KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 2/2018
02 / 2018 FORTB I LDUNG K I N D E R Ä R Z T E . SCHWEIZ 29 ten Tibialis-posterior-Insuffizienzen. Auch diese Patien- ten sollten vorgängig beim Spezialisten vorgestellt wer- den. Kosten und Kostenträger Eine Einlagenversorgung ist nicht krankenkassenpflich- tig. Je nach Versicherungsgesellschaft wird möglicher- weise ein Teil der Kosten, durch die Zusatzversicherung, zurückvergütet. Nur bei Geburtsgebrechen übernimmt die IV. Die Preise für eine orthopädische Einlagenver- sorgung variieren je nach Material, Alter des Kin- des und Schwierigkeitsgrad, beginnend bei ungefähr 295.– CHF. Für die viel aufwendigere Versorgung mit Orthesen (z.B. OSSA) muss mit Kosten ab ca. 1300.– CHF gerechnet werden. Indikationen Gewöhnlich brauchen Kinderfüsse weder eine beson- dere Therapie noch Einlagen. Das gilt in erster Linie für unauffällige Füsse ohne Schmerzen. Auch Knick-Senk- füsse müssen nicht immer orthopädisch versorgt wer- den. So gehört der flexible Knick-Senkfuss zur physiolo- gischen Entwicklung des kindlichen Fusses dazu (Box 2). Trotzdem gibt es Indikationen, bei denen eine Einlagen- versorgung Teil der Therapie sein sollte. Nachfolgend werden einige Beschwerdebilder auf- gezeigt, die häufig in einer Einlagenversorgung resul- tieren. Apophysitis Calcanei Die Entzündung des Achillessehnenansatzes ist die häu- figste Ursache für Fersenschmerzen bei Kindern zwi- schen 8 und 15 Jahren. Verkürzte Wadenmuskulatur, Übergewicht oder sportliche Überbelastung sind die Hauptauslöser. In der Regel ist dieses Beschwerdebild selbstlimitierend und verschwindet, nachdem sich die Wachstumsfuge geschlossen hat. Physiotherapie zur Dehnung und Kräftigung der Wadenmuskulatur kann hilfreich sein. Bei akuten Schmerzen hat sich ebenso der Fersenkeil bewährt. Durch Erhöhung der Ferse wird die Zugbelastung auf den Achillessehnenansatz reduziert. Auch eine sensomotorische Einlagenversorgung sollte bei anhaltenden Schmerzen in Betracht gezogen wer- den, denn ein ausgeprägter Knick-Senkfuss kann den Achillessehnenansatz zusätzlich reizen. Knieschmerzen Knieschmerzen sind bei Kindern sowie Jugendlichen häufig und werden oft als Wachstumsschmerzen ab- getan. Jedoch ist es gerade bei Knieschmerzen wich- tig, das Gesamtbild zu betrachten. Denn nicht immer ist das Knie selbst das Problem (z. B. Patella alta), sondern viel mehr Symptom. Dadurch, dass die Kniegelenke zwi- Abbildung 2: oben: 3-Lappen-Einlage, mittig: DFO, unten: OSSA Kindlicher Knick-Senkfuss Durch die fehlende Muskelkraft und die mangelnde ligamentäre Stabilität zeigen 97% der Kinder nach Laufbeginn eine fehlende Fusslängswölbung sowie eine valgisierende Ferse. Solange der Fuss flexibel wie auch schmerzfrei ist und sich im Ballenstand die Ferse aufrichtet, besteht kein Handlungsbedarf. Der flexible Knick-Senkfuss, genauso wie die meist paral- lel auftretende X-Beinstellung gehören zur physiolo- gischen Entwicklung des Kinderfusses dazu. Dennoch findet man kaum wissenschaftliche Literatur. Die Pra- xis zeigt, dass sich das mediale Fussgewölbe zwi- schen 3 und 6 Jahren bildet und sich der Fuss bis zum 10. Lebensjahr spontan aufrichtet. Box 2: Der Physiologische Knick-Senkfuss.
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