KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 1/2020

01 / 2020 BERUFSPOL I T I K K I N D E R Ä R Z T E . SCHWEIZ 15 mfe médecins de famille et de l’enfance, seit zehn Jahren der einflussreiche und schlagkräftige politische Arm der Grundversorgergesellschaften SGAIM (Schweizerische Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin) und SGP (Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrie). (https://www.hausaerzteschweiz.ch/) Pädiatrie in mfe Die Pädiatrie ist in mfe stark vertreten: eine Vizepräsi- dentin, zwei weitere Vorstandsmitglieder, 12 Delegier- te, unter anderem der Vizepräsident SGP, der Präsident KIS und mehrere Vorstandsmitglieder kantonaler Ver- bände. Sie alle sind standespolitisch aktiv und nehmen eure Anliegen gerne entgegen. https://www.hausaerzteschweiz.ch/ueber-uns/ organisation/delegierte Eidgenössische Räte Das im Herbst neu gewählte Parlament hat seine ers- te Session abgehalten. Ein wichtiges Geschäft ist die Besetzung der Kommissionen, welche die Geschäfte vorberaten und die Entscheidung der Kammern meist schon vorwegnehmen. Wie in der Schweiz üblich, wer- den die Kommissionen nicht nach fachlichen Kriterien besetzt, sondern gemäss der Fraktionsstärke der Partei- en und deren internen Überlegungen. https://www.parlament.ch/de/organe/kommissionen/ sachbereichskommissionen/kommissionen-sgk. In der Wintersession hat das Parlament 40 Geschäfte mit Bezug zum Gesundheitswesen diskutiert und 47 Interpellationen behandelt, in den Fragestunden hat der Bundesrat 25 Antworten geliefert. Noch ist die ge- sundheitspolitische Ausrichtung des Parlaments nicht definiert. Vielleicht ist es etwas weniger nah an den Krankenkassen, aber wohl kontroll- und regulations- freudiger und interventionistischer als das vorherige. Die Debatten um die Kostensparvorlagen werden bald erste Erkenntnisse liefern. mfe ist nah dabei, verfolgt, bearbeitet, schlussfolgert, interveniert, antizipiert. Parlament und Pädiatrie Der Zulassungsstopp erfährt ein weiteres Provisorium. Die Revision der Geburtsgebrechen-Liste wurde auf- gegleist und ist in der Vernehmlassung. mfe, SGP und KIS haben in gegenseitiger Absprache ihre Antworten deponiert. Die Pflegeinitiative wartet auf ihre Behand- lung im Ständerat. Die Verordnung von Psychotherapie (Delegations- oder Anordnungsmodell) wird vom Bun- desrat neu geregelt werden. Der Ständerat nahm die Motion von Damian Müller (FDP Luzern, Mitglied der Parlamentarischen Gruppe Kinder- und Jugendmedizin) «Mehr Zeit für die Behandlung von Kindern und Ju- gendlichen» an. Stimmt der Nationalrat ebenfalls zu, muss der Bundesrat eine Gesetzesgrundlage schaffen, welche adäquate Tarife gewährleisten soll. Bundesrat und Swiss- DRG sind der Meinung, dass keine neuen Gesetze erfor- derlich sind. Qualität der Debatte «Zum Beispiel sollte die Computertomografie bei Blind- darmverdacht bei Kindern nur durchgeführt werden, falls eine vorgängige Ultraschalluntersuchung nicht zielführend war.» »» Da werden wir wohl alle vorbehaltlos zustimmen, umso mehr wir kaum Kinder kennen, welche bei dieser Di- agnose vorerst mal in die Röhre geschoben wurden. Wenn es sich bei dieser Empfehlung aber um einen ernst gemeinten Sparvorschlag handelt, kugeln wir uns zu Recht ausgiebig vor Lachen. Und wenn wir von diesem Sparvorschlag in der NZZ lesen und realisieren, dass er vom Generalsekretär und Mitglied der Generaldirektion eines grossen Versicherers und Vize- präsidenten von santésuisse stammt, gefriert das Lachen und verwandelt sich in ungläubige Konsternation. Zukunft Wir werden uns noch oft ärgern müssen. Ein Teil des Är- gers lässt sich durch frühzeitige und fortlaufende Infor- mation und Diskussionen mit den Entscheidungsträgerin- nen und -trägern vermeiden. Dafür setzt sich mfe ein. Eine allen zur Verfügung stehende medizinische Grundversor- gung von hoher Qualität zum bestmöglichen Nutzen für die Bevölkerung. ■ DR. MED. ROLF TEMPERLI VORSTANDSMITGLIED MFE, EHRENMITGLIED KIS, LIEBEFELD Korrespondenzadresse: temperli-rossini@bluewin.ch

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