K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ 31 01 / 2019 DI E MPA SE I TEN Rund 40 MPAs sassen am Donnerstagnachmittag, 8. November 2018 gespannt im Seminarraum an der PH Zürich; gleich würde die Fortbildung über das alltagsbestimmende Thema «Impfen» beginnen. Der Praxispädiater Dr. med. Jan Cahlik eröffnete die Veranstaltung und stellte den Referenten Prof. Dr. med. Christoph Berger, Infektiologe am Kinderspital Zürich, vor. Es folgte eine kurze Vorstellungsrunde mit der Frage, wer von den MPAs selber impft. In einer Präsentation erklärte Prof. Berger die Grundlagen der Impfungen. Es wurden verschiedene Themen angesprochen, wie die Impfantwort im Körper, die Grundimmunisierung und die Boosterimpfungen. Danach ergänzte Dr. Cahlik mit praxisnahen Informationen, zum Beispiel welche möglichen Antworten man impfkritischen Eltern geben kann und wo man die richtigen Impf-Informationen findet. Ausserdem wurde die korrekte Dokumentation der Impfungen im Impfausweis erklärt. Interessant war, dass die Pertussisimpfung bereits während der Schwangerschaft im zweiten Trimenon gemacht werden kann; somit ist das Ungeborene bei der Geburt geschützt. Nach einer kurzen Pause stand ein Workshop auf dem Programm: An verschiedenen Tischen wurde diskutiert und nach Lösungsvorschlägen gesucht zu Fragen wie: Was ist, wenn eine Mutter mit ihrem zweimonatigen Säugling in die Praxis kommt und fragt: «Ist es nicht zu früh, um zum impfen?» Die Antwort lautet klar: «Nein», denn hier hört der Nestschutz auf, weil ein ungeimpftes Kind gefährdet ist. Kinder unter zwei Jahren haben ein unreifes Immunsystem, damit sind sie zum Beispiel anfällig auf bekapselte Bakterien. Ein Kleinkind hat noch kein eigenes immunologisches Gedächtnis, darum wird so früh geimpft. Eine weitere Frage lautete, wie man weiter impft bei versäumten Boosterimpfungen oder wenn die Boosterimpfungen in ein anderes Impfschema (z. B. wegen des Alters) rutschen: Dann wird so geimpft, wie es das Impfschema der ersten Impfung vorgibt. Bei dem Hepatitis B Titer gilt lebenslänglicher Schutz, wenn der Titer einmal über 100 war. So viele Informationen auf einen Schlag! Der spannende und lehrreiche Nachmittag endete mit Informationen über die Neuerungen im Impfplan 2019. HPV-Impfung: Neu wird Gardasil4 mit Gardasil9 ersetzt; Hier sollten auch die Knaben geimpft werden. Meningokokken: hier wird neu erst mit 24 Monaten der Impfstoff mit ACWY-Erregern geimpft. Noch fehlt hier die Kostenübernahme durch OKP. Dazu kommt noch ein neues Säuglingsimpfschema, welches wie folgt aussieht: DTPaIPV Hib (HB) wird mit 2, 4 und 12 Monaten und nicht mehr mit 6 Monaten geimpft; somit würden bei 12 Monaten gleich drei Impfungen anstehen. Laut Herr Berger kann man drei Impfungen gleichzeitig machen, falls man dies jedoch nicht möchte, kann man die MMRImpfung auch noch mit 13 Monaten machen. Neis-Vacgeimpfte Kinder müssen mit 24 Monaten nicht nachgeimpft werden. All diese Impffragen und Antworten, der Austausch mit den Referenten und den Kolleginnen, der Workshop und auch die kompetenten Zusammenfassungen haben diese Fortbildung zu einem grossen Erfolg gemacht. Herzlichen Dank an Prof. Berger, Dr. Cahlik, die Sponsoren und auch an «Kinderärzte Schweiz» für diesen lehrreichen Nachmittag. ■ MPA Fortbildung vom 8. November 2018: Impfen – Wann? Warum? Zu welchem Zeitpunkt? LIVIA ZINGG, MPA IN DER PRAXIS AM LINDBERG, WINTERTHUR Korrespondenzadresse: praxisamlindberg@hin.ch
RkJQdWJsaXNoZXIy MjYwNzMx