KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 3/2018

K I N D E R Ä R Z T E . SCHWEIZ 52 FÜR S I E GELESEN 03 / 2018 R ené Prêtre wuchs auf einem Bauernhof im Jura auf. Er studierte an der Universität Genf Medizin. Nach dem Studium zog er nach New York, wo er zuerst Op- fer von Gewaltverbrechen und Unfällen operierte, um sich erst später zum Herzchirurgen auszubilden. Er war Chefarzt der Kinderherzchirurgie am Kinderspital Zü- rich, habilitierte und ist seit August 2012 Klinikdirektor der Herz- und Gefässchirurgie für Erwachsene und Kin- der am Universitätsspital sowie Professor an der Univer- sität Lausanne.  2007 gründete er die Stiftung «Le Petit Cœur», die in Mosambik tätig ist. Einmal im Jahr fliegt er mit seinem Team für zwei Wochen nach Maputo, um dort Kinder In der Mitte schlägt das Herz Von der grossen Verantwortung für ein kleines Leben Prof. Dr. René Prêtre, In der Mitte schlägt das Herz, ISBN 978 3 498 05278 2, Rowohlt Verlag, CHF 29.90 DR. MED. HEIDI ZINGGELER FUHRER, CHUR, PRÄSIDENTIN KINDERÄRZTE SCHWEIZ Korrespondenzadresse: H.Zinggeler@mez-chur.ch Wer kennt ihn nicht? Spätestens seit 2009, als er zum Schweizer des Jahres gewählt wurde, kennen wir ihn alle: René Prêtre, einer der besten Kinderherzchirurgen der Welt. Der Autor beschreibt in diesem spannenden Buch seinen aussergewöhnlichen Werdegang vom natur- verbundenen Bauernbuben zum Kinderherzchirurgen sowie seine Tätigkeit und verwebt dabei autobiografische Anekdoten dermassen faszinierend und berührend, dass man das Buch nicht mehr aus den Händen legen mag. und Jugendliche zu operieren, die ohne diesen Einsatz keine Überlebenschance hätten. Arzt Seine Lebensgeschichte wäre wohl schnell erzählt, han- delte sie nur von seinem fachlichen Werdegang und sei- ner Fingerfertigkeit. Doch in seiner Autobiografie geht es um viel mehr. Es geht darum, seinen Weg zu fin- den und zu gehen. Vom Hindernislauf zu erzählen, den man bewältigen muss, will man sein Ziel erreichen. Die dabei erlebten Emotionen, aber auch um die Bedeu- tung von Vorbildern und Mentoren. Der Autor schildert seine Hingabe und Leidenschaft, Arzt zu sein, die seit ten Eltern oft von Schuldgefühlen befreien. Andererseits gilt es zu bedenken, dass eine diagnostische Etikettie- rung mit der Gefahr verbunden ist, dass das Kind fortan nur noch unter dieser Diagnose gesehen wird und die- ser Diagnose auch immer mehr entspricht. Eine Therapie kann das Defektbewusstsein des Kindes verstärken und seinen Stundenplan zusätzlich belasten.  Gerade weil Remo Largos «Kinderjahre» für uns Kin- derärzte eine unbequeme Lektüre sind, möchte ich sie meinen Kolleginnen und Kollegen sehr empfehlen. Die Aufgabe besteht weniger darin, dem Kind möglichst viel beizubringen, als vielmehr seine Umwelt so zu ge- stalten, dass es selbstbestimmt all die Erfahrungen ma- chen kann, die es für seine Entwicklung braucht. ■ Die Analyse der Grundbedürfnisse und Kompetenzen eines Kindes erlaubt es fast immer eine Misfit-Situation zu verstehen. Figural-räumliche Logisch-mathematische Zeitlich-planerische 0 1 2 3 4 5 6 7 Körperliche Integrität Geborgenheit Soziale Anerkennung Stellung Zusammenhalt Selbstentfaltung Leistung Existenzielle Grundbedürfnisse Sicherheit 0 1 2 3 4 5 6 7 Soziale Sprachliche Musikalische Figural-räumliche Logisch-mathematische Zeitlich-planerische Motorische Körperliche Kompetenzen 0 1 2 3 4 5 6 7 Körperliche Integrität Geborgenheit Soziale Anerkennung Stellung Zusammenhalt Selbstentfaltung Leistung Existenzielle Grundbedürfnisse Sicherheit Grundbedürfnisse Kompetenzen Grundbedürfnisse. Skalierung: 1. sehr niedrig; 2. niedrig; 3. knapp unter Durchschnitt; 4. durchschnittlich; 5. knapp über Durchschnitt; 6. gross; 7. sehr gross. Kompetenzen. Skalierung: 1. sehr niedrig; 2. niedrig; 3. knapp unter Durchschnitt; 4. durchschnittlich; 5. knapp über Durchschnitt; 6. hoch; 7. sehr hoch.

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