K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ 51 02 / 2019 ERFAHRUNGSBER I CHT Steine gibt es überall, auch bei Kindern Steine müssen immer abgeklärt werden! Meistens braucht es eine genetische Diagnostik und eine Steinanalyse. Steine sind Symptome, keine Erkrankung. Meist liegt eine metabolische Grunderkrankung vor. Unterscheidung Urolithiasis, Nephrolithiasis und Nephrocalzinose. 40% der Fälle sind Zufallsbefunde ohne Symptome. Diagnostik und frühzeitige Therapie sind sinnvoll, sowohl für den Patienten, als auch für das Budget, da so teure Interventionen verhindert werden können. Risikofaktoren sind Frühgeburtlichkeit, Immunsuppression, alimentäre sowie genetische Faktoren. Hose nass, Bett nass, was jetzt? Besprochen wurde die Enuresis (immer nachts) versus Inkontinenz tagsüber. Zur Diagnose und Therapieeinleitung wird ein Trink- und Miktionsprotokoll empfohlen. Die Enuresis ist meist monosymptomatisch, die Prävalenz nimmt mit den Jahren ab. Sie muss erst ab dem Alter von 6 Jahren behandelt werden. Circa 15% der nachts einnässenden Kinder werden pro Jahr trocken. Eine monosymptomatische Enuresis braucht keine Abklärung. Eine sekundäre Enuresis oder zusätzliches Vorliegen von red flags wie Inkontinenz tagsüber, schwacher Harnstrahl, Pressen, Polydypsie oder Gewichtsverlust müssen mittels US abgeklärt werden. Therapie: meist Beginn mit Weckapparat, die Gabe von ADH (Minirin) ist aber gleichwertig, Eltern sollen mitentscheiden. Bei der Inkontinenz tagsüber sollte ebenfalls ein Trink-Miktionsprotokoll erstellt werden. Die Anamnese ist essenziell (chron. Obstipation erfragen). Die funktionelle Harninkontinenz tagsüber braucht immer eine Sonographie, eine Uroflowmetrie ist wünschenswert. Die Therapie ist abhängig von der Diagnose. Es stehen Blasentraining, Ditropan und Beckenboden-Training zur Verfügung. So endete ein interessanter, intensiver Tag mit dem guten Gefühl, den Geheimnissen der Nephrologie auf die Spur gekommen zu sein und einige praktische Tipps in den Praxisalltag übernehmen zu können. Nochmals ganz herzlichen Dank den beiden Referentinnen! ■ Wenn aus Katzen Tiger werden… Könnt ihr euch einen Kurs vorstellen, in dem es um so verschiedene Themen geht wie Schmerz, expressives Schreiben und Enuresis – und dabei aus Katzen Tiger werden? Gratuliere – dann hattet ihr wahrscheinlich schon Kontakt mit medizinischer Hypnose! Wenn nicht, dann möchte ich euch neugierig machen: DR. MED. CHRISTA ETTER, SUHR Korrespondenzadresse: christa.etter@hin.ch Bericht Grundlagenworkshop 2 medizinische Hypnose vom 22./23.3.2019 An zwei wunderschönen Frühlingstagen trafen sich knapp 30 Kinderärztinnen in Zürich zum Fortsetzungsworkshop für medizinische Hypnose in der Pädiatrie. Neben Referaten und inspirierenden Videobeispielen aus der Praxis der Kursleiterinnen blieb viel Raum, um gemeinsam zu üben: Wir lernten, wie man Schmerzschalter regulieren kann, zogen Schutzanzüge an und übten uns in der hypnotischen Sprache. Dabei geht es immer darum, die Selbstkompetenz des Kindes zu stärken, ihm zu helfen, selber Lösungen zu finden. Wir Ärztinnen, die wir uns so sehr gewohnt sind, Rezepte zu schreiben und Lösungen anzubieten, dürfen uns zurücknehmen und uns von den Ideen und der Kreativität der Kinder überraschen und beschenken lassen. Doch auch uns selber nützt die Hypnose: Sie hilft, kurz im Alltag auszuklinken, Probleme zu verändern, Optimismus und Hoffnung zu bewahren. So können wir uns selber Gutes tun und ich bin sicher: Es wird uns amMontag nicht weniger Arbeit erwarten, aber wir werden sie leichter tun! Ein ausgesprochen engagiertes, unterstützendes Kursleiterinnen-Kleeblatt (ein Vierblättriges!) führte uns durch die beiden Tage. Wiederholt reagierten wir Kursteilnehmerinnen mit einem Spontanapplaus – so toll war es! ■ Gluschtig gemacht? –2020 ist eine Neuauflage geplant.
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