KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 3/2017
03 / 2017 FORTB I LDUNG K I N D E R Ä R Z T E . SCHWEIZ 29 Kinder richtig vor UV-Strahlen schützen S cheint die Sonne, produziert unser Körper vermehrt Serotonin. Das Glückshormon beschwingt uns. Son- nenlicht verbinden wir denn auch mit Spass, guter Laune und Ferien, wie eine aktuelle Studie des Instituts für Sozi- al- und Präventivmedizin (IUMSP) in Lausanne zeigt. Vor den ultravioletten Strahlen der Sonne gilt es sich aber in Acht zu nehmen. Sie machen zwar lediglich sechs Prozent der Sonnenstrahlen aus, sind aber brandgefährlich. Die langwelligen UVA-Strahlen und die kurzwelligen UVB-Strahlen sind die Hauptursache für Hautschädi- gungen und die Entstehung von Hautkrebs. (Internatio- nal Agency for Research on Cancer, 2012; Parkin et al., 2011). Jährlich erkranken in der Schweiz rund 2500 Men- schen an schwarzem Hautkrebs; rund 310 Menschen sterben (NICER). Kinderhaut ist dünner und heller und damit empfindlicher als die Haut von Erwachsenen. Des- halb ist Sonnenschutz bereits von Geburt an unerlässlich. Bei Kindern und Jugendlichen sind Melanome sehr selten. Häufiger, aber weniger gefährlich, sind die hel- len Hautkrebsarten, die eine Folge langjähriger UV-Ex- position sind. Deshalb treten sie bei übermässiger UV- Exposition erst im Erwachsenenalter auf. Früh erkannt, bestehen gute Chancen auf eine erfolg- reiche Behandlung von Hautkrebs. Damit es nicht so weit kommt, klärt die Krebsliga auf: Jede und jeder kann sein Krebsrisiko mit dem richtigen Verhalten senken. Wichtige Rolle der Kinderärzte Der optimale Sonnenschutz hängt von der Intensität der UV-Strahlung, von der Art der Aktivität, von der Dauer des Aufenthalts an der Sonne sowie von der Sonnen- empfindlichkeit der Haut ab. In den Bergen beispiels- weise ist Sonnenschutz sehr wichtig, da die UV-Strah- len in der Höhe intensiver sind und durch die Reflexion von Schnee fast verdoppelt werden. Nur mit einem effektiven Sonnenschutz können zu viele UV-Strahlen und deren Spätfolgen vermieden wer- den. Dabei muss bedacht werden, dass Sonnenschutz nicht nur während der Ferien, sondern auch im Alltag wichtig ist. In der Regel sind die Eltern oder andere be- treuende Personen verantwortlich dafür, wie lange sich ein Kind an der Sonne aufhält und wie gut es geschützt ist. Eine wichtige Schnittstelle beim Vermitteln von Wis- sen nehmen die Kinderärztinnen und Kinderärzte ein, da sie in Kontakt mit Familien stehen. Die Krebsliga informiert: Kinder bis 6 Jahre richtig schützen Siesta im Schatten, dem besten Sonnenschutz. Von Mai bis August sind die UV-Strahlen sehr inten- siv. Insbesondere während der Mittagszeit von 11 bis 15 Uhr bietet sich eine Siesta im Schatten an. Sonnenbrille, Hut und Kleidung tragen. UV-Strahlen können auch die Augen schädigen. Gut schützen Sonnenbrillen mit dem CE-Zeichen und dem Vermerk «100% UV-Schutz bis 400 Nanome- ter». Schulterbedeckende Kleidung bildet einen gu- ten Schutz, insbesondere bei länger dauernden Out- door-Aktivitäten wie Spielen im Garten, Aufenthalte am Wasser. Sonnencreme benutzen. Zur Ergänzung von Schatten und Kleidung reichlich Sonnencreme auf die unbedeckte Haut auftragen. Ein Sonnenschutzmittel sollte sowohl vor UVA- wie auch vor UVB-Strahlen schützen. Er soll deshalb das UVA- Signet (UVA in einem Kreis) sowie einen Lichtschutz- faktor (LSF) von mindestens 30 bei den Kindern und bei Erwachsenen von mindestens 15 aufweisen. Auch wasserfeste Sonnenschutzmittel nach dem Baden er- neut auftragen, da die Creme beim Trocknen abge- rubbelt wird. Vorsicht: Sonnencreme ist kein Freipass für einen unbeschränkten Aufenthalt in der Sonne. Vi- tamin-D-Substitution gemäss Empfehlungen des Bun- desamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinär- wesen*. Broschüren wie «Sonnenschutz», «Sonnenschutz – Das Wichtigste in Kürze» und «Sonnenschutz für mein Kind» sowie Faktenblätter können heruntergeladen oder kosten- los bestellt werden unter www.krebsliga.ch/sonnenschutz. ■ LITERATUR: Sonnenschutz-Studie des Lausanner Instituts für Sozial- und Präventiv- medizin (IUMSP), 2017. NICER www.nicer.org International Agency for Research on Cancer (2012) Monographs on the Evaluation of Carcinogenic Risks to Humans. Monograph 100D, Solar and Ultraviolet Radiation. Parkin, D. M. et al. (2011) The fraction of cancer attributable to lifestyle and environmental factors in the UK in 2010. British Journal of Can- cer. 105:77–81. KREBSLIGA SCHWEIZ, BERN Korrespondenzadresse: info@krebsliga.ch Die Haut von Kindern reagiert empfindlicher auf die UVA- und UVB-Strahlen als die von Erwachsenen. Die Krebsliga zeigt, wie man Kinder mit einfachen Verhaltensweisen effektiv schützt. Kinderärztinnen und Kinderärzten kommt bei der Sensibilisierung eine wichtige Rolle zu, da sie in Kontakt stehen mit Eltern junger Kinder. * www.blv.admin.ch > Themen > Ernährung > Von A bis Z > Vitamin D Die Krebsliga rät: So schützt man Kinder im ersten Lebensjahr effektiv. Direkte Sonnenstrahlung meiden. Insbesondere die Mittagszeit wenn möglich im Haus oder im Schatten verbringen. Generell Schatten der Sonne vorziehen. Vitamin-D-Substitution gemäss Empfehlungen des Bundesamtes für Lebensmit- telsicherheit und Veterinärwesen*.
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