KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 2/2021

46 FÜR S I E GELESEN 02 / 2021 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ Das Hasenmädchen Lotte ist verträumt und trödelt häufig herum. Sie kann es weder ihrer Mutter noch der strengen Lehrerin, Frau Luchs, recht machen. Wenn es ihr zu viel wird, gleitet Lotte in ihre Piratentraumwelt ab. Dort kämpft sie als mutige Piratin mit ihren Freundinnen gegen eine andere Piratin, die ihrer Lehrerin sehr ähnlich sieht. Ihre besten Freundinnen, die ängstliche Ente Merle und die gemütliche Bärin Frieda, gehen mit Lotte durch dick und dünn. Jedoch so langsam verzweifelt Lotte an den Anforderungen von Eltern und Lehrerin, endlosen Hausaufgaben, Tests und ihrer Vergesslichkeit. Da trifft sie eines Tages eine besondere Bewohnerin des Waldes, die den Wert des Träumens kennt und sie in ein uraltes Geheimnis einweiht… Wir haben das Buch unserem 10-jährigen Sohn vorgelesen, der an einigen Stellen bemerkte: «Das kenne ich!», «So geht es mir auch!» oder «Das sagt Ihr auch oft!» und er ist bis zum Schluss gespannt dabeigeblieben. Anders als typische Ratgeber für Eltern wird hier aus der Sicht des betroffenen (Hasen-)Kindes erzählt. Obwohl das Autorenduo eigentlich keine Kinderbücher schreibt, ist die Geschichte flüssig und spielerisch geschrieben, wobei auch Hilfestellungen für die Eltern und die Kinder nicht zu kurz kommen. Die grossflächigen und sehr schön kolorierten Illustrationen sind von Marcus Wilke erstellt worden und vervollständigen dieses Buch wunderbar. Abgerundet wurde dieses Werk durch Hilfestelllungen für andere verträumte Kinder mit «Lottes Trickkiste». Und ganz besonders gut für die Eltern sind die am Ende aufgeführten wissenschaftlichen Hintergründe und die Literaturangaben. Alles in allem ist dies ein Buch, geschrieben für betroffene Kinder und deren Eltern, für Kinder verständlich erzählt aus Sicht eines (Hasen-)Kindes und somit viel alltagsnäher als so manch typischer (ADHS-)Elternratgeber – gespickt mit Hilfestellungen für die Eltern. Und wie wir für uns selbst und gemeinsam mit unserem schulpflichtigen Sohn erfahren haben, kann so ein «Wolfsblick» auch für nicht direkt von der Diagnose Betroffene ganz nützlich sein. ■ AUTOR: DR. MED. MATTHIAS FURTER MITGLIED REDAKTIONSKOMMISSION, WINTERTHUR Korrespondenzadresse: matthias.furter@hin.ch Hogrefe Verlag «Lotte, träumst du schon wieder?» Stefanie Rietzler & Fabian Grolimund Bild: Hogrefe

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