KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 2/2019

K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ 22 DI E MPA SE I TE 02 / 2019 Gespannt reiste ich zu diesem Workshop, der in der Hochschule Luzern stattfand. Die Teilnehmerliste von fast 50 Frauen zeigte, dass das Interesse am Thema Telefonberatung für Kinder- und Jugendnotfälle mit Fokus auf Atemwege/Atmung gross war. Ich freute mich auf diese Fortbildung, einerseits um Neues zu lernen, und andererseits um Gelerntes aufzufrischen oder wieder bewusster mit diesem Thema beim Beraten in der Praxis umzugehen.  Die Leitung hatte Dr. med. Eva Berger, Leitende Ärztin interdisziplinäre Notfallstation an der Universitätsklinik Zürich. Sie brachte ein Team von Beraterinnen vom Beratungstelefon Kinder- und Jugendnotfälle mit. Dr. Berger eröffnete den Workshop mit einem allgemeinen Teil über die Anatomie der Atemwege, was die «red flags» (Warnzeichen = weitere Abklärungen?) sind, und wie das Beratungstelefon für Kinder- und Jugendnotfälle am Kinderspital Zürich entstanden ist.  Die Fortbildung wurde in drei Workshops gegliedert: obere bzw. untere Atemwege sowie Fremdkörperaspiration (plus Husten). In jedem dieser Workshops wurde anhand von Fallbeispielen mit Bild- und Tonmaterial die wichtigsten Grundsätze der telefonischen Beratung erarbeitet. Wir Teilnehmerinnen konnten uns aktiv beteiligen und dabei Erfahrungen aus dem Praxisalltag und dem Beratungstelefon austauschen.  Im Workshop obere Atemwege wurden hauptsächlich das Kruppsyndrom und die Epiglottitis besprochen. Die Referentin erklärte die Symptome sowie «red flags» der jeweiligen Krankheitsbilder: – Angestrengte Atmung, Einziehungen, Dyspnoe – Reduzierter Allgemeinzustand – Schluckbeschwerden – Speicheln – Hohes Fieber  Wichtigster Unterschied: Das Kind hustet nicht bei einer Epiglottitis und diese ist ein absoluter Notfall!  Durch Videos wurden eindrückliche Bilder von Einziehungen, Dyspnoe sowie verschiedenartiger Husten gezeigt.  Auch Aufnahmen von Telefongesprächen mit Eltern und/oder Patienten waren sehr aufschlussreich für den Praxisalltag: Oft ist es für Eltern schwierig zu beschreiben, wie das Kind atmet. Aussagen wie: «Es atmet komisch» können vieles bedeuten. So ist es hilfreich, das Kind an den Hörer zu halten (und ältere Kinder selbst reden zu lassen), damit sich die Atmung besser beurteilen lässt.  Durch das Erfragen der Anamnese, Symptome und Hören der Atmung wird die Triage optimiert. Somit kann schneller entschieden werden, in welchem Zeitraum die Eltern mit dem Kind einen Arzt oder das Spital aufsuchen müssen.  Auch die Frage nach dem Impfstatus ist wichtig. Da nicht alle Kinder vollständig geimpft sind, können gewisse Erkrankungen häufiger vorkommen. Workshop Beratung am Telefon für Kinder- und Jugendnotfälle vom 28. März 2019 Thema: Atemwege /Atmung MANUELA SCHÜRMANN, MPA IN STANS Korrespondenzadresse: info@kinderaerzteschweiz.ch

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