KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 4/2019
K I N D E R Ä R Z T E . SCHWEIZ 57 04 / 2019 ERFAHRUNGSBER I CHT für die Säuglinge («Leuchtturm») und auch ihre Quel- le der Energie («Kraftwerk»). Väter haben eine wichti- ge Funktion, sowohl als Vater selbst als auch als Partner (Garstick). Eltern müssen lernen, ihr reales Kind zu ak- zeptieren und es von ihrem erträumten Kind zu unter- scheiden (Soulé). Beim Untersuch des Säuglings lassen sich elegant Informationen zum kindlichen Verhalten, zu seiner Entwicklung und allfälligen Bedürfnissen un- terbringen: Information als Therapie (Stern). Thema Schlaf: Die Schlaf-Wach-Phasen haben sicher- heitstechnische Hintergründe und fussen in ontoge- netischer Vergangenheit. Wie genau schläft das Kind ein? Wie gehen die Eltern mit schwierigen Situatio- nen um? Ein 24-Stunden-Protokoll macht vieles sicht- bar (Jenni). Einfache Regeln: «Wo ich einschlafe, da möchte ich auch wieder aufwachen.» Mit Regulation immer am Tag anfangen: «Der Tag rettet die Nacht», sowie mit den Mahlzeiten: «Restaurantzeiten» (Gug- genheim). Bei Regulationsstörungen früh mit Rhythmi- sierung beginnen mit dem Motto: Klares Konzept und eine Weile dranbleiben: 10 Minuten Regel (eine Beru- higungsmassnahme alle 10 Minuten): Viele Wechsel si- gnalisieren dem Kind Unsicherheit. Nur mit genügend Zeit kann das Kind auch reagieren und sich regulieren. Also: Auf die Uhr schauen! Und immer Akutsituation besprechen: Was tun, wenn ich es nicht mehr aushalte? Welche konkrete Handlung? Hier gilt z. B. Time-out, Vorstellung auf der Notfallstation, Elternnotruf. Zum Abschluss noch einige Stichworte, die mir geblieben sind: Eltern sind Leuchttürme für ihre Kinder. Leuchttürme brauchen Energie. Wo und wie tanken sie Energie? Können wir «Entlastungsinseln» in ihren Alltag einbau- en? Und ja – es gibt ihn nicht – den «optimalen Plan», aber Planlosigkeit unterhält eine Regulationsstörung, daher «better a bad plan than no plan» (Atkinson): Es muss nicht die beste, aber eine praktikable Lösung sein! Dies nur als kleine Kostprobe eines vollen, inspirieren- den Tages; eines Workshops, den ich auch bei langjähri- ger eigener Erfahrung als hilfreich, kreativ und kurzwei- lig erlebt habe. ■ Entlastungsmöglichkeiten in der Schweiz ■ Rotes Kreuz Schweiz www.redcross.ch/de/thema/kinderbetreuung- zu-hause-0 Begrenzt auf 50 Stunden ■ Entlastungsdienst Schweiz www.entlastungsdienst.ch KLIMANOTRUF Unsere Kinder und Jugendlichen gehen auf die Strasse - zu Recht! Die Klimakrise birgt die grösste existentielle Bedrohung der Menschheit im 21. Jahrhundert. Wir Kinderärzt*innen sind besonders angesprochen – besonders Kinder werden unter den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels zu leiden haben. Deshalb haben wir uns kürzlich zur Allianz Gesundheitsberufe fürs Klima Schweiz zusammengeschlossen. Klimaschutz ist Schutz der Gesundheit - präventives Handeln ist unser Hauptanliegen. Wir laden Sie herzlich ein, sich uns anzuschliessen! Sie finden uns unter https://klima-gesundheit.ch/ ANZEIGE
RkJQdWJsaXNoZXIy MjYwNzMx