KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 3/2020
25 03 / 2020 FORTB I LDUNG: THEMENHEFTTE I L K I N D E R Ä R Z T E . SCHWEIZ Darf ich am Abend nach der Spritze zum Karate- training? Wenn möglich sind die Termine so zu planen, dass nicht am gleichen Tag intensive sportliche Aktivitäten anstehen. Leichte sportliche Betätigungen sind aber erlaubt. Gene- rell gilt: keine Wettkämpfe am gleichen Tag. Lockeres Trai- ning ist möglich. Sind im 1. Jahr nach Beginn der Desensibilisie- rung schon alle Symptome besser? Üblicherweise werden Desensibilisierungen über 3 Jahre durchgeführt. Häufig ist schon eine Symptomminderung im ersten Jahr zu spüren. Warum muss man die Seite der Injektion wech- seln? Oft entstehen durch die Spritzen unter der Haut kleine «Knubbel». Durch Seitenwechsel kann man dem betrof- fenen Arm mehr Zeit geben, sich zu erholen. Wenn zwei Präparate zeitgleich verabreicht werden, wird je eins pro Arm gespritzt und die Seiten dokumentiert. So kann bei einer starken Lokalreaktion nachvollzogen wer- den, welches Präparat gespritzt wurde. Kann die Desensibilisierung das Auftreten von Asthma verhindern? Viele Patienten mit allergischen Erkrankungen der oberen Atemwege entwickeln früher oder später ein allergisches Asthma. Dieser sogenannte Etagenwechsel ist durch eine Desensibilisierung teilweise vermeidbar. Kann man auch vorher ein EMLA-Pflaster kleben? Die Desensibilisierung erfolgt mit einer dünnen Spritze. Durch ein «Betäubungspflaster» kann die Durchführung erleichtert werden. Die Wirkung wird dadurch nicht be- einträchtigt. Mein Sohn ist in der 1. Klasse. Macht eine ora- le Desensibilisierung Sinn, obwohl ihm bald viele Zähne ausfallen? Es ist richtig. Die Tabletten sollen nicht gegeben werden, solange eine Blutung im Mundraum besteht. Ein ausfallender Zahn blutet aber erfahrungsgemäss nur sehr kurze Zeit und es fallen ja auch nicht jeden Tag Zähne raus. Es ist also kein Problem, eine orale Desensibilisierung durchzuführen während des Zahnwechsels. Kann ich heute nicht schon nach 10 Minuten ge- hen? Es ist bisher nie etwas passiert. Die meisten unerwünschten systemischen Reaktionen tre- ten in den ersten 30 Minuten auf. Daher ist diese Über- wachungszeit in der Arztpraxis zwingend und nicht ver- handelbar. Auch wenn keine schwere Nebenwirkung in der Aufdosie- rungsphase aufgetreten ist, kann es trotzdem während der Erhaltungsphase unerwartet zu einer leichten oder schwe- ren allergischen Reaktion kommen. Es gilt also jedes Mal: 30 Minuten warten. Beeinflusst die Einnahme von Antihistaminika den Verlauf der Desensibilisierung? Die Gabe von Antihistaminika beeinträchtigt die Wirksam- keit der Desensibilisierung nicht. Die Prämedikation kann die Häufigkeit schwerer systemi- scher Nebenwirkungen sogar verringern, andererseits aber frühe Symptome als Hinweis auf eine systemische Reakti- on verschleiern. Im Allgemeinen wird daher die Prämedikation nicht emp- fohlen, nach Ablauf der 30 Minuten kann es aber bei Be- darf verabreicht werden. Kann ich nach der Desensibilisierung in die Badi? Intensive körperliche Aktivität und starke Hitze sind am gleichen Tag nicht empfohlen. Es ist aber besser, mit den Kollegen in der Badi zu chillen, als unbeaufsichtigt alleine zu Hause zu sein. ■ FRAGEN: DR. MED. CLAUDIA AUFDEREGGEN NÖTHIGER FACHÄRZTIN FÜR KINDER- UND JUGENDMEDIZIN FMH, USTER ANTWORTEN: DR. MED. IRMELA HEINRICHS FACHÄRZTIN FÜR KINDER- UND JUGENDMEDIZIN, MITGLIED REDAKTIONS- KOMMISSION, USTER Korrespondenzadresse: iheinrichs@hin.ch Häufige Fragen vor Desensibilisierungen Illustration: Moritz Kessler
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