KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 3/2019
K I N D E R Ä R Z T E . SCHWEIZ 53 Kleinen ja nie verpassen wollen, ist das Spielzimmer. Als Ansporn am Anfang oder als Belohnung am Ende ist dies ein Muss. Manchmal müssen wir dort die Kin- der vom Dach herunterpflücken oder eine Trinkwas- serüberschwemmung beheben ... Oder ein Kindsvater erholt sich im Erschöpfungsschlaf auf dem Sofa, das ei- gentlich für unsere Teenager gedacht ist. Im Sprechzimmer sollte nebst der obligaten Spielecke auch der Untersuchungstisch etwas kindergerecht sein. Ein Holztisch mit flexibler Höhenverstellung (dein Rü- cken wird es dir danken; das Kind kann in seiner Höhe malen, zeichnen, Perlenketten gestalten etc.), alles Not- wendige ganz in der Nähe versorgt, ist sehr empfeh- lenswert! Die Drehscheibe der ganzen Praxis sind ganz klar un- sere MPAs und Lernenden. Telefon, Theke, Untersu- chungszimmer, Labor, Röntgen, Wartezimmer etc. – dies alles muss im Auge behalten und gemanagt wer- den. DIE MPAs SIND DIE DREHACHSE, DAS ZENTRUM. Es ist eben nicht nur der Empfang! Dies braucht Platz und die Möglichkeit, sich jederzeit einen Überblick ver- schaffen zu können, also offen und doch abgeschirmt mit all den heiklen Daten und Gesprächen, also per- sönlichen Raum und Öffentlichkeit. Hier müssen Kom- promisse eingegangen werden. Gratistipp: stark schall- dämpfende Decke! Zur Zierde dieses Zentrums anerbot sich bei uns ein Baum; der sich mit den Jahreszeiten wandelt. Nicht zu vergessen in Altstätten – die 5. Jah- reszeit, die Fasnacht! Die menschlichen Voraussetzungen beginnen beim Empfang und enden auch erst dort wieder: «Tschüss, uf wiedersäh, toi, toi, machs guet, blieb gsund, bis zum nöchste Mol, super gmacht.» – Es klingt so bei- läufig , aber die Wirkung kann durchaus sehr weitläu- fig sein. Auch ein Zückerli am Schluss kann Berge versetzen: ein Windrädli, das eine Auskultation erst ermöglicht; eine Gesprächsablenkung über das Kätzchen zuhause, die eine entspannte Bauchuntersuchung erlaubt. Dieses «Joining», dieses Begleiten setzt sich aber in allen Bereichen der Praxis fort. Wir probieren dies in al- len Bereichen zu leben. Wir sind auf dem Weg, das Ziel liegt vor uns, wie der nächste Anspruch mit Sicherheit kommen wird. Es braucht dazu Sitzungen auf den Ebe- nen der verschiedenen Entscheidungsträger; eine offe- ne, ehrliche Kommunikation auf allen Ebenen. Jeder soll mitreden. Entscheiden kann nicht jeder. Die Entschei- dung muss aber von allen mitgetragen werden kön- nen. Dann und nur dann sind wir im gleichen Boot und haben eine Grundstimmung als Team, die sich in unse- rer Tätigkeit auf die Kinder mit ihren Eltern überträgt. Wir, die Praxis und die Familie, rudern dem Ziel gemein- sam entgegen; bei Sonnenschein, bei Regen, im Gewit- ter, bei guter oder schlechter Sicht, einfach in jeder Le- benslage. Der grosse Vorteil in der Praxis ist, dass wir häufig den Verlauf abwarten können. Die Eltern können schnell und unkompliziert jederzeit wieder in die Praxis kom- men. Dazu braucht es ein gegenseitiges Vertrauen, das nur mit der Zeit und den positiven Erfahrungen wach- sen kann! Das ist die Praxis Purzelbomm. ■ Multifunktionelle Liege Spielzimmer: links davon Teenager-Couch
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