KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 3/2018
K I N D E R Ä R Z T E . SCHWEIZ 48 REDAKT IONELLE SE I TEN 03 / 2018 Kommentar zumArtikel «Algifor Dolo forte Sirup: praktisch oder gefährlich?» in Heft 2/18 Kommentar zu BLV Ernährungsempfehlungen in Heft 2/18 G rundsätzlich ist das Problem, welches die Kollegin Gissler-Wyss beschreibt, potenziell vorhanden. Es gibt hier aber einen wichtigen Punkt, in welchem die Kollegin nicht ganz richtig liegt. Für uns in der Praxis, selbstdispensierend oder nicht, ändert sich nichts. Als Präparat, welches wir abge- ben oder verschreiben können, steht uns Algifor Juni- or (100mg/5ml) zur Verfügung. Algifor Dolo / Forte sind OTC-Präparate. Die Aufklärung bezüglich Dosierung, Indikation und Nebenwirkungen ist hier in der Verant- wortung der Verkaufsstelle, sprich der Apotheke (mit- telfristig auch der Drogerie). Meinerseits bespreche ich mehr und mehr die Dosis mit den Eltern und nicht irgendwelche Milliliter-Anga- M ir gefallen die BLV Ernährungsempfehlungen für Kinder und Kleinkinder, den ihr in Heft 2/18 auf Seite 12 vorstellt, überhaupt nicht. Welches Kind möch- te schon bis fast zum ersten Geburtstag warten müs- sen, bis es ans Familienessen darf? Ab sechs Monaten sitzt das Kind bei Tisch und gibt seinem Willen Aus- druck, von Vaters oder Mutters Teller zu versuchen. Bei- kost ist für mich (und nicht nur für mich) Familienkost. Die Auswahl der Lebensmittel wird durch individuel- ben. Vor allem, da auch ausländische Präparate, auch bei anderen Wirkstoffen, in den Haushalten vorhanden sind. Es ist nicht unsere Aufgabe, Aufklärung über nicht von uns initiierte und instruierte Therapien zu machen. Ge- rade mit der angestrebten Öffnung des Medikamenten- marktes mit erleichterter Abgabe rezeptpflichtiger Medi- kamente, insbesondere auch Antibiotika, in der Apotheke und angedachtem Verkauf von Präparaten, welche aktu- ell Liste C sind, auch in Drogerien, müssen diese Stellen die entsprechende Aufklärung übernehmen. Dies kann in der Apotheke sicher kompetent erfolgen, im Droge- riemarkt habe ich da so meine Zweifel. Gruss, Stefan Roth le, traditionelle und kulturelle Faktoren beeinflusst und ist ernährungsphysiologisch nicht entscheidend. Jedes Kind hat seinen eigenen Charakter und Geschmack. So gibt es Säuglinge, die sehr gerne essen, gerne Neu- es ausprobieren. Es gibt aber auch Kinder, die nichts oder wenig nehmen. Für diese ist Muttermilch noch mit 10 Monaten das Hauptnahrungsmittel. Eventuell lohnt es sich zuerst vor dem Mittagessen zu stillen, so macht es dann mehr Spass, etwas Neues auszuprobieren, oder dann auch die zweite Brust anzubieten. Ein Kind würde im Unterschied zum Erwachsenen nie etwas zu sich nehmen, was ihm nicht bekömmlich wäre. Vollwertiges Essen ab sechs Monaten, Gemüse mit Öl, Fleisch, Fisch oder gekochtes Eigelb, allenfalls zum Verdünnen Wasser, Gemüsesud oder Muttermilch. Ab acht Monaten nicht mehr fein püriert. So zeigte doch die GRETA-Studie, dass zu viel Eiweiss und zu wenig mehrfach ungesättigte Fettsäuren gegessen wer- den. Ebenso zu wenig Eisen, Folsäure und Vitamin D. Die BLV-Ernährungsempfehlungen halten fest, was wir unserem Kind vorenthalten sollen. Sie missachten die Kompetenz der Kinder. Leider hat sich die Industrie an den Tisch der Ernährungskommissionen gesetzt und diktiert die Route. Ist auch eine One-Billion-Dollar-Ques- tion pro Monat, was da auf den Tisch kommen soll. Wollen wir diesen Flyer wirklich propagieren? Essen soll Spass machen. E Guete! Cyril Lüdin DR. MED. STEFAN ROTH, LIEBEFELD, VORSTANDS- MITGLIED KINDERÄRZTE SCHWEIZ Korrespondenzadresse: stefan.d.roth@bluewin.ch DR. MED. CYRIL LÜDIN, MUTTENZ, MITGLIED DER REDAKTIONSKOMMISSION Korrespondenzadresse: cyril@luedin.eu Leserkommentare Herzlichen Dank an unsere Leserschaft für die folgenden Kommentare. Die Redaktionskommission freut sich immer über eure Feedbacks!
RkJQdWJsaXNoZXIy MjYwNzMx