02 / 2017 BERUFSPOL I T I K K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ 7 Stärkung der Pädiatrie Die Delegierten mfe haben am 19. Mai 2017 einen dritten Pädiater in den Vorstand gewählt. Pius Bürki wird die Leitung der Kommission «informatics & e-health» übernehmen. Sein Wissen und seine Erfahrung sollen dazu beitragen, dass e-health nicht ein politischer Rohrkrepierer, sondern zum Nutzen von Patienten und Ärzten eingesetzt werden wird. Anlässlich des 7. Kongresses der Jungen Hausärzte Schweiz JHaS hat die KIS-Präsidentin Heidi Zinggeler Fuhrer ein eindrückliches Eröffnungsreferat zum Thema «Yes we care» gehalten. Dabei hat sie ganz nebenbei die Werbetrommel für die Praxispädiatrie und das Engagement der Praktiker in ihrem beruflichen Umfeld gerührt. Stärkung der Pflege Mit grossem Mehr haben die Delegierten mfe beschlossen, die «Pflegeinitiative (Volksinitiative für eine starke Pflege)» des Schweizer Berufsverbandes der Pflegefach- frauen und Pflegefachmänner SBK zu unterstützen. Nachdem das Parlament nicht auf die «Initiative Joder» eingestiegen war, soll der Bund nun via Volksinitiative dazu aufgefordert werden, eine Pflege von hoher Qualität zu fördern, ganz im Stil der Hausarztinitiative. Die Delegierten diskutierten über Fragen der Abgrenzung und Verantwortung zwischen Ärzten und Pflege, die gegebenenfalls auf Gesetzesstufe geregelt werden müssen, waren sich am Schluss aber darüber einig, sich für die Stärkung der Pflege als unsere Partnerin einzusetzen. Stärkung des Jugendschutzes Der vom Bundesrat vorgeschlagene Entwurf zur Revision des Bundesgesetzes über Tabakprodukte, welcher ein weitgehendes Verbot von an Minderjährige gerichteter Tabakwerbung vorsah und bei der Ärzteschaft grosse Unterstützung fand, wurde vom Parlament zurückgewiesen. Nun wird von einer parlamentarischen Gruppe eine Volksinitiative gestartet, welche das Tabakwerbeverbot wieder thematisieren will. Die Delegierten mfe haben einstimmig beschlossen, dem Trägerverein beizutreten. Stärkung der Medizinischen Grundversorger Nachdem die Stärkung der Medizinischen Grundversorger mit der Einführung von Tarmed misslang und die Pflege, Korrektur und Revision des Tarifs aus verschiedenen Gründen bisher nicht möglich waren – obwohl von allen Seiten immer wieder gefordert – bringt der zweite Tarifeingriff des Bundesrates Bewegung in die Diskussionen. Die Vorschläge des Bundesrates sind bestenfalls punktuell sachgerecht, werden zu neuen Verzerrungen führen und auf jeden Fall einschneidende Konsequenzen haben. Wir haben schon mehrmals darüber berichtet. Erfreulich ist die Einsicht des Bundesrates, dass die ausgeprägten Lohnunterschiede allein aufgrund des Facharzttitels nicht gerechtfertigt sind. Die Einebnung der Quantitativen Dignität führt zu einer Aufwertung aller Grundleistungen und insgesamt für die durchschnittliche Praxis zu der vom Bundesrat anvisierten finanziellen Besserstellung der Haus- und Kinderärzte. Auch die negativen Auswirkungen der bundesrätlichen Vorschläge sind von grosser Bedeutung und werden in allen Stellungnahmen der Fachverbände detailliert und mehr oder weniger objektiv geschildert. Erste Kommentare von Seiten der Tarifkommission mfe wurden im April per Membermail an die mfe-Mitglieder verschickt und in der Verbandszeitschrift Primary and Hospital Care publiziert. Weitere Informationen auf den Webseiten von mfe, SGP und FMH. Preissenkungen Arzneimittel Gestützt auf die Krankenversicherungsverordnung und der letztmals per 1. März 2017 angepassten Krankenpflegeleistungsverordnung überprüft das Bundesamt für Gesundheit BAG sämtliche in der Spezialitätenliste (SL) aufgeführten Arzneimittel darauf hin, ob sie die Aufnahmebedingungen noch erfüllen. Es geht dabei vor allem um den Preis. Die Arzneimittel werden aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer therapeutischen Gruppe der Spezialitätenliste in drei Einheiten (A, B und C) aufgeteilt. Jede Einheit wird alle drei Jahre überprüft. Die Verordnungsgrundlagen können unter dem folgenden Link nachgeschlagen werden, wobei vor allem Artikel 34 – insbesondere 34 d – interessiert: https://www.admin.ch/ opc/de/classified-compilation/19950275/index.html Aktuell werden die Arzneimittel der Einheit A überprüft. Eine alphabetisch geordnete Excel-Tabelle ist im nachstehenden Link (ganz unten) unter dem Namen «Liste der zu überprüfenden Arzneimittel 2017» einseh- bar: https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/themen/ versicherungen/krankenversicherung/krankenversicherung-leistungen-tarife/Arzneimittel/Mitteilungen-zurSpezialitaetenliste.html Aktuell finden die Preisverhandlungen zwischen dem BAG und den Herstellern statt. Das Bundesamt wird die Preissenkungen in den Monaten August und September verordnen, anfangs Oktober sollen die Preise publiziert und am 1. Dezember 2017 in Kraft gesetzt werden. Preissteigerungen sind 2017 keine vorgesehen. Die Publikation im BAG-Bulletin erfolgt erst in der ersten Dezember-Nummer. Das Ausmass der Preissenkungen ist noch unbekannt. Es empfiehlt sich auf jeden Fall, keine grossen Reserven zu halten und bei Problemen direkt mit dem Hersteller in Kontakt zu treten. ■ DR. MED. ROLF TEMPERLI, BERN, VORSTAND HAUS- UND KINDERÄRZTE SCHWEIZ Pädiatrie-Politik-Tarife
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