01 / 2020 INTERN K I N D E R Ä R Z T E . SCHWEIZ 7 litisch engagiertes KIS. Wo seht ihr die wichtigen politischen Punkte für KIS in der nahen Zukunft? MS: Es müssen Voraussetzungen geschaffen werden, damit die Kinder- und Jugendmedizin weiterhin ein attraktiver Beruf bleibt. Nur so können wir sicherstellen, dass wir auch in Zukunft genügend Nachwuchs haben und in der ganzen Schweiz eine qualitativ hochstehende kinderärztliche Versorgung anbieten können. Absolut prioritär ist die Etablierung der Praxisforschung auch in der Kinder- und Jugendmedizin – wie dies in der Hausarztmedizin bereits der Fall ist –, damit wir unsere Arbeit auch mit Zahlen belegen können. Nur so wird es uns gelingen, die Politiker und Entscheidungsträger von der Notwendigkeit der Fortführung und Finanzierung unserer hochstehenden Kinder- und Jugendmedizin zu überzeugen. Dass Kinder nicht einfach kleine Erwachsene sind und ihre Entwicklung schon gar nicht – das muss auch in Bundesbern klar werden. Damit dies gelingt, sind wir auf Zusammenarbeit mit der SGP als Fachgesellschaft und mfe als Grundversorgerverband angewiesen. HG: Das politische Engagement ist aus meiner Sicht ein MUSS. In den kommunalen und nationalen Bestrebungen für ein Konzept der «frühen Förderung» müssen wir uns positionieren, drohen wir Kinderärzte und Kinderärztinnen doch immer wieder in den Konzepten der Interprofessionalität vergessen zu gehen. Den Tarif zu stärken und somit unsere wichtige und qualitativ hochstehende Arbeit in der Grundversorgung auch vor santésuisse zu rechtfertigen, ist ein weiteres zentrales Anliegen. KIS: Die Praxispädiatrie in der Schweiz hat ja viele gerade nicht-medizinische Probleme: Versorgung der Randregionen, Nachwuchsförderung, zunehmender administrativer Aufwand und mühsame Diskussionen mit santésuisse/tarifsuisse, um nur einige zu nennen. Was kann KIS tun, um die Pädiatrie auch in Zukunft für junge und alte Pädiater attraktiv zu gestalten? MS: Viel Gutes und Wichtiges wurde in den vergangenen Jahren gemacht. Dies gilt es weiterzuführen und auszubauen: Für die Mitglieder und die Nachwuchsförderung ist und bleibt das Kurswesen mit den praxisnahen Fortbildungen unser Aushängeschild. Bei der Nachwuchsförderung braucht es aber auch vermehrt engagierte Kolleginnen und Kollegen, welche das «feu sacré» der Praxispädiatrie an die junge Generation weitertragen; sei es im persönlichen Austausch, als Lehrpraktiker und in einem der vielen Kurse von KIS. Auf der politischen Seite müssen wir unsere Standpunkte bei den Entscheidungsträgern gemeinsam mit den anderen uns nahestehenden Verbänden immer wieder einbringen. Hier funktioniert es leider nur mit «immer wieder vorstellig werden». Was den Tarif und HG: KIS lebt für und durch seine Mitglieder. Viele zu lösende Aufgaben wie das Erreichen einer flächendeckenden pädiatrischen Grundversorgung oder leidige Verfahren mit der santésuisse können wir als Einzelpersonen nicht lösen. Hier können wir uns zusammenschliessen, uns als Verband positionieren und uns für die Belange der Praxispädiatrie einsetzen. In der Praxis hat man eine grosse Entscheidungsfreiheit in der Gestaltung und Ausübung der Tätigkeit und der Wahl von Schwerpunkten – dies macht die Arbeit so spannend! Diese wertvolle Vielfalt wollen wir beibehalten unter Wahrung der Qualitätsanforderungen, dafür setzen sich viele KIS-ler auf allen Ebenen ein. Damit die Praxispädiatrie Bestand hat, braucht es aber auch mehr in der Praxis tätige Kolleginnen und Kollegen, damit der Workload verteilt werden kann. Setzen wir uns dafür ein, dass jeder Medizinstudierende einen Praxisassistenzplatz bekommen kann, gerade auch bei dem Mehr an Studierenden, die jetzt auf uns zukommen! KIS: Wie sehen eure Ideen und Visionen für die Zukunft der Praxispädiatrie, von KIS und auch der Zusammenarbeit von KIS mit SGP und mfe, aus? seine Diskussionen betrifft, haben wir das Glück mit Heidi Zinggeler Fuhrer und Rolf Temperli zwei Pädiater mit viel Erfahrung in der Tarifkommission von mfe zu haben, welche unsere Interessen vertreten und uns auch entsprechend weiterbilden. Es gilt, diese guten Beziehungen und die kurzen Kommunikationswege weiter zu pflegen.
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