KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 3/2017

BERUFSPOL I T I K 03 / 2017 K I N D E R Ä R Z T E . SCHWEIZ 14 I m Dezember 2016 ist das Projekt Mentoring Zürich in eine neue Runde gestartet und 104 neue Mentoring- Paare konnten erfolgreich gebildet werden.  Während in den USA Mentoring-Programme in der Medizin als wertvolle und bewährte Nachwuchsförde- rung schon seit vielen Jahren etabliert sind, spielten sie in Europa und der Schweiz lange Zeit eine unbedeutende Rolle. 2009 jedoch dokumentierte die Zürcher Medizin- studentin Esther Frei anhand der Analyse von Fachlite- ratur, dass Medizinstudierende mit einem Mentor/einer Mentorin ihr Studium erfolgreicher durchlaufen, sich früher für ein Fachgebiet entscheiden und mehr Inte­ resse an der Forschung entwickeln als diejenigen ohne einen Mentor/eine Mentorin. Im Rahmen ihrer Disser- tation bei Prof. Barbara Buddeberg initiierte sie ein ers- tes Mentoring am Universitätsspital Zürich. Mit der Hilfe einiger Mitstudenten und Mitstudentinnen sowie mit Unterstützung vonseiten des Universitätsspitals und der Medizinischen Fakultät entstand das Zürcher Men- toring-Programm, an dem seither Hunderte Mentoren und Mentorinnen sowie Medizinstudierende teilgenom- men haben.  Heute ist das Mentoring Zürich eine Studierenden­ organisation der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich und organisiert jedes Jahr mit grossem Erfolg das Mentoring für die Studierenden des 3. Studienjahres. Stattfinden kann das Projekt jedoch nur dank des enga- gierten Einsatzes von zahlreichen Fachärzten und Fach- ärztinnen aus Spitälern und Praxen in vielen Kantonen.  Für eine langanhaltende, gute Partnerschaft wird von den Mentoren und Mentorinnen sowie auch von den Mentees Selbstinitiative gefordert. Der Mentor bzw. die Mentorin soll sich nach angegebener Verfügbarkeit nach den Interessen des Mentees richten und ihm/ihr mit Rat- schlägen und Möglichkeiten, den klinischen oder Praxis­ alltag kennenzulernen, sowie in Gesprächen tatkräftig zur Seite stehen. Ziel ist, dass dem Mentee die Karrierepla- nung und der Einstieg in die Praxis oder Klinik dadurch einfacher fallen. Der Mentee hingegen soll sich mit sei- nem CV vorstellen, seine Wünsche klar äussern und ist verantwortlich für die Planung und die Aufrechterhaltung der Mentoring-Beziehung. Viele positive Rückmeldungen über spannende Erfahrungen mit den Mentorinnen und Mentoren zeigen uns, dass das Mentoring die Studieren- den weiter bringt, sie das Engagement ihres Mentors aus- serordentlich schätzen und sich viele um eine gute und langfristige Partnerschaft kümmern möchten. ■ KIS News: Was motiviert euch, als Mentor am Mentoring Zürich teilzunehmen? Jan Cahlik (JC): Ich möchte gerne den angehenden Kol- legen die Möglichkeit geben, einen niederschwelligen Zugang für Informationen zum Alltag eines praktizie- renden Arztes zu haben. Dies einerseits, um allfällige Fragen zu beantworten und anderseits, um den Men- tees einen Einblick in die Arbeit in der Praxis anzubieten. Heidi Zinggeler Fuhrer (HZ): KIS hat sich neben der re- gionalen Vernetzung auch Nachwuchsförderung als Ziel für die nächsten Jahre gesetzt. Eine Möglichkeit dazu ist das Mentoring, welches in verschiedenen Regionen der Schweiz stattfindet. Ich wollte mir selbst ein Bild vom Mentoring-Programm in Zürich machen. Ich liebe mei- nen Beruf als Kinder- und Jugendärztin und wir Kinder- ärzte haben einen Nachwuchsmangel. Nur was man ken- nenlernen kann, kann man auch lieben lernen, deshalb möchte ich dabei mithelfen, Medizinstudenten möglichst früh Einblicke in unseren Alltag zu geben, der für mich in all den Jahren, in denen ich nun als Praxispädiaterin tätig bin, noch keinen einzigen Tag als 08/15 empfand. KIS News: Was sind Schwerpunkte / Inhalte, die Ihr als Mentor gerne weitergeben wollt? JC: Mein Wunsch wäre es, durch die Kontakte zu den Studenten die Motivation für eine spätere Arbeit in der Grundversorgung – also in der Praxis – zu wecken. Dies bei uns natürlich idealerweise als Pädiater/in. Mentoring Zürich Die Schweiz und Zürich holen auf DR. MED. HEIDI ZINGGELER FUHRER, PRÄSIDENTIN KINDER- ÄRZTE SCHWEIZ DR. MED. JAN CAHLIK, AFFOLTERN AM ALBIS, VIZE-PRÄSIDENT KINDER- ÄRZTE SCHWEIZ Korrespondenzadressen: h.zinggeler@mez-chur.ch b.j.cahlik@datazug.ch mentoring@vam.uzh.ch Nachwuchsförderung gehört zu unseren wichtigsten Aufgaben im Verband. Darum unternehmen wir auf diesem Gebiet viele Anstrengungen. Am Beispiel «Mentoring Zürich» möchten wir zeigen, dass manchmal aber auch unsere angehenden Kollegen uns die Hand zum Kennenlernen reichen. Es ist nur folgerichtig, dass wir diese ergreifen sollten – ja müssten – auch um die Studenten möglichst früh für unsere Arbeit in der pädiatrischen Praxis begeistern zu können. In den folgenden Absätzen stellt sich «Mentoring Zürich» vor und anhand zweier «Mentoring-Pärchen» (Mentees: Diana Fenner und Sabrina Mohn, Mentoren: Heidi Zinggeler Fuhrer und Jan Cahlik) beleuchten wir in Interviews die Wünsche, Erwartungen und Erfahrungen der Teilnehmer. Vielleicht können wir auf diesem Weg noch mehr Kolleginnen und Kollegen dazu motivieren, an den entsprechenden Programmen der Schweizer Universitäten teilzunehmen. Der Aufwand ist nicht allzu gross, der Effekt kann es sehr wohl sein…

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