KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 2/2018

FORTB I LDUNG 02 / 2018 K I N D E R Ä R Z T E . SCHWEIZ 16  Eine physiotherapeutische Behandlung ist primär nicht angezeigt und käme erst zu einem späteren Ver- lauf zum Einsatz, etwa bei Verschlechterung der Funkti- on im oberen Sprunggelenk oder im Rahmen der Nach- behandlung bei älteren Kindern. Therapie bei älteren, vorbehandelten Kindern mit der Ponseti-Methode Inadäquate Fusskorrekturen führen zu mehr oder we- niger ausgeprägten residuellen Klumpfussstellungen und nicht selten auch zu iatrogenen Schädigungen im Fussskelett. Die häufigsten davon befinden sich im obe- ren Sprunggelenk (Talusabflachung) und im Bereich der Chopart-Gelenkreihe (Schaukelfüssigkeit). Als beson- ders spezialisiertes Zentrum für Klumpfusstherapie be- handeln wir an der Schulthess Klinik regelmässig auch ältere, gehfähige Kinder mit residuellen Klumpfüssen. Diese besonders anspruchsvolle Behandlung bedarf ei- ner idealen Manipulation der Füsse und einer optima- len Gipstechnik, die ein perfektes Anmodellieren um die Knöchel erfordert. Dabei lassen sich Kinder bis zum Al- ter von etwa zehn Jahren rein konservativ behandeln. Kleinere operative Massnahmen müssten eventuell im Anschluss in Betracht gezogen werden, am häufigsten die Verlagerung der Tibialis anterior-Insertion nach la- teral, meistens zum Os cuneiforme III. Auch wenn ver- spätete Behandlungen mehr Zeit in Anspruch nehmen, sollten diese eigentlich immer zumindest als Initialbe- handlung durchgeführt werden. Die Compliance ist unter Anwendung der sehr leichten und weichen Un- terschenkelkunststoffverbände kein Thema mehr. Die Kinder sind dabei während der gesamten Behandlungs- periode voll geh- und öfters auch sportfähig.  Zum Erhalt der erreichten Korrektur kommt bei älte- ren Kindern eine Nachbehandlung mit einer dynami- schen Orthese nachts (Abb.9) sowie mit gezielter Phy- siotherapie zum Einsatz. Fallbeispiel einer Spätbehandlung Bei diesem knapp siebenjährigen Jungen zeigte sich eine ausgeprägte residuelle Klumpfussdeformität rechts nach auswärtiger Initialbehandlung inklusive einer «of- fenen» Achillessehnenverlängerung. Bei der Erstvorstel- lung an unserer Klinik belastete der Junge den Fuss aus- schliesslich vorne auf dem Aussenrand mit erheblicher Spitzfussstellung (Abb. 10,11). Das Röntgenbild offen- barte eine persistierende Klumpfussstellung mit typi- scher Parallelstellung des Sprung- und Fersenbeins. Abbildung 11 Abbildung 10 Abbildung 9

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