es weht ihnen aber ein scharfer Wind entgegen. Aus Politik und Verwaltung. Halten wir dagegen. Zusammen und im Interesse der Bevölkerung. Sie ist sich bewusst, welche Bedeutung die Haus- und Kinderarztmedizin hat. Unsere tägliche Aufgabe ist es, Bevölkerung, Verwaltung, Medien und Politik davon zu überzeugen, dass Ideen wie eine Kostendeckelung im Gesundheitswesen nicht zu positiven Resultaten führen können. Entsprechende Beispiele gibt es schon genug. ■ DR. MED. ROLF TEMPERLI VORSTANDSMITGLIED MFE, EHRENMITGLIED KINDERÄRZTE SCHWEIZ, LIEBEFELD Korrespondenzadresse: temperli-rossini@bluewin.ch

15 03 / 2021 DI E MPA SE I TE K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ Zu Beginn des HNO-Workshops, welcher von Dr. med. Florian Bandhauer und Dr. med. Arthur Koch geleitet wurde, erhielten wir MPAs einen Theorieteil über die Anatomie von Ohr, Rachen und Nase, was zur Auffrischung unseres Wissensstandes sehr hilfreich war. Danach gab es vier Posten, in denen wir in kleinen Gruppen ein Reintonaudiogramm, Tympanometrie, OAE Messung und das Ohrenspülen sowie die Nasenreinigung durchführen durften. Was ist wichtig für uns MPAs bei der Durchführung eines Reintonaudiogramms? ■ Gehörgang muss vorher immer otoskopisch angeschaut werden, um sicher zu sein, dass der Gehörgang frei ist. ■ Bei Kindern von vier bis sechs Jahren ist eine spielerische Art der Testdurchführung und eine kleine Belohnung zwischendurch oder am Ende des Tests sehr hilfreich, da die Kinder dadurch viel motivierter sind. Was ist wichtig für uns MPAs beim Ohrenspülen? ■ Da Kinder meist etwas Angst vor dem Ohrenspülen haben, ist es wichtig, dass es schnell und schmerzlos durchgeführt werden kann. Das Ohr fünf Tage lang mit Wasserstoffperoxid 3% 4–5 Tropfen pro Tag vorbehandeln. Danach gelingt das Ohrenspülen viel effizienter. Bei der Nasenpflege sind wichtig: ■ Schauen, dass das Nasenspray richtig angewendet wird, am besten den Eltern kurz vorzeigen. Zuerst einen oder zwei Stösse des Nasensprays in die Luft sprühen, bis man sieht, dass die Flüssigkeit herauskommt. Danach Nasenspray richtig in die Nase führen, anschliessend Kopf nicht nach hinten kippen, sondern am besten kurz nach vorne, kopfüber. So gelangt die Flüssigkeit an den richtigen Ort. ■ Bei Kindern, die oft an Nasenbluten leiden, ist es wichtig, dass sie regelmässig Nasencremes verwenden, am besten jeden Tag, vor dem Zubettgehen. Dies verhindert, dass die Nasenschleimhaut austrocknet und hilft, dass es nicht mehr zu Nasenblutungen kommt. ■ Bei Babys mit Schnupfen und Nasensekret eine Absaughilfe anwenden. Siehe z.B. Produkt unten: Quelle: serophy.ch Die OAE Messung (Hörscreening) wird im ersten Lebensmonat im Spital durchgeführt. Mit diesem Test kann man frühzeitig Hörschäden erkennen und behandeln. Bereits mit 6 Monaten können Hörhilfen angepasst werden. Eine angeborene Hörstörung kommt bei ca. zwei von 1000 Kindern vor. Mit der Tympanometrie-Messung wird der Druck im Innenohr im Vergleich zum Umgebungsdruck gemessen. Eine Schallleitungsstörung ist die am häufigsten auftretende Hörstörung im Kindesalter. Quelle: Wikimedia Commons Vielen Dank für einen kurzweiligen und lehrreichen Workshop. ■ SABRINA VOURNELIS, MPA QUELLENPRAXIS USTER Korrespondenzadresse: quellenpraxis@hin.ch Workshop HNO-Update für MPAs vom 27. Mai 2021

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