KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 3/2020
12 BERUFSPOL I T I K 03 / 2020 K I N D E R Ä R Z T E . SCHWEIZ Einerseits erlauben uns die Antworten, Rückschlüsse auf die Demografie unserer Mitglieder zu ziehen, und ande- rerseits haben wir viele wertvolle Erkenntnisse über die Probleme und Meinungen zu unserem Vorgehen zwi- schen Mitte März und Ende Juni 2020 erhalten. Die fol- gende Auswertung ist hauptsächlich eine Präsentation der Rohdaten und wird im Verlauf vom Vorstand und der Ge- schäftsleitung weiter ausgewertet und dazu benützt, un- sere zukünftigen Dienstleistungen an die Mitglieder zu optimieren . Berufliche Situation Die berufliche Situation von 18% der Beantwortenden hat sich während der Corona-Pandemie nicht verändert . Bei 12%wurde die Arbeitszeit erhöht , bei 66%wurde die Ar- beitszeit reduziert . 14% konnten teilweise in Kurzarbeit arbeiten, 2% erhielten Erwerbsersatz wegen Betreuungs- pflichten, 4% waren krankgeschrieben oder in Quaran- täne . 9% haben andere/weitere Gründe für die Verände- rung ihrer beruflichen Situation. Bei 9% der Befragten ist das Einkommen im Vergleich zur Periode März–Mai 2019 aufgrund der Corona-Pandemie gleichgeblieben , bei 1% wurde es erhöht , bei 16% um ≤ 10%, bei 43% um ≤ 30%, bei 23% um ≤50%, bei 5% um 50% oder mehr reduziert . 3% der Beantwortenden wollten diese Frage nicht beantworten. 4% bewerteten ihre berufliche Zufriedenheit im Vergleich zur Periode März–Mai 2019 als viel besser , 12% als etwas besser , 36% als etwa gleich , 36% als etwas schlechter als vor einem Jahr und 12% als viel schlechter als vor einem Jahr. Die Gründe waren sehr vielschichtig . Erschwerend wurden unter anderem der erhöhte administrative Aufwand, Personalprobleme und finanzielle Einbussen angegeben. Eine grosse Mehrheit (4/5) der Praxispädiater bietet die Beprobung (Abstrich für Sars-CoV-2) in der Praxis an, wo- bei über 2/3 der Kinderärztinnen den Test aufgrund eines klinischen Verdachts (71%) und/oder den Vorgaben des BAG (81%) durchführen. Bei ca. 40% der Kollegen ist der Druck von Eltern (37%) und/oder Schule (44%) der Grund für eine Abklärung. DR. MED. MARC SIDLER PRÄSIDENT KINDERÄRZTE SCHWEIZ, BINNINGEN Korrespondenzadresse: marc.sidler@hin.ch DR. MED. CAMILLA CEPPI COZZIO VORSTANDSMITGLIED KINDERÄRZTE SCHWEIZ, DÜBENDORF Korrespondenzadresse: c.ceppi@hin.ch DR. DANIEL F. BRANDL, PHD GESCHÄFTSFÜHRER KINDERÄRZTE SCHWEIZ, ZÜRICH Korrespondenzadresse: daniel.brandl@ kinderaerzteschweiz.ch KIS wollte wissen, mit welchen Herausforderungen unsere Mitglieder in der ersten Phase der Corona-Pandemie konfrontiert waren und wie die von uns gewählte Informationspolitik wahrgenommen wurde. Deshalb lancierten wir während eines Monats (Ende Mai bis Ende Juni 2020) eine Online-Umfrage , um den Puls bei den Mitgliedern zu messen . Von 786 angeschriebenen Mitgliedern sind 129 vollständig ausgefüllte Resultate aus allen Regionen der Deutschschweiz eingegangen. Wir danken allen Beantwortenden für ihre Zeit und Kommentare. Die Rücklaufquote der Online-Befragung liegt mit 16.4% im Rahmen der Erwartung. Ergebnisse der Mitgliederbefragung «Pulsmesser» vom Mai/Juni 2020 Demografische Daten Geschlecht 67% weiblich / 33% männlich Alter 30–39 Jahre: 10% / 40–49 Jahre: 29% / 50–59 Jahre: 41% 60–65 Jahre: 16% / 60+ Jahre: 4% Region (Praxis) Basel: 16% / Bern: 18% / Innerschweiz: 9% / Mittelland: 10% Ostschweiz/Liechtenstein: 18% / Zürich: 29% Seit wann in der Praxis <1 Jahr: 1% / 1–4 Jahre: 13% / 5–10 Jahre: 19% / 11–15 Jahre: 19% 16–20 Jahre: 15% / 21–25 Jahre: 21% / >25 Jahre: 11% / Sonstige: 1% Praxisstruktur Einzelpraxen: 16% / Gruppenpraxen (2 Ärztinnen): 40% Gruppenpraxen (>2 Ärzte): 44% Erwerbstätigkeit Selbstständig erwerbend: 78% / Angestellt: 18% / Sonstige: 4% Arbeitspensum in der Praxis Durchschnittlich 71% Patientengut nach Altersgruppe (geschätzt) 0–6 Jahre: 56% / 6–12 Jahre: 27% / 12–18 Jahre: 14% / >18 Jahre: 3% Pädiatrische Subspezialität 14% haben eine pädiatrische Subspezialität,86% haben keine Schularzttätigkeit 49% sind als Schulärztin tätig / 51% sind nicht als Schularzt tätig / 25% wurden frühzeitig vom kantonalen Schulärztlichen Dienst betreffend Umsetzung der Corona Hygiene- und Verhaltensmassnahmen in der Schule involviert, 9% verzögert, 66% wurden nicht involviert. Kinder- und Jugendliche in gleichen Haushalt 61% haben Kinder bzw. Jugendliche in Ausbildung, welche im gleichen Haushalt leben, 39% nicht Persönliche zeitliche Belastung aufgrund Homeschooling / Kinderbetreuung Durchschnittlich wurden von den Beantwortenden, deren Kinder und Jugendliche im gleichen Haushalt leben, 13 Stunden für Homeschooling resp. zusätzlich benötigter Kinderbetreuung aufgewendet. Tabelle 1
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