KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 3/2018

03 / 2018 FORTB I LDUNG K I N D E R Ä R Z T E . SCHWEIZ 37 Methode Für die Umfrage wurden zwei verschiedene Fragebo- gen erstellt: – einen für die Gruppe Eltern, die bis zum Ausfüllen des Fragebogens nur ungeimpfte Kinder (U) bzw. noch keine Impferfahrung mit einem eigenen Kind hatten und – einen für die Gruppe Eltern, die bereits mindestens ein geimpftes Kind (G) bzw. bereits Erfahrung mit dem Impfen eines Kindes/mehrerer Kinder hatten. Die Fragen basierten auf immer wieder gehörten Ant- worten und Aussagen von Eltern. In einer Pilotphase füll- ten zehn Eltern aus der Praxis die Fragebogen aus und beurteilten diese. In der Folge wurden die Fragebogen dementsprechend angepasst. Die Fragebogen enthiel- ten Wahlantworten und waren vollständig anonym. Die Fragebogen für G wurden persönlich an zufällig ausge- wählte Familien, die eine Stichprobe der Kinderarztpra- xen darstellten (Praxis in Belp und Riggisberg), verteilt. Die Fragebogen für U wurden an eine zufällig ausge- wählte Gruppe, entweder von Eltern imWochenbett des Spitals Riggisberg oder von Eltern, die zur Hüftsonogra- ƂG KP FKG QDGPIGPCPPVGP -KPFGTCT\VRTCZGP MCOGP GU handelte sich letztendlich nur um Erstgeborene), abgege- ben. Die Eltern retournierten den ausgefüllten Fragebo- gen spätestens beim Austritt aus dem Wochenbett bzw. bei der ersten Monatskontrolle (Impfungen wurden frü- hestens mit zwei Monaten durchgeführt). Beim Übergeben des Fragebogens erhielten die Eltern gleichzeitig die mündliche Instruktion, dass die Daten völlig anonym sein würden, der Verbesserung der Pra- xistätigkeit dienen sollten und eventuell als Artikel publiziert werden würden. Die Auswahl der Eltern er- folgte zufällig und wurde vor allem durch den Zeitdruck in der Praxis bzw. dem Wochenbett bestimmt. Ergebnisse Gruppe G enthielt 71 Personen, Gruppe U 32. Niemand weigerte sich, den Fragebogen auszufüllen. Eine Person der Gruppe G beantwortete weniger als die Hälfte der Fra- gen. In beiden Gruppen gab es vereinzelte Personen, die eine einzelne Frage nicht beantworteten. Das älteste Kind war beim Ausfüllen des Fragebogens in der Gruppe U elf Wochen und in der Gruppe G zehn Jahre alt. Die meis- ten Fragebogen wurden in der Gruppe U am zweiten Le- benstag des Kindes ausgefüllt, in der Gruppe G waren die meisten Kinder zum Zeitpunkt des Ausfüllens des Frage- bogens jünger als zwei Jahre (für Kinder unter zwei Jahren sind am meisten Vorsorgeuntersuchungen vorgesehen). Gewähltes oder geplantes Impfschema Der grösste Teil der Gruppen G (79%) und U (62%), wählt(e) die Empfehlungen des Bundesamtes für Ge- sundheit (BAG) bezüglich Zeitpunkt und Auswahl der Impfungen. Niemand wählte die Antwort «keine Imp- fung». 22% aus U wussten noch nicht, welches Impf- schema sie wählen würden. Bei G wählten die meisten als Alternative einen späteren Impfzeitpunkt mit oder ohne reduzierter Anzahl Impfungen. Eine Person der Gruppe G kreuzte bei dieser Frage keine der sechs mög- lichen Antworten an, somit war n = 70. Fragen zur Angst: Ausmass? Wer/was löste sie aus? Wer konnte die Angst nehmen/mindern? Wovor? Retrospektiv gerechtfertigt? Tendenziell hat G weniger Angst als U. Die eine Per- son, die weniger als die Hälfte der Fragen beantwor- tete, beantwortete diese Frage nicht, somit ist n = 70 bei G (Abb. 1). Diejenigen der Gruppe G, die Angst hatten vor dem Impfen, beurteilten das Mass ihrer Angst im Nachhinein folgendermassen: Die meisten als «zu viel Angst» und nur eine kleine Anzahl als «viel zu viel», «zu wenig» oder «angemessen». Die Frage «Durch wen hatte ich Angst vor der Imp- fung?» konnte mit neun Antworten beantwortet wer- den, wovon eine Anwort «keine Angst» war und eine Option «anderes». 23 Eltern beantworteten die Frage mit mehreren Antworten, die übrigen kreuzten eine Ant- YQTV CP )TWRRG ) ICD CNU JÀWƂIUVG 3WGNNG KJTGT #PIUV ‡CPFGTG 'NVGTP— CP )TWRRG 7 PCPPVG CNU JÀWƂIU - ten Verursacher ihrer Angst die «Medien» (36%), ge- folgt von «anderen Eltern» (17%). Die «Hebammen» wurden mit 2,6% in G und 3,1% in U in beiden Grup- RGP CO YGPKIUVGP CNU 3WGNNG KJTGT #PIUV XQT FGO +OR - fen genannt. Die Mehrheit der Eltern beider Gruppen nannte auf die Frage, wer ihnen die Angst vor der Impfung ihres Kindes nehmen konnte/könnte, den «(Kinder-)Arzt» (45%/41%). In der Gruppe U antworteten 28%, dass «niemand» ihnen ihre Angst nehmen könne, in G ant- worteten dies nur 13%. 22 Eltern kreuzten bei dieser Frage mehrere Antworten an (Abb. 2). Abbildung 1: Ausmass der Impfangst der Eltern.

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