KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 3/2020
35 03 / 2020 FORTB I LDUNG: THEMENHEFTTE I L K I N D E R Ä R Z T E . SCHWEIZ Abb 4 und 5: Tief sub- kutane Injektion eine handbreit über dem Olekranon. Fotos: Miriam Hoernes Abb 3: Beispiel für ein Informations- und Einwilligungsschrei- ben für die SLIT. THERAPIEINFORMATIONSBLATTSLIT Patienteninformation zur sublingualen spezi schen Immuntherapie SehrgeehrtePatientin, sehrgeehrterPatient, Beider spezi schen Immuntherapie kann in vielenFällenderKörperdurchdie kontinuierlicheEinnahmedes jeweiligenAller- gieauslösers einenatürlicheToleranz entwickeln.WenndieBehandlung erfolgreich ist, kann sich imLaufederBehandlung Ihr Körperwieder andenAllergieauslöser gewöhnenundwirdunemp ndlicher gegendiesen (dieUrsachederAllergiewirdbehan- delt!).DieÜberemp ndlichkeitund InfektanfälligkeitderSchleimhäutewirdo zusätzlichgünstigbeein usst.Beider sogenann- ten sublingualen Immuntherapie (unter dieZunge)wird die erapie in Form von üssigen Lösungen oder alsTablette durch- geführt.DieBehandlungwirdempfohlen,wennAllergenenichtausreichendgemiedenwerdenkönnenundeineBehandlungmit Medikamentenunbefriedigendwar.Sie erzeugtkeineneuenAllergien. Alternativ könnte dieApplikationsform derAllergengabe variiertwerden (Gabe desAllergensmittels Injektion unter dieHaut amOberarm inregelmäßigenAbständen ineinerArztpraxisstattGabedesAllergensunterdieZunge),wenngeeignetePräparate vorhanden sindund Ihre individuellenBesonderheitendies zulassen. DamitdieBehandlungbei Ihnenbzw. IhremKindErfolghat,beachtenSiebitte folgendePunkte: 1.DerErfolg ist abhängig von Ihrer erapietreue (täglicheEinnahme!).DadieBehandlungüber einenZeitraum von 3 Jahren empfohlenwird,verlangtdiese einhohesMaßanMitarbeitvon Ihnen.NehmenSiebitteanderBehandlungnur teil,wennSie sicher sind,die erapie zuverlässigdurchführen zuwollenundauchdieZuverlässigkeitaufzubringen (denndannkönnenSie am ehestenvon Ihrer erapiepro tieren). 2.Erscheinen Sie regelmäßig zu denKontrollterminen bei IhremArzt und lassen Sie sich rechtzeitig die Folgeverordnung ver- schreiben.Um ein optimales und lang anhaltendes erapieergebnis (über das erapieende hinaus!) zu erzielen,wird eine erapiedauervon3 Jahren empfohlen. 3.DieersteEinnahme soll inderPraxisundunterAufsicht IhresArzteserfolgen.Damitwird sichergestellt,dassdieTabletteoder dieTropfenkorrekteingenommenwerden.DieVerträglichkeitder sublingualen Immuntherapie ist sehrgut.LokaleBeschwer- denwie zumBeispiel Juckreiz inderMundhöhleoder imHals, selten auchSchleimhautschwellungen indiesenRegionenkön- nen au reten und sindmeist vorübergehend in derEinleitungsphase.Magen-Darmbeschwerden sind selten. Schwere allergi- scheAllgemeinreaktionen sind extrem seltenund tratenbisher vereinzeltnurbeiPatientenmitunkontrolliertemAsthma auf. BesprechenSiedieseNebenwirkungenmit IhremArzt. 4.TeilenSiebitte IhremArztumgehendmit,wenn IhneneinZahngezogenwirdoderandereOperationen imMundhöhlenbereich geplantwerden,SieeineEntzündung inderMundhöhlehaben,neueMedikamenteeinnehmenodereineSchwangerscha vor- liegt.Bitte lesenSie auchdazudieGebrauchsinformation inderMedikamentenpackung aufmerksamdurch. 