KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 2/2018
02 / 2018 FORTB I LDUNG K I N D E R Ä R Z T E . SCHWEIZ 31 DR. MED. CHRISTIAN LARSEN, LEITER SPIRALDYNAMIK, MED CENTER ZÜRICH Korrespondenzadresse: christian.larsen@ spiraldynamik.com Spiraldynamik – intelligent movement (Abb.1). Therapeutische Konsequenz und Anwendung Aus diesen anatomisch-evolutionären Überlegungen resultiert der Therapieansatz der Spiraldynamik fast selbsterklärend. Die Spiraldynamik-Therapie fokussiert auf das Erlernen anatomisch richtiger Bewegungen – bewusst bei Erwachsenen, spielerisch bei Kindern. Bei medialen Kniebeschwerden beispielsweise geht es um das Erlernen der Beinspirale mit Aktivierung der Hüft- aussenrotatoren, aktive Pronation des Vorfusses. Bei ei- ner Skoliose beispielsweise geht es um das Erlernen der Gegenspirale des Rumpfes – mit Transfer in Alltag, Spiel und Freizeit. Die Spiraldynamik-Therapie wird über den komplementären KVV Tarif 590 verrechnet, die Hälfte der Krankenkassen übernehmen die Kosten. Eine The- rapieeinheit dauert 30–60 Minuten. Physiotherapeuti- sche Massnahmen wie Analgesie oder Weichteiltechni- ken werden via Physiotherapie abgerechnet. Etwa die Hälfte der Patienten wird von Ärzten zu- gewiesen (im Jahr 2017 zählte das Med Center Zürich über 400 zuweisende Ärzte), die andere Hälfte kommt ohne Zuweisung. Die Ärzte – Fachärzte für Orthopädie und Allgemeinpraktiker – machten ganz normale schul- medizinische Diagnostik, wobei die Strukturdiagnostik durch eine differenzierte Funktionsdiagnostik ergänzt wird: Wie hängen Fuss, Knie, Becken usw. zusammen? Erwachsene besuchen anschliessend einen Tageskurs, um die Therapie mit Vorwissen zu beginnen. Kinder ge- hen direkt in die Therapie. Ziel ist immer die Befähigung des Patienten, sich im Alltag anatomisch richtiger zu be- wegen bzw. die Eltern zu instruieren, wie sie ihren Kin- dern beim Schreiben, Sitzen, Spielen, Üben und beim Sport konkret helfen können. Beispiel 1 | Knickfuss Knickfüsse im Kleinkindesalter korrigieren sich meistens. Aber nicht mehr im Kindesalter. Die Literatur ist da ziem- lich eindeutig und deckt sich mit der praktischen Erfah- rung: Mutter macht sich Sorgen wegen persistierender Knickfüsse, der Pädiater rät zu «viel Sport». Vor der Pu- bertät dann ein letzter Anlauf der Mutter… sie erhält den gleichen Rat. Jahre später geht es dann los mit Beschwer- den an der Knie-Innenseite (Pes anserinus), am media- len Fussgewölbe (M. tibialis posterior) und im Vorfuss (Spreizfuss, Hallux valgus). Auf die Frage des Patienten, woher die Beschwerden denn kommen, antwortet der Arzt – jetzt ein Orthopäde – sinngemäss: «Knickfüsse und Sport – da dürfen Sie sich nicht wundern.» Spiraldynamik-Sicht: Persistierende Knickfüsse im Kin- desalter sind primär Ausdruck fehlender Trainingsreize – flache Böden, enge Schuhe, Bewegungsmangel. Bei Abb. 1: Das Spiralprinzip als roter Faden des menschlichen Bewegungs- systems: a) Bein, b) Stamm, c) kugelgeometrisches Modell. Immer wieder werden wir Kinderärzte gerade von Patien- tenseite her mit neuen und innovativen Therapien kon- frontiert. Dabei ist mir häufig nicht klar, was überhaupt genau gemacht wird, wie sinnvoll eine solche Therapie ist und ob sie überhaupt nützt. So geschehen mit der Spi- raldynamik. Wir haben daher bei Herrn Dr. Larsen , Lei- ter der Spiraldynamik in Zürich nachgefragt und er ver- mittelt uns mit dem folgenden Artikel das nötige Wissen, damit wir verstehen, was da genau gemacht wird. Cars- ten Peters, ehem. Leiter der RK, hat freundlicherweise ei- nen Kommentar über seine eigenen Erfahrungen mit die- ser Methode verfasst, wofür wir sehr danken. Dr. med. Raffael Guggenheim, Leiter Redaktionskommission Kommentar der Redaktion:
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