KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 1/2019

K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ 60 ERFAHRUNGSBER I CHT 01 / 2019 An zwei ganzen Tagen im Herbst durften wir im Alterszentrum Hottingen in die Welt der Hypnose abtauchen.  Wir waren 26 Kinderärzte von Jung bis Alt, davon 6 Männer und 20 Frauen. Die vier Dozentinnen Camilla Ceppi, Ines Baruffol, Mercedes Ogal und Birgitta Thomann haben in einer ausserordentlichen Vorarbeit die medizinische Hypnosetherapie auf das Wesentliche für die Praxispädiatrie reduziert.  Theorieblöcke mit vielen anschaulichen Videos wechselten sich mit praktischen Übungen ab und so konnte jeder gleich erleben, entweder als Therapeut oder als Patient, wie sich Hypnose anfühlt. Wir reisten an Lieblingsorte, übten die Wirkung des analgesierenden Zauberhandschuhs. Wer hier schon einmal einen Eindruck davon haben möchte: Die amerikanische klinische Psychologin und Professorin für Pädiatrie Leora Kuttner hat den Zauberhandschuh entwickelt und man kann sich eine Szene online anschauen unter www.drleorakuttner.com/themagic-glove.html. Die Übungen waren von den Supervisorinnen begleitet und so konnten wir von der grossen Erfahrung der Workshop-Leiterinnen profitieren.  Wer denkt, das klinge mystisch oder magisch, der wird eines Besseren belehrt im Kurs. Wer denkt, das habe nichts mit Pädiatrie zu tun, der wird im Kurs überrascht sein, wie viele Elemente aus der Hypnose vielleicht schon unbewusst im pädiatrischen Praxisalltag verwendet werden.  Die medizinische Hypnose ist einfach erlernbar, schnell verfügbar, sie ist nebenwirkungsfrei, kreativ, adaptiv, kosteneffizient und vor allem nachhaltig. Sie befähigt das Kind, seine Probleme kreativ und selbstwirksam zu lösen und sich so selber zu regulieren.  Ich selber habe im Kurs viel gelernt und meine eigenen Vorurteile über Hypnose konnte ich leicht über Bord werfen. Ich selber konnte schon einige Elemente anwenden und war erstaunt, wie zuverlässig vor allem der Zauberhandschuh funktioniert, übrigens auch bei hypnosekritischen Erwachsenen. Am meisten überzeugt mich bei der medizinischen Hypnose die Nachhaltigkeit für den Patienten.  Ich wünsche allen Kursteilnehmern, dass sie es in ihrem Praxisalltag einsetzen können und eigene Erfahrungen sammeln können. Ich danke den Workshop-Leiterinnen für ihr persönliches Engagement und wünsche ihnen, dass sie die medizinische Hypnose für Kinder in der Schweiz weiter voranbringen können. Die Universität Genf hat schon konkrete Ideen, die medizinische Hypnose im Klinikalltag einzusetzen. Ich wünsche allen Pädiatern, die bisher noch keinen Kontakt zur Hypnose hatten, dass es weitere Hypnoseworkshops geben kann, damit sie sich selber ein Bild von diesem interessanten und abwechslungsreichen Therapietool machen können. ■ DR. MED. ANNA BEWER SILVESTRI, THALWIL Korrespondenzadresse: a.bewer@hin.ch Einführungsworkshop medizinische Hypnose für Kinder- und Jugendmediziner 26./27.10.2018

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