FORTB I LDUNG 04 / 2017 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ 36 Zuschrift zum Artikel «Häufige Hautbefunde in der pädiatrischen Praxis» von Herrn Prof. emer. Dr. med. Martin H. Schöni – Ausgabe 02/17 Sehr geehrtes Redaktionsteam, Es freut uns ausserordentlich, dass sich die Kinderärzte Schweiz News Ausgabe 02/2017 schwerpunktmässig dem Thema Kinderdermatologie widmete. Es sind dabei sehr interessante und lehrreiche Artikel entstanden. Anlässlich der Lektüre des Artikels «Häufige Hautbefunde in der pädiatrischen Praxis» von Herrn Prof. M.H. Schöni erlauben wir uns hier eine Wortmeldung. Es ist uns aufgefallen, dass wir einige Passagen inhaltlich als nicht korrekt erachten und dass Fotoabbildungen enthalten sind, welche nicht den genannten Diagnosen entsprechen. Im Sinne des interessierten Lesers und der Fortbildungsqualität des Journals Kinderärzte Schweiz News erlauben wir uns somit die nachfolgend aufgeführten Kommentare. Mit freundlichen Grüssen Dr. med. Martin Theiler Pang PD Dr. med. Lisa Weibel Auszug aus den Kommentaren: Zur Betablockertherapie bei Hämangiomen: Es wird beschrieben, dass die Betablocker-Dosis als einmalige, tägliche Gabe möglich sei. Dies mag so sein, allerdings gibt es dazu keine publizierten Sicherheitsdaten und dies entspricht nicht den internationalen und Schweizerischen Therapieguidelines zur Betablockertherapie von Hämangiomen [1]. Obwohl es sich bei der Betablockertherapie um eine bei gesunden Säuglingen äusserst sichere und gut verträgliche Therapieoption handelt, ist die pauschale Aussage, vor Betablockerbehandlung sei bei gesunden Säuglingen «keine Abklärung» erforderlich, problematisch und widerspricht den oben genannten Therapieguidelines. Die Durchführung von apparativen Untersuchungen (EKG, Echokardiografie) sind gemäss internationalen Empfehlungen beim gesunden Säugling nicht generell empfohlen, allerdings gehören zumindest eine akkurate Familienanamnese hinsichtlich kardiopulmonalen Erkrankungen (Rhythmusstörungen, Asthma etc.) sowie eine adäquate klinische Untersuchung des zu behandelnden Säuglings inkl. Messung von Blutdruck und Puls zu den absolut erforderlichen Vorabklärungen [1]. Zur Wirksamkeit der topischen Therapie s. Korrigendum. DR. MED. MARTIN THEILER PANG, PD DR. MED. LISA WEIBEL, Abteilung pädiatrische Dermatologie Universitäts-Kinderspital Zürich und Universitäts Spital Zürich Korrespondenzadresse: Martin.Theiler@kispi.uzh.ch Erfreulicherweise wurde das Themenheft Dermatologie auch von erfahrenen Kollegen gelesen, welche uns die nebenstehende Zuschrift mit einem längeren fundierten Kommentar zusandten, den wir auszugsweise abdrucken. Es werden einerseits Unklarheiten in der Beschriftung von Bildern, andererseits auch inhaltliche Fehler, insbesondere die spezifisch dermatologische Nomenklatur betreffend, beanstandet. Wir danken daher für die kritische Durchsicht durch die Kollegen und haben in Zusammenarbeit mit dem Autor entschieden, ein Korrigendum für den Artikel zu publizieren. Die entsprechenden Fehler wurden in der elektronischen Version korrigiert. Kommentar der Redaktion: Abb. 11: Kongenitaler melanozytärer Nävus mit Hypertrichose («Haarzellnävus») Zu melanocytären Nävi und Melanomen: Nahezu alle Kinder entwickeln während der Kindheit erworbene, melanozytäre Nävi. Eine generelle Empfehlung zur dermatologischen Beurteilung all dieser Nävi ist nicht indiziert. Die Rate an amelanotischen Melanomen im Kindesalter ist nicht 2–8% wie angegeben, sondern mind. 50%, was als Information für die Leser durchaus relevant ist [2]. Ebenfalls ist an dieser Stelle ein Vermerk auf die spezifisch für das Kindesalter empfohlenen ABCDE-Kriterien zur Erkennung von Melanomen sinnvoll [2]. Die Bezeichnung «Haarzellnävus» zu Abbildung 11 existiert entweder nicht oder ist zumindest sehr ungebräuchlich. Die korrekte Bezeichnung für die gezeigte Läsion wäre ein «mittelgrosser kongenitaler melanozytärer Nävus mit Hypertrichose». ■ LITERATUR [1] Hoeger PH, Harper JI, Baselga E, Bonnet D, Boon LM, Atti MC, El HachemM, Oranje AP, Rubin AT, Weibel L, Leaute-Labreze C (2015) Treatment of infantile haemangiomas: recommendations of a European expert group. European journal of pediatrics 174 (7):855–865. doi:10.1007/s00431-015-2570-0 [2] Cordoro KM, Gupta D, Frieden IJ, McCalmont T, Kashani-Sabet M (2013) Pediatric melanoma: results of a large cohort study and proposal for modified ABCD detection criteria for children. J Am Acad Dermatol 68 (6):913-925. doi:10.1016/j.jaad.2012.12.953
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