BERUFSPOL I T I K 02 / 2019 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ 18 Als schweizerische Stiftung für Organspende und Transplantation führt Swisstransplant die nationale Organwarteliste und ist im Auftrag des BAG für die gesetzeskonforme Zuteilung der Organe zuständig. Ende letzten Jahres standen in der Schweiz 1412 Personen auf der Warteliste von Swisstransplant, im Jahresverlauf auch 41 Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre. Jeweils 16 junge Patientinnen und Patienten warteten auf Lebern oder Nieren, 8 auf neue Herzen und ein Kind auf eine passende Lunge. Trotz stetig steigender Spenderzahlen verstarben 2018 68 Menschen auf der Warteliste, darunter keine Kinder. Organspenden von Kindern sind selten Obwohl bekannt ist, dass Eltern verstorbener Kinder im Gegensatz zu Angehörigen erwachsener Personen mehrheitlich in die Organspende einwilligen (ca. 85%), sind Spenden von Kinderorganen selten. Im letzten Jahr wurden in den Transplantationszentren Genf, Zürich, Lausanne und Bern insgesamt 15 Kinder mit Organen von verstorbenen Spendern transplantiert, was rund 3,5% der total 440 postmortal durchgeführten Transplantationen entspricht. Aufgrund der geringen Fallzahlen ist der Austauschmit externen Partnerorganisationen im Bereich der pädiatrischen Transplantationsmedizin von besonderer Bedeutung. Dank Spenden aus dem Ausland erhielten 2018 neun Kinder und Jugendliche passende Organe. Insgesamt wurden im Verlauf des vergangenen Jahres 43 Organe aus umliegenden Ländern in die Schweiz importiert. Umgekehrt koordinierte Swisstransplant den Export von 16 Organen, für die innerhalb der Schweizer Landesgrenzen keine passenden Empfänger verfügbar waren. Über 52000 Einträge im Nationalen Organspenderegister In mehr als 60% der Angehörigengespräche ist der Wille verstorbener Personen bezüglich einer Organspende nicht bekannt. In diesen Fällen entscheiden Angehörige im Sinne der Verstorbenen, ob Organe zu Transplantationszwecken entnommen werden dürfen. Um die Bevölkerung zur Willensäusserung zu bewegen und die Dokumentation des persönlichen Entscheids zu vereinfachen, hat Swisstransplant im Oktober 2018 das erste nationale Organspenderegister lanciert. Im neuen Onlineregister können in der Schweiz oder Liechtenstein wohnhafte Personen ab 16 Jahren ihren Entscheid für oder gegen eine Spende von Organen und Geweben persönlich hinterlegen. Steht nach einem Todesfall im Spital die Frage nach einer Organ- und Gewebespende im Raum, können zuständige Ärzte nach beschlossenem Therapieabbruch den Registereintrag über die Positive Tendenzen im Bereich Organspende JEANNE KREIS, M.A., RESEARCH ASSOCIATE, SWISSTRANSPLANT, BERN PD DR. MED. FRANZ IMMER, FACHARZT FÜR HERZ- CHIRURGIE, CEO SWISSTRANSPLANT, BERN Korrespondenzadresse: jeanne.kreis@ swisstransplant.org Im Jahr 2018 ist die Zahl postmortaler Organspender im Vergleich zum Vorjahr weiter angestiegen. Insgesamt konnten 508 Organe von 158 Spendern transplantiert werden. Zu den 440 Organempfängern zählen auch 15 Kinder und Jugendliche. Brauchen Kinder Organtransplantationen? Ja – Leider gibt es eine lange Warteliste von über 40 Kindern! Braucht die Schweiz Organspender? Ja – denn noch immer ist es aufwendig, genügend Organe zu bekommen! Braucht es engagierte Kinderärzte für die Organtransplantation? Ja – denn gerade wir Kinderärzte sind so sehr für das Leben unserer Patienten engagiert! Daher lohnt es sich, den oben stehenden Artikel über die aktuellen Zahlen von Swisstransplant zu lesen, seinen Entscheid imwww.organspenderegister.cheinzutragen und Eltern und Angehörige mittels Informationsbroschüren oder im Gespräch entsprechend aufzuklären… Natürlich gilt es auch, die entsprechende Volksinitiative zur Förderung der Organspende zu unterstützen – das werden wir aber in einer separaten Ausgabe noch ausführlicher besprechen. Brauchen Kinder Organtransplantationen? DR. MED. RAFFAEL GUGGENHEIM, LEITER REDAKTIONSKOMMISSION, ZÜRICH Korrespondenzadresse: dokter@bluewin.ch Dank Spenden aus dem Ausland erhielten 2018 neun Kinder und Jugendliche passende Organe.
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