KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 1/2021
13 01 / 2021 BERUFSPOL I T I K K I N D E R Ä R Z T E . SCHWEIZ Als politischer Arm der Grundversorgergesellschaften SGP (pädiatrie schweiz) und SGAIM (Schweizerische Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin) obliegt es mfe – Haus- und Kinderärzte Schweiz, das politische Geschehen zu verfolgen und die Anliegen der Haus- und Kinderärzte in zahlreichen Gremien einzubringen. Eidgenössische Räte Das Kostendämpfungspaket 1 geht vom Nationalrat zu- rück an den Ständerat. Die Idee des Bundesrates für eine obligatorische Erstberatungsstelle stösst auch in den Räten auf wenig Verständnis. mfe bleibt am Ball. Das Pflegematerial wird gemäss dem Entscheid des Par- laments von den Versicherungen übernommen, unab- hängig davon, wer es verwendet. Das Tabakproduktegesetz bleibt umstritten. Der Nati- onalrat will die Version des Ständerates abschwächen und vermehrt Werbung zulassen. mfe kämpft weiter- hin – mit der erfolgreich eingereichten Initiative «Ja zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Tabak- werbung» im Rücken – für ein striktes Verbot für Werbung, die sich an Kinder und Jugendliche richtet, E-Zigaretten inklusive. Wir bleiben dabei. Nötigenfalls indem die Initiative zur Abstimmung gebracht wird. Regelmässig wird im Parlament über Mengenrabatte, Boni und Kickbacks für Ärzte diskutiert. So auch in der letzten Session. Der Bundesrat prüft, ob es weitere Ver- ordnungen oder Gesetze braucht, um diesen Praktiken ein Ende zu setzen. Im Prinzip ist alles klar: illegal. Ver- günstigungen müssen den Patienten weitergegeben werden. Vernehmlassungen Das Studium von Vernehmlassungen und die Positio- nierung der medizinischen Grundversorgung ist eine der Hauptaufgaben von mfe. Die Vernehmlassungsant- worten werden mit den involvierten Fachgesellschaften SGAIM und SGP und unseren Partnerorganisationen KIS und JHAS abgesprochen und gegebenenfalls mit der FMH koordiniert. mfe hat Stellung genommen zu einer geplanten Änderung im Bundesgesetz über Kranken- versicherung KVG betreffend die Zulassung von Leis- tungserbringern (nach vielen Jahren von provisorischen Zulassungsbeschränkungen nun eine definitive Lösung, die den Kantonen immer noch einen erheblichen Spiel- raum gewährt). mfe vertritt die Meinung, dass nicht nur die Überversorgung, sondern auch die Unterversorgung die nötige Aufmerksamkeit verdient. In Vernehmlassung ist die Revision des Bundesgesetzes über die Invalidenversicherung. Die Geburtsgebrechen- Liste wird überarbeitet, entschlackt und den aktuellen Gegebenheiten angepasst. Inhaltlich sind KIS, SGP und die anderen pädiatrischen Fachgesellschaften im Lead. Tarif Das Bundesamt für Gesundheit BAG hat geantwor- tet, nach eineinhalb Jahren Bedenkzeit. Es bringt 156 Einwände und Abänderungsvorschläge an Tardoc vor, welche nun in Bearbeitung sind. Das BAG schlägt die Kürzung unseres Einkommens um satte 20% vor. Ein Affront, dem nur mit starken Berufsverbänden entge- gengetreten werden kann. Die Investition in den Jahres- beitrag kommt um ein Mehrfaches zurück. Corona Dank der wahrscheinlich weit über den Erwartungen liegenden Wirksamkeit der Impfung ist mit einer er- folgreichen Bekämpfung der Pandemie zu rechnen. Jetzt muss möglichst breit und möglichst schnell ge- impft werden. Dazu braucht es die Hausärztinnen, im Verlauf vielleicht auch die Kinderärzte. Ein beschämen- des Trauerspiel liefern Versicherer und Kantone, die nicht bereit sind, einen kostendeckenden Preis für den Impfaufwand in den Praxen zu bezahlen. Die von ih- nen beschlossenen Fr. 24.50 decken gemäss Tarmed 7.5 Minuten Arbeit einer Ärztin und einer MPA in der Praxisinfrastruktur ab. Somit müssten in einer Stunde 8 Personen geimpft und überwacht – wohlgemerkt un- ter Coronaschutzbedingungen – und der ganze orga- nisatorische und administrative Aufwand erledigt wer- den können. Das schaffen auch die Impfzentren nie. Nur wird ihr Aufwand einfach aus der Staatskasse fi- nanziert. Kantone und Versicherer sind auf uns ange- wiesen aber nicht bereit, uns für unsere Arbeit ange- messen zu entschädigen. Sie zählen ganz unverfroren auf unsere Solidarität mit den Patienten. Das BAG hält sich vornehm zurück. Nur den Lohn will es uns um 20% kürzen. Nichts Neues für mfe: Aufgeben ist keine Option. ■ DR. MED. ROLF TEMPERLI VORSTANDSMITGLIED MFE, EHRENMITGLIED KINDER- ÄRZTE SCHWEIZ, LIEBEFELD Korrespondenzadresse: temperli-rossini@bluewin.ch
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