KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 3/2017
03 / 2017 FORTB I LDUNG K I N D E R Ä R Z T E . SCHWEIZ 27 www.embryotox.de A uch wenn im Praxisalltag doch eher selten – wer kennt sie nicht, die Fra- ge, ob die stillende Mutter ein Medikament einnehmen darf oder nicht? Zum Beispiel Ibuprofen bei unerträglichen Kopfschmer- zen, nachdem das Paracetamol wirkungs- los blieb? Der Blick ins Kompendium hilft einem da oft nicht wirklich weiter, wenn da bei NSAR z. B. steht: «NSAR treten in die www.kinderdosierungen.ch M it der Website www.kinderdosierun- gen.ch steht seit 2012 medizinischen Fachpersonen ein Zugang zur Medikamen- ten-Datenbank des Kinderspitals Zürich kostenlos zur Verfügung. Nach einer ein maligen Anmeldung (pro Endgerät) kann die Website vollumfänglich genutzt wer- den. In der Datenbank sind über 3000 Da- tensätze zu etwa 330 Wirkstoffen integ- riert. Zusätzlich zur Dosierung sind weitere hilfreiche Informationen zum Arzneimittel aufgeführt – immer mit Fokus auf die si- chere Anwendung beim Kind. Zur Berech- nung der korrekten Dosierung aufgrund der Kindsangaben kann der integrierte Kalku- lator benutzt werden, was eine enorme Er- Muttermilch über. Vorsichtshalber soll Ibu- profen deshalb von stillenden Frauen nicht eingenommen werden. Ist die Behandlung unerlässlich, ist der Säugling auf Flaschen- nahrung umzustellen.» Natürlich kann man bei solchen Fragen auch auf den Frauenarzt verweisen, wie es mir manchmal auch nicht anders übrig- bleibt, aber da schadet ein kurzer Blick in www.embryotox.de sicher nicht. Die Web- site habe ich in meiner Zeit auf der Neona- tologie im Universitätsspital Zürich kennen und schätzen gelernt. Die Seite bietet seit bald 30 Jahren un- abhängige Informationen zur Verträglich- keit der wichtigsten Arzneimittel und zur Behandlung häufig vorkommender Krank- heiten in Schwangerschaft und Stillzeit an, beruhend auf aktuellen wissenschaftlichen Daten. Sie umfasst über 430 Arzneimittel mit einer Suchfunktion auch nach Wirkstof- fen, was es für uns mit Schweizer Medika- menten erleichtert. Die schmerzgeplagte stillende Mutter aus dem oben genannten Beispiel kann also be- ruhigt und vom Abstillen bewahrt werden, denn bei embryotox.de steht: «Aus der Gruppe der NSAR sollte Ibuprofen bevor- zugt werden. Es ist ebenso wie Paracetamol Analgetikum der Wahl in der Stillzeit.» ■ leichterung bei der Verordnung von Medi- kamenten bedeutet. Die Datenbank steht in drei Sprachen – deutsch, französisch (www. posologies-pediatriques.ch ) sowie englisch (www.pediatric-dosages.ch ) – zur Verfügung. Sie ist eine attraktive und auch vertrau- enswürdige Website für die Dosierung von Medikamenten – vor allem weil ja oft die Datenlage zu diesen Medikamenten unge- nügend ist und auch die Berechnung der richtigen Dosis der häufigste Medikations fehler ist. Die Website wird ab Febru- ar 2018 in einer neuen Aufmachung (inkl. «responsive Design» zur Nutzung auf mobi- len Endgeräten) erscheinen. Ab diesem Zeit- punkt wird es auch möglich sein, die Dosie- rungsdaten anhand eines «direct deep links» aufzurufen sowie über einen Webservice in elektronische Verordnungstools einzubinden. Im 2013 gewann das Projekt den Swiss Quality Award in der Kategorie Patienten sicherheit und ist daher wirklich sehr zu empfehlen. ■ www.dermis.net P ädiatrie ist ja eigentlich häufig eine Form von Dermatologie. Wie oft muss ich im Praxisalltag einen Ausschlag ansehen oder einen Naevus beurteilen, bei Neugeborenen die Eltern beruhigen und manchmal selber nicht wissen, was ich da genau betrachte! Eine nützliche Hilfe ist dabei die Datenbank der Universität Erlangen mit vielen guten Bildern aus der adulten und pädiatrischen Datenbank DOIA und PeDOIA. Neben den Bildern gibt es auch immer eine Differenzi- aldiagnose. Ich kann diese Bilder oft bes- ser benutzen als einfache Ausdrucke von Google – sie sind schärfer und auch sehr gut kommentiert. Eine gute Lerndatenbank und auch gut zum Präsentieren. ■ www.medscape.com W ie bleibt man in der Pädiatrie oder in seiner Subspezialität auf dem Lau- fenden? Eine Möglichkeit ist für mich die Subskription auf dem Newsletter von Med- scape. Einmal pro Woche erhalte ich neue Erkenntnisse, welche aus etwa 90 Journa- len ausgewählt werden. Finde ich das The- ma interessant und relevant für mich, dann kann ich einerseits die Zusammenfassung von Medscape lesen, andererseits (im Spi- tal) auch direkt auf den Artikel zugreifen. Ebenso hat Medscape gut gegliederte CME- abrechenbare Kurzfortbildungen und auch relevante Informationen zu Medikamenten. Dabei muss man immer wieder Fragen zum Inhalt beantworten, um zum nächsten Teil zu kommen. Das Ganze ist kostenlos, wenn man sich angemeldet hat; jedoch wird die Website mit Reklamen gesponsert. Für mich ist Medscape ein gutes Tool, um auf Artikel von Journalen aufmerksam zu werden, wel- che ich leider im Alltag nicht regelmässig le- sen kann. ■
RkJQdWJsaXNoZXIy MjYwNzMx