KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 3/2019
FORTB I LDUNG 03 / 2019 K I N D E R Ä R Z T E . SCHWEIZ 28 achsen, des Beckens und des Rumpfes gelegt werden. (Matthiass-Test, Single-Leg-Squat, Trendelenburg-Test). Es ist ein gewisses Gespür dafür zu entwickeln, was noch normal ist. Es kann durchaus physiologisch sein, dass ein Athlet in der Präpubertät in dieser Testung noch keine komplette Stabilität entwickelt hat. Schwe- re Dysbalancen sind als potenzielles Verletzungsrisiko zu identifizieren und können allenfalls mittels spezifischer Übungen verbessert werden. Bei anamnestischen Hinweisen auf eine stattgehabte Verletzung oder Überlastungsbeschwerden sollte eine fokussierte Untersuchung der entsprechenden Lokali- sation erfolgen. Allenfalls ist auch eine sportartspezifi- sche Evaluation speziell beanspruchter Gelenke in Erwä- gung zu ziehen. Beispielsweise muss bei Schwimmern der Schultergürtel, bei Wurfsportarten der Ellenbogen- bereich und bei Fussballern die unteren Extremitäten ei- ner genaueren Untersuchung unterzogen werden. Laborchemische Untersuchungen Nach Swiss Olympic und SGSM werden im Rahmen einer SPU folgende Untersuchungen empfohlen: Blut- bild, CRP, ALAT, Kreatinin, Ferritin, Vitamin D (25-Hy- droxycholecalciferol), Vitamin B12 (Cyanocobalamin), Urinstatus [39]. Optional können bestimmt werden: Schilddrüsenparameter, Holotranscobolamin sowie Transferrin, Transferrinsättigung, Eisen und Zinkproto- porphyrin [40]. ■ Abb. 3: Matthiass Test – ■ 1a :Anheben der Arme mit stabilem Oberkörper; ■ 1b : Rumpfinstabilität mit Hyperlordosierung LWS und Kyphosierung BWS mit Schultervorfall. Single leg squat – ■ 2a : im tiefen Einbeinstand bleibt Knie über dem Fuss und Schultern horizontal; ■ 2b : Beinachsenstabilisierungsdefizit mit «In-Kneeing» (Knie nicht über dem Fuss) und Schulterschrägstand. Trendelenburg – ■ 3a : Schulter und Becken bleiben horizontal; ■ 3b : Beckenstabilisierungsdefizit mit Absinken der Hüfte, Gewichtsverlagerung und Schulterschräg- stand. © Florian Schaub / Bilddokumentation Schulthess Klinik ■ 1a ■ 1b ■ 2a ■ 3a ■ 2b ■ 3b Zusammenfassung ■ Eine sportmedizinische Untersuchung von Kindern und Jugendlichen kann sowohl vom Sportmedi ziner als auch vom Pädiater durchgeführt werden. Je nachdem ergeben sich unterschiedliche Vorteile. ■ Gewisse Kenntnisse der jeweiligen Sportarten sind von Vorteil. ■ Es existieren bisher keine wissenschaftlich standardi- sierten Untersuchungsabläufe. ■ Eine detaillierte Anamnese ist wesentlich sensitiver als die körperliche Untersuchung, um mögliche Beschwerden zu erfassen. ■ Schwerpunkte bilden die Untersuchung des kardio- vaskulären und muskulosklettalen Systems. ■ Als ergänzende Untersuchung wird in der Schweiz generell ein 12-Kanal-Ruhe-EKG empfohlen.
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