01 / 2019 BERUFSPOL I T I K K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ 23 Am 15. November 2018 wurde von der Firma Interface im Auftrag des BAG ein Workshop zur Bedarfsklärung der Darstellung des Schweizerischen Impfplans durchgeführt, zu dem Vertreter der verschiedenen Gesundheitsberufe geladen wurden. Wohlgemerkt ging es dabei nicht um eine Diskussion der Neuerungen, die der neue Impfplan mit sich bringen soll und die im Vorfeld zum Teil zu viel Aufregung führen, sondern darum, wie man die Inhalte eines solchen Impfplans sowohl für die Gesundheitsfachpersonen als auch die Allgemeinbevölkerung klar, verständlich und übersichtlich darstellen kann. Aktuell gibt es vom BAG eine offizielle Langversion und eine offizielle Kurzfassung. Ziel des Workshops war es, die Bedürfnisse der Nutzenden im Zusammenhang mit der Nutzung des Impfplanes zu erheben und Verbesserungsvorschläge zu Form, Inhalt, Verständlichkeit und Vermittlung zu erhalten. Auch sollte diskutiert werden, ob ein ganz neuer Zugang z. B. als App oder in sonstiger digitaler Form Sinn machen und genutzt werden würde. Ob sich die Impfquote durch eine veränderte bzw. optimierte Darstellung des Impfplans tatsächlich verbessern lässt, ist allerdings nicht klar. Vertreten waren eine bunte Mischung von Kinderärzten aus dem ambulanten, stationären und universitären Bereich, Tropenmediziner, Pharmazeuten, Hebammen, Mütter- und Väterberaterinnen, Journalisten etc. Diskutiert wurde unter anderem, ob es Sinn machen würde, für Kinder und Erwachsene einen separaten Impfplan zu erstellen; die Langversion wurde als für den Alltag zu ausführlich, aber als wirklich umfassendes Nachschlagewerk trotzdem zu wenig detailliert kritisiert; das Problem, dass man beim Googeln des Themas Impfen statt auf die offizielle BAG-Seite fast nur auf Seiten von Impfgegnern geleitet wird, und viele andere Aspekte. Auch die optimale Darstellung der Kurzversion wurde ausführlich diskutiert: Als Anregung wurde beispielsweise das Ausschreiben der Krankheitsbegriffe statt nur Abkürzungen genannt; die einheitliche Darstellung der Anzahl der Impfungen (im Moment wird für die ersten beiden Lebensjahre jede Dosis einzeln aufgeführt, später, z. B. für die HPV-Impfung aber nicht mehr); die Inkongruenz der Empfehlungen mit der Kurzversion (aktuell laut offiziellem Plan MMR mit 12 Monaten, aber Kinder, die in die Kita gehen, sollen schon mit 9 Monaten geimpft werden etc.). Zudem konnte das Problem angesprochen werden, dass die Fact Sheets nur noch in den Landessprachen, nicht mehr aber auf Englisch und in Albanisch oder anderen häufig gesprochenen Sprachen verfügbar sind (obwohl diese Versionen ja noch existieren). Hier besteht die Hoffnung, dass sich dies in Zukunft ändern wird. Der zweite Teil des Workshops fokussierte sich mehr auf das Potenzial neuer Vermittlungsangebote, sozusagen als Ideenpool. Welche nicht-BAG-Instrumente werden aktuell benutzt, was würden wir uns als Vermittlungsinstrumente wünschen? Insgesamt war das BAG an der Meinung der Nutzenden sehr interessiert und man hatte den Eindruck, mit seinen Anliegen auf offene Ohren zu stossen. Inwieweit diese dann praktische Umsetzung erfahren werden, wird sich aber erst mit der Zeit zeigen. ■ Bedarfsklärung zur Darstellung des Schweizerischen Impfplans Workshop mit medizinischen Gesundheitsfachpersonen Bundesamt für Gesundheit, Donnerstag, 15. November 2018 DR. MED. KERSTIN WALTER, VORSTANDSMITGLIED KINDERÄRZTE SCHWEIZ, BERN Korrespondenzadresse: kerstin.walter@hin.ch Diskussionen zu suchen – auch mit den Impfstoffherstellern. Schliesslich waren sich alle Anwesenden in einem Punkt einig: Es gilt, die derzeitige Situation zu verbessern, denn die Versorgung mit Impfstoffen in der Schweiz ist nicht gesichert und es gibt hier noch einiges zu tun: Gemeinsam am gleichen Strick in die gleiche Richtung ziehen, mit dem Ziel, unsere Kinder bestmöglich zu schützen. Zum Abschluss wichtige Informationen zum neuen Impfplan (siehe auch Tabelle): Dieser wird definitiv Ende März 2019 vom BAG veröffentlicht und gilt ab dem Publikationsdatum – letzte Märzwoche 2019 im elektronischen BAG-Bulletin nachzulesen; im April 2019 folgt dann die «Papierform». Die Kostenübernahme von Menveo durch die Grundversicherung gilt ab dem 1. März 2019. Ob sich die Impfquote durch eine veränderte bzw. optimierte Darstellung des Impfplans tatsächlich verbessern lässt, ist allerdings nicht klar.
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