KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 1/2020

01 / 2020 FORTB I LDUNG K I N D E R Ä R Z T E . SCHWEIZ 23 deren Ausschliesslichkeit betont werden. Die Sicherheit der beschriebenen Behandlungskonzepte beruht gerade auf dem Ansatz der integrativen Medizin, dem neben den komplementären Therapien selbstverständlich auch das ganze Spektrum konventioneller, sog. schulmedizinischer Therapiemassnahmen zur Verfügung steht. Dazu gehören auch Antibiotika, die im Bedarfsfall rechtzeitig eingesetzt werden können. Auch umgekehrt schliesst die Anwendung von konventionellen Arzneimitteln die komplementären Therapien nicht aus, können diese doch selbst bei Anwendung von Antibiotika eine sinnvolle Ergänzung zur Symptomkontrolle und Unterstützung der Selbstheilungsprozesse darstellen. Zusammengefasst beschreibt dieser Artikel das Potenzial komplementärmedizinischer Massnahmen für ein hilfreiches und wirksames Therapiekonzept am Beispiel der Streptokokken-Angina. Der integrative Ansatz kann sowohl für den Arzt wie für den Patienten als grosse Bereicherung erlebt werden. Die in unzähligen Fällen bewährten komplementären Therapien, die erfahrungsgemäss auch zur Zufriedenheit der Patienten (Eltern) beitragen, könnten an Bedeutung gewinnen, wenn in Zukunft entsprechend den aktualisierten Guidelines auf Antibiotika verzichtet wird. Welche komplementären Therapien zum Einsatz kommen, hängt nicht nur von wissenschaftlichen Daten ab, sondern wird wesentlich von den persönlichen Vorstellungen und Überzeugungen, Kenntnissen und Erfahrungen des einzelnen Arztes sowie der entsprechenden Nachfrage der Patienten bestimmt. Die Verschiedenheit der Menschen und die pluralistische Gesellschaft widerspiegeln sich damit im notwendigen Methodenpluralismus der Medizin. Daraus erschliesst sich auch die zentrale Bedeutung der Arzt-Patienten-Beziehung, die das Herzstück einer guten und nachhaltigen Medizin ist. ■ REFERENZEN 1. https://ssi.guidelines.ch/guideline/2408 2. Hofmann Y, Berger H, Wingeier B, Huber B, Boggian K, Hug-Batschelet H, et al. Behandlung der Streptokokken-Angina. Swiss Med Forum 2019;19(29-30):481–9. 3. www.pigs.ch/pigs/05-documents/doc/reco2010-d.pdf 4. Cahlik J. Interview: neue Empfehlungen bezüglich Streptokokken-Angina. Kinderärzte.Schweiz News 4/2019:8–11. http://epaper.vsdruck.ch/kinderaerzteschweiz/kis201904/8/ 5. https://www.star.admin.ch/star/de/home.html 6. Baars EW, Zoen EB, Breitkreuz T, et al. The contribution of complementary and alternative medicine to reduce antibiotic use: a narrative review of health concepts, prevention, and treatment strategies. Evid Based Complement Alternat Med. 2019 Feb 3;2019:5365608. 7. Frei H. Die Polaritätsanalyse in der Homöopathie, ein präziser Weg zum homöopathischen Arzneimittel. Narayana-Verlag, Kandern; 2014. 8. Frei H, Hubele J. Polarity-Analysis-Software. Austin, Texas, 2017. https://www.polarity-analysis.com 9. Elia V, Ausanio G, Gentile F, et al. Experimental evidence of stable water nanostructure in extremely dilute solutions, at standard pressure and temperature. Homeopathy 2014;103(1):44–50. 10. Schapowal A. Phytotherapie bei Atemwegserkrankungen. Fortbildung SMGP Kurs 5 vom 29.09.2016. 11. Conrad A, Jung I, Tioua D, et al. Extract of Pelargonium sidoides (EPs 7630) inhibits the interactions of group A-streptococci and host epithelia in vitro. Phytomedicine 2007;14 Suppl 6:52–9. Schweizerische Interessengruppe für Integrative Pädiatrie SIGIP Die Schweizerische Interessengruppe für Integrative Pädiatrie SIGIP ist eine offizielle Interessengruppe der Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrie SGP. Sie bearbeitet Themen rund um die komplementäre und integrative Medizin in der Pädiatrie. Dies umfasst die TCM (traditionelle chinesische Medizin mit chinesischer Kräutermedizin und Akupunktur), Homöopathie, Phytotherapie und anthroposophische Medizin. Die SIGIP engagiert sich für Lehre und Forschung auf diesen Gebieten und möchte sowohl Fach- als auch relevante Elterninformationen erarbeiten. Ausserdem soll die Interessengruppe eine Plattform sein zum Austausch und Vernetzung für interessierte KinderärztInnen. ■ Weitere Informationen auf www.sigip.org

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