KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 3/2018
FORTB I LDUNG 03 / 2018 K I N D E R Ä R Z T E . SCHWEIZ 38 In der Gruppe G fürchten die meisten unmittelba- re, langfristige und kurzfristige Folgen der Impfungen «gar nicht» oder «wenig». Bei U ist der Anteil derjeni- gen grösser (18% vs. 6%), der sich vor unmittelbaren \ $ 9GKPGP (QNIGP HØTEJVGV )TWRRG 7 IKDV UKIPKƂMCPV JÀWƂIGT CP UKEJ UVCTM XQT NCPIHTKUVKIGP (QNIGP \W HØTEJ - ten, wobei 38% sich vor Strapazierung des Abwehrsys- tems fürchten. 23% dieser Gruppe antworten auch, sie fürchteten sich stark vor Nebenwirkungen des Impfens wie Fieber und unruhigem Verhalten. Fragen zum Impfvorgang: Das Kind zum Spritzen auf dem Arm halten? Süsse Flüssigkeit? In den Gruppen U und G antworteten 72% der Eltern, dass sie das Kind gerne auf dem Arm halten würden während des Impfvorgangs. 7 CPVYQTVGVGP JÀWƂIGT CNU ) FCUU UKG während des Impfvorgangs eine orale süsse Flüssigkeit zur Stressreduktion des Kindes begrüsst hätten. Hatte ihr Kind beim Impfvorgang Schmerzen? Die Gruppe G antwortete zu 72%, dass ihr Kind beim Impfvorgang «wenig Schmerzen» hatte. 14% antwor- teten, dass das Kind «gar keine Schmerzen» gehabt habe, die übrigen antworteten, die Kinder hätten «mäs- sige oder starke Schmerzen» gehabt. Was bedeutet für die Eltern eine gelungene Impfung? Dazu wurden sechs verschiedene ja/nein-Fragen an die Gruppen U und G gestellt. In beiden Elterngruppen wird das gute Einspritzen des Impfstoffs zu 90% einer gelungenen Impfung zu- geordnet. Interesssant war, dass die Frage: «eine gelun- gene Impfung bedeutet für mich, wenn das Kind die geimpfte Krankheit nie durchmachen wird» von 12% der Gruppe U und 7% der Gruppe G mit «nein» beant- wortet wurde (Abb. 3). Diskussion Die subjektive Wahrnehmung des Impfens durch die El- tern unterscheidet sich deutlich von der der Ärztin bzw. den medizinischen Fakten. Das Vertrauen und die Be- ziehung der Eltern zum Arzt sowie die massgeschnei- derte Information der Ärztin an die Eltern [11] scheint schlussendlich massgeblich den Impfentscheid zu be- GKPƃWUUGP = ? Gewähltes oder geplantes Impfschema Die Tatsache, dass der Grossteil der Eltern bezüglich Impfungen und deren Zeitpunkt dem BAG-Schema folgt, steht im Gegensatz zum subjektiven Eindruck des Arztes bzw. Autorin, dass mindestens die Hälfte der El- tern nicht gemäss Vorschlag des BAG impften. Dies rührt wahrscheinlich daher, dass Impfskeptiker dem Arzt generell mehr Zeit und Engagement abverlangen. Eine Cochrane-Review [5] zeigt auch, dass je besorgter bzw. skeptischer Eltern grundsätzlich bezüglich Impfen sind, desto mehr Information sie vor der Impfung ha- ben möchten. Wie bereits Studien anderer Länder zeigten [3], wol- len auch in dieser Umfrage alle Eltern irgendwann ir- gendwelche Impfungen durchführen. Die Tatsache, dass 22% der Eltern, die noch nie ein Kind geimpft haben, noch keinen Entschluss bezüglich Impfen gefasst haben, zeigt, wie wichtig es ist, in den ersten Eltern/Arztkontakten das Gespräch bezüglich Impfungen zu führen. Für die Eltern, welche vom BAG-Schema abweichen, scheint vor allem das junge Alter zum Zeitpunkt der ersten Impfung problematisch. Diese Angst bzw. der Sinn des frühen Beginns sollte also gezielt angespro- chen werden [3, 4, 11, 12]. Abbildung 2: Personen und Mittel, welche die Impfangst vermindern konnten. Abbildung 3: Bedeutung einer gelungenen Impfung für die Eltern. das Kind nicht weint beim Impfen die Impfung gut einge- spritzt wird kein Fieber nicht quengeliger in 24 Std. danach Krankheit verhindert wird keine Schwellung
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