KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 2/2020
27 02 / 2020 FORTB I LDUNG: THEMENHEFTTE I L K I N D E R Ä R Z T E . SCHWEIZ Fallbeispiel 4-jähriges Mädchen mit Fieber seit 4 Tagen und dis- kretem Husten, Diarrhoe und schleimigem Erbrechen, meist aus dem Husten heraus. Im Status reduzierter All- gemeinzustand, bis auf leichte Tachypnoe ohne Atem- notzeichen unauffällige Atmung inkl. Auskultation, SpO2 95%; AF 36/min, HF 176/min. Im Labor Lc 35G/l mit Linksverschiebung und CRP 335mg/l. Anfertigung eines Röntgenbildes: Bild 2: Thorax-Röntgen der 4-jährigen Patientin Bild 3: LUS der 4-jährigen Patientin mit Darstellung der Pneumonie links basal, paracostale Sicht von dorsal. Diese Messung der Konsolidierung dient lediglich zur Veranschaulichung und hat keinen Stellenwert bezüglich des Ausmasses der Pneumonie. (1: 2,3cm, 2: 4,7cm) Bild 4: LUS der Patientin mit Darstellung der Pneumonie links basal, dorsal paravertebrale Sicht. Wichtig ist der Längsschnitt zur anatomischen Lokalisation im Bezug zum Zwerchfell und Aussage bezüglich Pleuraerguss am aufrechten Patienten 1. Pneumonie, 2. Zwerchfell, 3. Leber, 4. Rippen mir dorsalem Schallschatten 1 2 3 4 4 2 Ceftriaxon IV bei Status febrilis mit unklarem Fokus, DD Sepsis. Am Folgetag (rund 9 Stunden später) Durch- führung einer Abdomensonografie zur weiteren Fokus- suche. Darstellung flüssigkeitsgefüllter Darmschlingen als Zeichen einer unspezifischen Enteritis, was aber die beschriebene Situation nicht erklärte. Deshalb er- gänzende Thoraxsonografie mit Bestätigung der Ver- dachtsdiagnose einer Pneumonie. Stärken und Schwächen des LUS Dieses Beispiel illustriert einen wichtigen Vorteil des LUS: Ohne Strahlenbelastung kann er beliebig wieder- holt werden. In diesem Fall blieb dem Kind dank dem Ultraschall ein kurzfristiges Verlaufs-Röntgenbild er- spart. Ein weiterer Vorteil liegt in der Beurteilung eines Pleu- raergusses, welcher im Röntgenbild teils schwierig von Belüftungsstörungen abgrenzbar ist. Zudem kann LUS besser Menge und Beschaffenheit des Pleuraergusses abschätzen. Ob eine Belüftungsstörung eine pneumonische Konso- lidierung oder eine Atelektase darstellt, ist sonografisch nicht immer eindeutig und kann oft nur im klinischen Kontext beurteilt werden. Eine Limitation des LUS ist, dass man nur Belüftungs- störungen darstellen kann, die bis zur Pleura reichen. Eine zentrale Pneumonie mit subpleural normal be- lüfteten Lungenanteilen entzieht sich somit der so- nografischen Darstellung. Insgesamt sind diese zent- ralen Pneumonien aber selten (1,5% der Fälle [6, 7]). Radiologisch keine eindeutige pneumonische Konsoli- dierung, deshalb Start einer empirischen Therapie mit
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