KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 3/2020
13 03 / 2020 BERUFSPOL I T I K K I N D E R Ä R Z T E . SCHWEIZ Informationsaustausch/KIS In- formationspolitik zu COVID-19 Allen KIS-Mitgliedern gemeinsam war das Interesse für fachliche In- formationen betreffend der neus- ten Entwicklungen der Pandemie. Über die Hälfte (54%) der Befragten informierten sich einmal täglich , knapp 1/3 (29%) haben sich mehr- mals täglich über die neusten Entwicklungen betreffend der Corona-Pandemie informiert. Die meisten Kinder- und Jugendmediziner nutzten ver- schiedenste Informationsquellen zu COVID-19. Der Spit- zenreiter war die Webseite des BAG , welche 94% der Beantwortenden nutzten, dicht gefolgt von der KIS Web- seite und unseren Rundmails , welche knapp 90% unse- rer Mitglieder konsultierten. (Die COVID-19-Seite von KIS wurde von Mitte März bis Ende Juni über 26500 Mal be- sucht!) Ebenfalls eine grosse Mehrheit (83%) der Beant- wortenden las die Webseite und Newsletter von pädia- trie schweiz (SGP). Kantonale Informationen holten sich 80%bei der Gesund- heitsdirektion ihres Kantons und 60% bei der kantona- len Ärztegesellschaft . Der Newsletter von mfe war für 40% eine wichtige Quelle. Bemerkenswert erscheint, dass nur 33% auf die Informa- tionen der Webseite ihrer lokalen Kinderklinik zugriffen. Als weitere Informationsquellen wurden genannt: Johns Hopkins University (33%), Robert Koch Institut (26%), TV (50%), Radio (32%), Online Nachrichten (60%) und Social Media (8%). Die Praxisteams wurden bei mehr als der Hälfte (53%) der Kinderärztinnen durch schriftliche Wegleitungen zu CO- VID-19 informiert und instruiert. Ein Teaching zur Telefon- Triage erfolgte ebenfalls zu über 50%. Ein tägliches Up- date bekamen 33% der Teams. 88% erhielten Updates bei entsprechenden Änderungen . Für 11% standen desi- gnierte Zeitfenster zur Besprechung offener Fragen von Mitarbeitenden zur Verfügung (Praktische Umsetzung sie- he Tabelle 3). KIS hat sich frühzeitig entschlossen, die fachlichen Infor- mationen betreffend Kinder und Corona-Pandemie mit pädiatrie schweiz (SGP) zu bündeln . Neue Informatio- nen wurden laufend und zeitnah auf die KIS Webseite ge- stellt; auf zu häufige Rundmails wurde bewusst verzich- tet . Im Hintergrund waren wir natürlich weiterhin sehr aktiv. 43% der Beantwortenden bewerteten dieses Vorgehen als sehr gut , 54% als gut und 3% als weniger gut . Nach An- sicht von 33% der Befragten hat KIS diese Informationspoli- tik sehr gut kommuniziert , 59% fanden die Kommunika- tion unserer Strategie gut und 8% weniger gut. Zufriedenheit mit den KIS Dienstleistungen während der Corona-Pandemie Die Zufriedenheit mit den Dienstleistungen , welche die Geschäftsstelle von KIS (Erreichbarkeit, Beratung durch die Geschäftsstelle, Informationen zum Kurswesen und zur Jahrestagung, Webseite, Rundmails) anbot, beurteilten die Mitglieder zu 80% als gut bis sehr gut : 25% waren sehr zufrieden , 55% zufrieden . 20% waren betreffend ihrer Zufriedenheit indifferent . Ein Mitglied war unzufrieden . Alles in allem betrachtet werden die bisherige Strategie und die Leistungen von KIS während der Pandemie von der Mehrheit der Mitglieder als sehr passend beurteilt (30% sehr zufrieden, 57% zufrieden). 13% gaben eine neutrale Bewertung ab. Zusammenfassung: ■ Kinder- und Jugendmediziner haben enormes Enga- gement gezeigt, um die Vorgaben des Bundes in der Praxis umzusetzen. Sich und das medizinische Praxis- personal ohne Verzug zu informieren und zu schulen, hatte für viele Priorität . Dies bedeutete ein logistischer Mehraufwand . ■ Die Beschaffung und der Nachschub an notwendigem Hygiene- und Schutzmaterial waren nicht per se ga- rantiert und bereitete zahlreichen Kollegen Probleme . ■ Den gut 50% der Beantwortenden, welche ihre be- rufliche Zufriedenheit als gleich oder gar besser als vor einem Jahr beschreiben, stehen aber auch knapp die Hälfte der Kollegen gegenüber, welche diese als schlechter als vor einem Jahr bewerten. Die überwie- gend Mehrheit erlitt substantielle finanzielle Einbussen. ■ Eindrücklich hat sich während der Pandemie gezeigt, dass unsere Kommunikationskanäle (Webseite und Rundmail) sowie die KIS-Geschäftsstelle tragende Strukturen sind, auf die Praxispädiater zurückgreifen, um sich pädiatriespezifische und praxisrelevante Infor- mationen zu holen, wie zum Beispiel die Umsetzung des Schutzkonzepts. ■ Die Informationsschnittstelle Praxispädiater–kanto- naler schulärztlicher Dienst ist noch nicht genügend zielführend gestaltet. ■ COVID-19 Testungen Sars-CoV-2 Testungen: ■ 32% der Antwortenden wurden selbst auf Sars-CoV-2 getestet, davon waren 2% der Tests positiv, 68% wurden nicht getestet ■ 80% testen Kinder und Jugendliche auf Sars-CoV-2, 20% testen nicht Praktische Umsetzung der Hygienemassnahmen des Bundes Social Distancing: 1% unserer Mitglieder fanden es sehr einfach, Social Distancing in der Praxis einzuhalten, 31% ziemlich einfach, 52% ziemlich schwierig und 16% sehr schwierig. Desinfektionsmittel: Für 9% der Beantwortenden war es sehr einfach, genügend Desinfektionsmittel zur Verfügung zu haben, für 30% ziemlich einfach, für 53% unbeständig (manchmal schwierig, manchmal einfach), für 7% ziemlich schwierig und für 1% sehr schwierig. Schutzmasken: 9% der Befragten fanden es sehr einfach, genügend Schutzmasken zur Verfügung zu haben, 25% ziemlich einfach, 52% unbeständig (manchmal einfach, manchmal schwierig), 10% ziemlich schwierig, 4% sehr schwierig. Überschürzen/Schutzanzüge: Für 4% war es sehr einfach, genügend Überschürzen und/oder Schutzanzüge zur Verfügung zu haben, für 11% ziemlich einfach, für 30% unbeständig (manchmal einfach, manchmal schwierig); 27% fanden dies ziemlich schwierig und 28% sehr schwierig . Strukturelle Veränderungen in der Praxis: Alle Beantwortenden haben ihre Agenda umstrukturiert: 78% trennten zeitlich (soweit möglich) gesunde von kranken Kindern, 58% behandelten weniger Kinder pro Zeiteinheit, 30% bauten längere Pausen zwischen den Konsultationen ein. Bei 90% der Befragten durfte nur eine Person das Kind begleiten, 78% haben einen Desinfektionsmittel-Dispenser aufgestellt, 31% arbeiten mit Plexiglasscheiben, 80% haben die Raumzuteilung in der Praxis verändert und 98% haben alle Spielsachen entfernt. Tabelle 2 Tabelle 3
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