KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 2/2021

7 02 / 2021 VERBANDSZ I ELE K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ An der Wintertagung vom 30. Januar 2020 traf sich eine Gruppe interessierter KIS Mitglieder mit einem Gremium von Expertinnen im Bereich Forschung. Das Ziel war, eine Bestandesaufnahme zu machen, wo wir zum Thema Forschung in der Praxispädiatrie stehen – einem der Verbandsziele unseres Vereins. (Wir haben in den KIS News Nr. 1/2020 darüber berichtet.) Spontan erklärten sich Anna Pirker, Kirsten Schiesser, Ralf von der Heiden und Ursula Laasner dazu bereit, in der von Marc Sidler geleiteten neuen Arbeitsgruppe Forschung in der Praxispädiatrie mitzuarbeiten. Während die Wintertagung 2020 glücklicherweise noch kurz vor dem Ausbruch der Pandemie «live» stattfinden konnte, wurden alle weiteren Treffen der AG pandemiebedingt via Zoom durchgeführt. In den ersten Meetings hat die Gruppe Themen debattiert und ausgewählt, welche für Forschungszwecke in der Praxis interessant, relevant und praktisch durchführbar sind. Ausserdem wurden die Kontakte mit dem Universitäts-Kinderspital Zürich (PD Dr. med. Michael von Rhein, Leiter Pädiatrische Versorgungsforschung und Dr. med. Johannes Trück, DPhil) sowie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW (Prof. Dr. Julia Dratva, Abteilungsleiterin Forschung Gesundheitswissenschaften und Prof. Dr. Frank Wieber, Stv. Leiter Forschung für Gesundheitswissenschaften) vertieft. Mit beiden Institutionen haben wir ab Beginn gemeinsame Projekte und Möglichkeiten besprochen. In Zusammenarbeit mit dem Universitäts-Kinderspital Zürich ist der Aufbau einer Forschungsplattform geplant. Diese soll ermöglichen, schweizweite Daten aus kinderärztlichen Praxen an einem zentralen Ort zu sammeln und aufgrund dieser Datensammlung Fragestellungen einzuspeisen und indikative Antworten zu erhalten. Im Kanton Zürich wurde zur Evaluation dieser Plattform ein Pilotprojekt zum Thema Corona (SentiPED Covid-Analyse Praxis) lanciert: Kinderärzte tragen wöchentlich die Ergebnisse der Corona-Abstriche ihrer Praxen sowie gewisse Eckdaten wie Alter und vermeintliche Herkunft der Ansteckung ein. Anschliessend erhalten alle Teilnehmenden eine Auswertung der Daten sowie deren Interpretation vom Universitäts-Kinderspital Zürich. Dies ermöglicht es den Pädiaterinnen, immer auf dem aktuellsten Stand für ihre spezifische Region zu sein. Zurzeit nehmen rund 30 Praxen am Pilot teil. Basierend auf diesem erfolgreichen Pilotprojekt ist nun eine nationale Datenbank geplant, wofür vom UniversitätsKinderspital Zürich mit KIS als Projektpartner (vertreten durch Marc Sidler, Ralf von der Heiden und Ursula Laasner) ein entsprechendes Gesuch zur finanziellen Unterstützung durch die Universität Zürich und die ETH eingereicht wurde. Diese nationale Datenbank soll in einem ersten Schritt mit kurzen Fragen/Antworten zum Thema Impfungen/Impfberatung aufgebaut werden. ZusätzlichzudieserZusammenarbeitmitdemUniversitätsKinderspital Zürich ist KIS aktiv involviert an der Planung eines Forschungsprojektes mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW. Es wurde kürzlich ein Antrag zur finanziellen Unterstützung durch den Schweizerischen Nationalfonds SNF für ein gemeinschaftliches Forschungsprojekt eingereicht. Als Thema findet sich auch hier das omnipräsente Coronavirus wieder. In diesem Projekt geht es im Kern darum, zu beleuchten, welche Konsequenzen das Coronavirus in der pädiatrischen Praxis auf die Anzahl spezifischer Konsultationen sowie die allfällige Verschiebung von Präsenzkonsultationen auf virtuelle Fachgespräche hat. Auch hier ist KIS als Projektpartner beteiligt (vertreten durch Marc Sidler und Ursula Laasner). Um die Forschung in der kinderärztlichen Praxis für teilnehmende Ärzte zusätzlich attraktiv zu gestalten, hat die Arbeitsgruppe ausserdem vorgeschlagen, für Forschungsprojekte bzw. für die Teilnahme an Forschungsprojekten Fortbildungscredits zu gewähren. Es freut den KIS Vorstand sehr, dass sich ein engagiertes Team dem wichtigen Thema der Forschung in unseren Praxen angenommen hat und dass wir im ersten Jahr des Bestehens dieser Arbeitsgruppe unsere zahlreichen Ideen bündeln sowie ein paar erste Pflöcke einschlagen konnten. Unsere Vision eines gesamtschweizerischen Forschungsnetzwerks Praxispädiatrie nimmt sukzessive Formen an. Ziel ist es, auch die Kolleginnen und Kollegen der Romandie und aus dem Tessin miteinzubeziehen. Es war uns von Anfang an klar, dass wir zur Realisierung dieses Verbandsziels weder Finanzen noch Technologie oder Manpower über Nacht aus dem Hut zaubern können – es geht jedoch Schritt für Schritt vorwärts und wir haben einen langen Atem. Wir hoffen, dass viele KIS Mitglieder in Zukunft ein wenig ihrer Zeit für wichtige Forschungsprojekte in der Praxis einsetzen werden und halten euch natürlich über unsere Fortschritte auf dem Laufenden. ■ DR. MED. URSULA LAASNER MITGLIED ARBEITSGRUPPE FORSCHUNG IN DER PRAXISPÄDIATRIE, WINTERTHUR Korrespondenzadresse: ursula.laasner@hin.ch DR. MED. MARC SIDLER PRÄSIDENT KINDERÄRZTE SCHWEIZ, BINNINGEN Korrespondenzadresse: marc.sidler@hin.ch Forschung in der Praxispädiatrie – wir machen Fortschritte

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