KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 3/2019

FORTB I LDUNG 03 / 2019 K I N D E R Ä R Z T E . SCHWEIZ 32 Die WHO-Empfehlungen für Kinder bis 5 Jahren Grundsätzlich sollten Kinder unter 5 Jahren alle Emp- fehlungen betreffend Bewegung, Inaktivität und Schlaf erfüllen für den grösstmöglichen Gesundheitsvorteil. Es soll aber klar berücksichtigt werden, dass speziell beim Schlaf eine grosse Variabilität und Bandbreite von «nor- mal» besteht. Kleinkinder (jünger als 1-jährig): ■ Bewegung: Mehrmals täglich auf verschiedene Arten körperlich aktiv sein, insbesondere durch in- teraktives Spielen auf dem Boden; je mehr umso bes- ser. Für diejenigen die noch nicht selber mobil sind, bedeutet dies, über den ganzen Tag verteilt mindes- tens 30 Minuten in Bauchlage zu verbringen. ■ Inaktivität: Nicht länger als 1 Stunde am Stück in derselben Position lassen (z. B. Kinderwagen, Hochstühle, festgebunden am Rücken eines Betreu- ers). Bildschirmzeit wird nicht empfohlen. Wenn sie sitzen, wird empfohlen, dass ein Betreuer vorliest oder Geschichten erzählt. ■ Schlaf: 14–17h (bei 0–3 Monaten) oder 12–16h (4–11 Monaten) qualitativ guter Schlaf, einschliess- lich Nickerchen. Kinder (3–4-jährig): ■ Bewegung: Mindestens 180 Minuten mit ver- schiedenen körperlichen Aktivitäten verbringen, bei jeder Intensität, davon mindestens 60 Minuten mittlere bis starke körperliche Aktivität, über den Tag verteilt, je mehr umso besser. ■ Inaktivität: Nicht länger als 1 Stunde am Stück in derselben Position lassen (z. B. Kinderwagen) oder längere Zeit sitzen lassen. Bildschirmzeit im Sitzen sollte nicht länger als 1 Stunde sein, weniger ist besser. Wenn sie sitzen, wird empfohlen, dass ein Betreuer vorliest oder Geschichten erzählt. ■ Schlaf: 10–13h qualitativ guter Schlaf , einschliess- lich einem Nickerchen, mit regelmässigen Schlaf- und Wachzeiten. Ein weiteres attraktives Angebot zur Bewegungsför- derung für Gesundheitsexperten, die sich mit Klein- und Vorschulkindern beschäftigen, bietet «PAPRICA Petit Enfant» (https://www.paprica.ch/category/kleinen-kindern/ ?lang=de). Die fünf Broschüren richten sich an Eltern von Kindern zwischen 0 und 6 Jahren mit dem Ziel, die Bewegung innerhalb der Familie zu fördern und die körperliche und geistige Entwicklung des Kindes zu unterstützen. Die Broschüren wurden für Pflegefach- kräfte entwickelt (Kinderärztinnen und -ärzte, Hebam- men, Kinder- und Schulkrankenpflegepersonal, Fach- kräfte für die häusliche Krankenpflege), stehen aber allen Fachkräften und auch Eltern zur Verfügung. War- um nicht Ihre MPAs integrieren, um mit Eltern Gesprä- che zu führen, Bewegungsförderung in den Kitas zu lancieren oder Mütter- und Väterberatungen zu ins­ truieren? Welchen Stellenwert hat B+S als Interventions- massnahme bei chronisch kranken Kindern? Wir sind bei den gesunden Kindern geblieben – jedes gesunde Individuum, aber auch praktisch jedes Kind mit einer chronischen Krankheit oder Verhaltensauffäl- ligkeit in jedem Alter profitiert zweifelsohne von regel- mässiger B+S. Im Vorschulalter sind die Gefahren eines Zuviels vernachlässigbar, während ein Zuwenig an der Tagesordnung ist und gerade chronisch kranke Kinder betrifft. Einige Arbeiten zeigen zum Beispiel, dass sich viele chronisch kranke Kinder gesünder fühlen, wenn sie Sport treiben können.  Motorisch ungeschickte Kinder profitieren von einem regelmässigen Bewegungstraining genauso wie gesun- Quelle: World Health Organization WHO Quelle: World Health Organization WHO Quelle: World Health Organization WHO Kinder (1–2-jährig): ■ Bewegung: Mindestens 180 Minuten mit verschie- denen körperlichen Aktivitäten verbringen, dabei auch körperliche Aktivität mit mittlerer bis starker In- tensität über den Tag verteilt, je mehr umso besser. ■ Inaktivität: Nicht länger als 1 Stunde am Stück in derselben Position lassen (z.B. Kinderwagen, Hoch- stühle, festgebunden am Rücken eines Betreuers) oder längere Zeit sitzen lassen. Für 1-Jährige wird Bildschirmzeit im Sitzen (wie Fernsehen, Com­ puterspiele, Videoschauen) nicht empfohlen. Für 2-Jährige sollte die Bildschirmzeit im Sitzen nicht länger als 1 Stunde dauern, weniger ist besser. Wenn sie sitzen, wird empfohlen, dass ein Betreuer vorliest oder Geschichten erzählt. ■ Schlaf: 11–14h qualitativ guter Schlaf, einschliesslich Nickerchen, mit regelmässigen Schlaf- undWachzeiten. ■ 1b

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