KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 2/2020

30 FORTB I LDUNG: THEMENHEFTTE I L 02 / 2020 K I N D E R Ä R Z T E . SCHWEIZ Abbildung 3: Abgebildet sind (1) distale Humeruskortikalis, (2) Fossa olecrani, (3) Muskulatur, (4) echoreicher Erguss in der Fossa olecrani, (5) elongierter, aus der Fossa verdrängter Fettkörper. Die Fraktur stellt sich entweder als Kortikalisunterbruch oder mit einer typischen, zeltdachförmigen Aufwerfung («Buckling») dar. (Abb. 2) Der Ultraschall zum Nachweis eines Ellen- bogengelenkergusses (positives «fat pad sign») Diese Untersuchung dient zum Nachweis eines Ellen- bogengelenkergusses. Dieser Erguss wird nach anam- nestisch vorbestehendem Trauma auch in der kon- ventionellen Radiologie als indirektes Frakturzeichen der intrakapsulär verlaufenden Ellenbogenfrakturen verwandt. Die intrakapsulär verlaufenden Frakturen schliessen die suprakondylären, kondylären, die Olecra- non- und die Radiushals-/ -köpfchenfrakturen mit ein. Bei der Ultraschalldiagnostik wird der Ellenbogengelenk- erguss als Triagemethode verwandt. Bei bestehendem Erguss kann von einer Fraktur ausgegangen werden und der Patient sollte ein konventionelles Röntgenbild erhalten. Ohne Gelenkerguss ist von keiner intrakapsu- lären, ellenbogennahen Fraktur auszugehen. [6, 7] Das Kind wird in sitzender Position untersucht. Der Ellenbogen kann in Schonhaltung verbleiben. Der Schall- kopf wird längs zum Humerusverlauf und mittig im Bereich der Fossa olecra- ni aufgesetzt, der Trizeps brachii dient als Schallfenster. [6, 7] Zur Darstellung kommt der distale Hu- merus mit der Fossa olecrani. In dieser ist echoreich der Fettkörper der Fossa olecrani zu sehen, der auf einer Linie mit der Humeruskortikalis abschliesst. Bei bestehendem Ellenbogenerguss wird der Fettkörper aus der Fossa verdrängt, sodass er als sichelförmige Struktur zur Darstellung kommt. In der Fossa findet sich der Erguss, der homogen und zumeist echoarm dargestellt wird, sich aber in der Echogenität je nach Anteil an Blutkör- perchen von Fall zu Fall unterscheiden kann. (Abb. 3) Der Ultraschall bei Verdacht auf Stauchungs- fraktur des distalen Unterarmes Um diese häufigen Frakturen im Kindesalter abzubil- den, wird der Schallkopf in Längsrichtung handgelenk- nah positioniert. Radius bzw. Ulna werden von dorsal, volar, radial und ulnar dargestellt. Bis auf die ulnaren Schnittführungen kann die gesamte Untersuchung in der vom Kind eingenommenen Schonhaltung durch- geführt werden. Die ulnaren Schnitte kann man rela- tiv schmerzarm gewinnen, indem der Arm mit 90° ge- beugtem Ellenbogen in der Schulter ausrotiert wird. Zur Darstellung kommen die Epiphyse mit Epiphy- senspalt, die Metaphyse und der metaphysäre- diaphysäre Übergang. Bei den häufigen Stauchungs- frakturen stellt sich das kortikale «Buckling» oder eine eingestauchte Kortikalis dar. Ein subperiostales Häma- tom dient als Frakturzeichen und kann als Schallfenster zur besseren Darstellung der Fraktur genutzt werden. (Abb. 4) ■ Abbildung 4: Zur Darstellung kommt der distale Radius von volar. (1) Kortikalis, (2) Epiphysenfuge, (3) eingestauchte Kortikalis, (4) subperiostales Hämatom. Abbildung 2: Dargestellt werden (A) Konventionelle Rx (Y-Aufnahme) des proximalen Humerus mit der Frakturaufwerfung (B) Ultraschalldarstellung von lateral (1) Muskulatur, (2) Kortikalis des prox. Humerus, (3) Epiphysenfuge, (4) Aufwerfung (Buckling) der Kortikalis als Ausdruck der Fraktur. REFERENZEN 1. Durston W, Swartzentruber R. Ultrasound guided reduction of pediatric forearm fractures in the ED. Am J Emerg Med. 2000 Jan;18(1):72–7. PubMed PMID: 10674538. 2. Chen L, Kim Y, Moore CL. Diagnosis and guided reduction of forearm fractures in children using bedside ultrasound. Pediatr Emerg Care. 2007 Aug;23(8):528–31. PubMed PMID: 17726410. 3. Eckert, K, et al., Sonographic diagnosis of metaphyseal forearm frac- tures in children: a safe and applicable alternative to standard x-rays. Pediatr Emerg Care, 2012. 28(9): p. 851–4. 4. Eckert, K and Ackermann O, [Sonographic fracture diagnosis in chil- dren]. Unfallchirurg, 2014. 117(4): p. 355–68. 5. Ackermann O, et al., [Ultrasound-based treatment of proximal hu- merus fractures in children]. Z Orthop Unfall, 2013. 151(1): p. 48– 51. 6. Eckert K, et al., Ultrasound diagnosis of supracondylar fractures in children. Eur J Trauma Emerg Surg, 2014. 40(2): p. 159–68. 7. Eckert K, Ackermann O, Janssen N et al. (2014) Accuracy of the sonographic fat pad sign for primary screening of pediatric elbow fractures: a preliminary study. J Med Ultrasonics, Online first, DOI 10.1007/s10396-014-0525-0

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