KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 2/2018

K I N D E R Ä R Z T E . SCHWEIZ 44 REDAKT IONELLE SE I TEN 02 / 2018 Korrektur/Ergänzung zum Themaheft Schiefhals 1/2018 Leserbrief von Rolf Temperli, Liebefeld: Antwort von Benjamin Liniger an Rolf Temperli: Antwort von Benjamin Liniger an Martin Sutter: Liebe Kolleginnen und Kollegen Erlauben Sie mir folgende Bemerkungen zu Ihren inte- ressanten Artikeln: • Benjamin Liniger empfiehlt eine «tummy time» im Wachzustand oder unter kontrollierten Bedingungen auch zum Schlafen. Was heisst kontrollierte Bedin- gung? Wenn die kontrollierende Person ans Telefon oder an die Haustüre gerufen wird und in ein Ge- spräch verwickelt wird, ist das Kind nicht mehr kon­ trolliert. SIDS tritt wie der Name sagt plötzlich auf! • Irina de la Quadra zeigt den Eltern die sichere und sta- bile Seitenlage und empfiehlt die Bauchlage, ohne zu insistieren, das die einzig sichere Schlafposition die Rückenlage ist. Durch die weltweit akzeptierte und nachgewiesenermassen effiziente Empfehlung der D anke für die gut gelungene, vielseitige und unter- haltsame Nummer. Die Informationen von Benjamin Liniger sind praktisch nützlich: die Therapieindikation je nach Differenz der Schädeldiagonale ist hilfreich und sollte uns dazu er- muntern, eigenständiger zu werden. Nicht ganz klar ist mir, wie lange es zu einer vorzeitigen Verknöcherung der Schädelnähte kommen kann. Die D ie allermeisten klinisch relevanten Kraniosynosto- sen manifestieren sich bereits bei Geburt. Je früher sich eine Naht vor dem normalen Zeitfenster verschliesst, umso stärker sind die Auswirkungen, das heisst umso ausgeprägter wird die Schädeldeformität. Wie im Ar- tikel «Natürliches Schädelwachstum, Schädeldeformi- täten, Untersuchungsmodalitäten» dargelegt, nimmt die Wachstumsaktivität in den Schädelnähten mit zu- A n der Empfehlung zur Rückenlage soll nicht gerüttelt werden. Der Erfolg der «back to sleep»-Kampagne ist unbestritten und wird im Artikel «Natürliches Schädel- wachstum, Schädeldeformitäten, Untersuchungsmoda- litäten» auch erwähnt. Ich weise die Eltern immer an, ihr Rückenlage als einzige Schlafposition wurde erreicht, dass die SIDS-Fälle um 90% zurückgegangen sind. Ich warne davor, diese Empfehlungen aufzuweichen und bin überzeugt, dass die SIDS-Frequenz wieder zunehmen wird, wenn die Präventionsempfehlungen gelockert werden.  Noch ein Detail: Benjamin und Philippe Liniger er- wähnen die Publikation der AAP von 1992 als Start- schuss für die Prävention gegen SIDS. Ich möchte er- gänzen, dass die Schweiz Ihre Präventionskampagne schon vor den Amerikanern gestartet hatte und dass die ersten Kampagnen 1987 in den Niederlanden be- gannen, gefolgt von England, Neuseeland und Austra- lien. Die Amerikaner waren also bei Weitem nicht die Schnellsten.  Mit freundlichen Grüssen ■ Synostosen beginnen sich ja schon intrauterin auszu- wirken und sind meist bei Geburt sichtbar. Andererseits wäre ja nicht erklärbar, warum sich die vorzeitigen Ver- knöchernden gerade im Alter von 2 bis 4 Monaten ma- nifestieren sollten bzw. warum sich nicht später noch vorzeitige Synostosen entwickeln können (natürlich mit weniger gravierenden Auswirkungen). ■ nehmendem Alter ab. Mit ca. 4-jährig überwiegt das modellierende Wachstum in den einzelnen Schädelkno- chen das Flächenwachstum in den Suturen und spätes- tens dann sollte sich ein vorzeitiger Nahtverschluss kaum mehr relevant auf die Schädelform auswirken. Wann der genaue Zeitpunkt ist, dürfte individuell und von ver- schiedenen Faktoren beeinflusst sein und der Übergang von relevant zu nicht relevant ist fliessend. ■ Kind zum Schlafen auf den Rücken zu legen. In Bauch- lage soll ein Säugling nur unter unmittelbarer Beobach- tung schlafen. Es geht dabei um kurze Episoden, kleine Nickerchen, während denen die Kontrolle allzeit gewähr- leistet ist. ■ DR. MED. MARTIN SUTTER, FACHARZT FMH FÜR KINDER- UND JUGEND­ MEDIZIN, WORB Korrespondenzadresse: m.sutter46@bluewin.ch DR. MED. BENJAMIN LINIGER, BIEL Korrespondenzadresse: Benjamin.Liniger@insel.ch Leserkommentare Wir danken unseren Lesern für die folgenden Kommentare, welche zu Heft 1/2018 eingegangen sind. Die Redaktionskommission schätzt euer Feedback sehr und freut sich immer über eure Rückmeldungen.

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