5.NehmenSiedaherdievereinbartenTerminewahrbzw. informieren IhrenArzt ausreichend frühzeitig,wennSie absehenkön- nen,dass Ihnen einTerminnichtmöglich seinwird. Krankenkassebzw.Kostenträger Name,VornamedesVersicherten geb.am Kassen-Nr. Versicherten-Nr. Status Betriebsstätten-Nr. Arzt-Nr. Datum Praxis/Stempel: *SofernbeideElternteilesorgeberechtigtsindundnureinElternteilunterschreibt,erklärter/siemitderUnterschrift,dassdasEinverständnisdesanderenElternteilsvorliegtoderder/die UnterzeichnendedasalleinigeSorgerechthat. 6.SprechenSiebittemit IhremArztüberdasweitereVorgehenbeiAu retenvonNebenwirkungen,wennSie an anderenKrank- heiten leiden (z.B.Grippe,Verschlechterung einesAsthmas)unddenken Sie andie regelmäßigenKontroll-undRezeptabhol- terminebei IhremArzt. 7.BittebeachtenSiedieseHinweise,damitdieBehandlungmöglichsterfolgreichohneNebenwirkungenabläu !DieobigenAus- führungen ersetzennichtdas StudiumdesBeipackzettelsundkönnennur als zusätzliche Informationdienen.Weiterewichti- ge Informationen erfahren Siedurch IhreÄrztinoder IhrenArzt imRahmen einesAu lärungsgespräches vorBehandlungs- beginn. Weitere ärztlicheAnmerkungen (z.B. individuelleRisiken): Einverständniserklärungzursublingualenspezi schen Immuntherapie Ich habe die Information zumeiner allergischenErkrankung und über dieMöglichkeiten derBehandlung durchgelesen und verstan- den. Ichbinüberdie geplante sublinguale ImmuntherapieundAlternativen vonmeinemArzt aufgeklärtwordenundbinnach ausrei- chenderBedenkzeitmit der geplanten erapieform und dem ausgewähltenPräparat einverstanden.Meine Fragen zu dieserBehand- lung sindbeantwortet. Ichwurde vonmeinemArztüber eventuell au retendeNebenwirkungen aufgeklärtundbinmirbewusst,dass einHeilungserfolgnichtmitvollständigerSicherheitvorausgesagtwerdenkann.BeiAu retenvonNebenwirkungenwerde ichmeinen behandelndenArzt kontaktieren.Weiterführende Informationen entnehme ich derGebrauchsinformation.Darüberhinaus stehtmir derArztweiterhin alsAnsprechpartner zurVerfügung. Ichbestätige,keineweiterenFragen zuhaben. Ort Datum Unterschri Patient/In (ggfs.gesetzlicherVertreter * ) Ort Datum Unterschri Arzt geplante Dauer der Therapie. Es wird empfohlen, die In- formationen schriftlich abzugeben und das Einverständ- nis zu dokumentieren. Beispiele für ein Informations- und Einwilligungsschreiben finden Sie unter Abb. 2 und 3. Notfallschema und Notfallequipment Jede Praxis, welche spezifische Immuntherapien durch- führt, sollte über ein Notfallequipment zur Behandlung von anaphylaktischen Reaktionen verfügen und das Personal sollte entsprechend regelmässig in der Thera- pie von Anaphylaxien geschult werden. Notfallequipment: ■ Stethoskop, Blutdruckmessgerät ■ Spritzen, Venenverweilkanülen, Infusionsbesteck ■ Sauerstoff mit Maske/Brille, Beatmungsbeutel ■ Adrenalin zur Injektion, H1-Antihistaminika zur intra- venösen Injektion, Infusionslösungen (physiologische NaCl), Glukokortikoid zur intravenösen Injektion ■ Bronchodilatator (rasch wirksames ß2-Mimetikum zur Inhalation bzw. zur intravenösen Injektion) ■ evtl. Pulsoximeter, Defibrillator Subcutane Injektion bzw. Einnahme erste Tablette in Praxis Vor jeder Injektion sollte das aufgezogene Allergen dop- pelt kontrolliert werden hinsichtlich richtigem Allergen, Menge und Konzentration. Die Menge und Konzentra- tion sollten von einem Praxismitarbeiter gegenkontrol- liert werden. Das richtige Allergen kann man sicherstel- len, indem man den Patientennamen und das Allergen noch einmal laut vorliest vor der Injektion. Quelle: https://dgaki.de/leitlinien/s2k-leitlinie-sit/pat-info-slit/
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