K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ 58 ERFAHRUNGSBER I CHT 01 / 2019 Vor einigen Monaten erhielt ich über Kollegen von Swiss Contact eine Anfrage von Shanti Med Nepal (www.shanti-med-nepal.ch), ob eine Pädiaterin Zeit und Lust hätte, in Nepal einen medizinischen Einsatz zu leisten. Da ich bereits mehrere Einsätze in Kambodscha, Haiti, Kalkutta und Togo geleistet hatte, zögerte ich nicht lange und meldete mich bei Dr. Ruth Gonseth (ruth.gonseth@gmail.com), die seit 11 Jahren in Nepal arbeitet. Zudem hatte ich 2015, nach dem grossen Erdbeben, bereits einen Einsatz in Nepal geleistet und die Zusammenarbeit mit den nepalesischen Ärzten als angenehm erlebt. Nepal kennt man vor allem vom Trekking. Der höchste Punkt bildet der Mt. Everest (8849 m), der tiefste Punkt liegt 70 Meter über Meer. Das Terai, wo das Spital liegt, befindet sich in der südlichsten Region Nepals und gehört zur Ganges-Tiefebene. Nepal ist ein sehr armes Land mit vielen sozialen und menschenrechtlichen Problemen. Am 23.9.2018 flog ich von Zürich Richtung Kathmandu ab. Von dort bis Ratnanagar (wo das Spital steht) sind es noch 166 km, die man auf der Strasse in 4–8 Stunden zurücklegt – je nach Verkehr. In Ratnanagar wurde ich zunächst zu einem privaten Wohnhaus geführt, wo mich Ruth Gonseth – die Seele des Projekts – herzlich empfing. Ruth ist Dermatologin und hat sich nach der Aufgabe ihrer Praxis ganz der Medizin in Nepal gewidmet. Sie war zudem während 10 Jahren Nationalrätin in der Schweiz. In diesemWohnhaus, wo es verschiedene Schlafzimmer (mit eigener Toilette und Dusche – ein Luxus in solchen Ländern), ein Wohnzimmer, eine Küche mit Esszimmer gibt, würde ich die nächsten 4 Wochen verbringen. DR. MED. MARTIN SUTTER, WORB Korrespondenzadresse: m.sutter46@bluewin.ch DR. MED. RAFFAEL GUGGENHEIM, LEITER REDAKTIONS- KOMMISSION Korrespondenzadresse: dokter@bluewin.ch Pädiatrie in Nepal Erfahrungsberichte über die Kinder- und Jugendmedizin in fernen Ländern Dass die medizinische Versorgung von Kindern in vielen Ländern dieser Welt nicht annähernd den Schweizer Standards entspricht, ist uns wohl allen bekannt. Aber schätzen wir wirklich, was wir hier in der Schweiz erreicht haben? Manchmal lohnt es sich, die eigene Welt zu verlassen und sich in einer näheren oder weiter entfernten Weltgegend umzusehen, damit uns dies wieder klar wird. Dabei liegt der Nutzen meist auf beiden Seiten: Die besuchten Kliniken profitieren von unserem Wissen und unserer Erfahrung und wir erkennen, wie gut die Infrastruktur in unserem Land funktioniert. Aus vielen solchen Einsätzen entsteht dann auch eine langfristige Zusammenarbeit, die dem betroffenen Spital oder Land eine substanzielle Verbesserung der Situation ermöglicht. Gerne veröffentlichen wir im Rahmen solcher «Erfahrungsberichte» Eure eigenen Erfahrungen und Erlebnisse während solchen Einsätzen. In dieser Ausgabe berichtet Martin Sutter über einen solchen Einsatz und macht uns «gluschtig» darauf, aus dem Praxisalltag in eine andere Wirklichkeit zu reisen. Wir wünschen Euch eine angeregte Lektüre und freuen uns auf weitere Zusendungen. Spitalneubau, im Hintergrund das alte Spital.
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