KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 3/2018
K I N D E R Ä R Z T E . SCHWEIZ 47 03 / 2018 REDAKT IONELLE SE I TEN MPAs und der Tatsache, dass in den letzten fünf Jahren vier unserer diversen Weiterbildungsassistenzärzte/-in- nen als Partner in die Praxis eingestiegen sind. Welches sind denn nun die ausschlaggebenden Fak- toren für den langfristigen Erfolg? Entscheidend schei- nen uns gemeinsame Ziele. Die wichtigsten wollen wir kurz aufzählen: – Wir wollen gute Medizin anbieten. Darunter verste- hen wir ein gutes Angebot wie oben beschrieben, aber auch einen gegenseitigen Austausch mit kritischen Rückfragen und regelmässigen internen Fortbildun- gen und Fallbesprechungen. Ausserdem betreut jeder Arzt «seine» Patienten in der regulären Sprechstunde, in der Notfallsprechstunde wird gewechselt. – Wir wollen im Team arbeiten. Die Teamarbeit zeigt sich in unserem gemeinsamen Ärztebüro. Hier wer- den Probleme gelöst, diskutiert, Pläne geschmiedet, Psychohygiene betrieben, Freundschaften geschlos- sen, Frust abgelassen usw. Dieses Büro ist sozusagen das Herz der Praxis. – Jeder soll sein eigener Herr und Meister sein. Durch die Organisation als klassische Gruppenpraxis, sprich jede/r Ärztin/Arzt rechnet selbstständig ab und bezahlt einen fairen Anteil an die gemeinsamen Kosten (Mie- te, Einkauf, Personal usw.), erreichen wir eine maxi- male Freiheit für jeden Einzelnen. Teilzeitpensen sind selbstverständlich und es braucht keine Arbeitszeit-, Ferien- oder Dienstabrechnungen. Ausserdem sind wir alle für das Wohlergehen der Praxis verantwortlich und daran interessiert. Wir teilen uns die Führungsauf gaben und es gibt keine Geschäftsleitung. Wenn also etwas nicht rund läuft, nützt kein Reklamieren, son- dern wir müssen selbst aktiv werden. – Gewinnoptimierung darf nicht das Ziel sein. Dieser Faktor ist nicht zu unterschätzen. Natürlich kann man in einer Gruppenpraxis etwas Kosten sparen. Selbst- verständlich versuchen wir geschickt einzukaufen, die Räume gut zu nutzen und Personal effizient einzu- setzen. Andererseits entstehen vermehrter Organi- sationsbedarf und damit Kosten. Wenn Gewinnopti- mierung das Ziel ist, sind Meinungsverschiedenheiten und Streit vorprogrammiert. Die Diskussion «wer hat mehr geleistet» ist der Tod jeder Gruppe. Zusammengefasst sind wir sehr zufrieden in unserer Pra- xis. Wir fühlen uns hier zu Hause, können mitgestalten und sind dennoch nie allein. Es soll jedoch nicht ver- schwiegen werden, dass es auch Herausforderungen gibt. Einerseits muss die Praxis ständig neuen Bedürfnis- sen angepasst werden. So haben wir mit einem massi- ven Wachstum verschiedene Reorganisationen, Umbau- ten, Umzüge usw. hinter uns. Diese sind spannend, aber immer auch anstrengend und fordernd. Angst vor Verän- derung sollte man nicht haben. Andererseits ist die Wich- tigkeit der Kommunikation (unter den Partnern und mit den Angestellten) hervorzuheben. Es braucht Zeit, Wille, Engagement und Geld, um sich auszutauschen. Es ist wichtig, Team- und Ärztesitzungen abzuhalten, Gesprä- che zu führen, zusammen zu essen, Teamausflüge, Partys usw. zu organisieren. Der Lohn dafür ist ein gutes Klima, Freundschaft und viel Spass bei der Arbeit. ■ Trennung mit/ohne Termin Notfallempfang Sprechzimmer
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