02 / 2017 FORTB I LDUNG K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ 35 und das starke Frottieren der Haut mit einem Badetuch möglichst nach dem Verlassen des Wassers empfohlen werden (Abbildung 2). Juckreiz am Capillitium… Die Kopfläuse heften ihre Eier mithilfe einer zementartig festen Chitinmasse einzeln in einem Abstand von 1–2 mm von der Kopfhaut an die Haarschäfte, um eine optimale Wachstumstemperatur zu gewährleisten. Nach 8–10 Tagen verlässt die Larve die etwa 0,8 mm lange Eihülle, die zuvor dunkel und danach hell erscheint (Nissen). Ohne Körperkontakt können Kopfläuse mangels Nahrung nur wenige Stunden überleben. Die Larven finden sich bevorzugt occipital und retroauriculär. Langhaarige sind häufiger und stärker befallen als Kurzhaarige. In sehr schweren Fällen kommt es zu ekzematösen Hautveränderungen am Nacken (Läuseekzem). Ein Kopfhautbefall gilt erst als gesichert, wenn lebendige Läuse identifiziert wurden. Der Nachweis von Nissen (leere Eihüllen) allein ist nicht ausreichend. Befinden sie sich jedoch weniger als einen Zentimeter von der Kopfhaut entfernt, ist eine noch aktive Infestation wahrscheinlich. Der Nachweis von Läusen wird insbesondere bei langen Haaren durch sorgfältiges Kämmen des zuvor mit einem Conditioner vorbehandelten Haares erleichtert. Dazu sollte ein spezieller, feinzinkiger Läuse- oder Nissenkamm verwendet werden. Ziel der Behandlung ist die Abtötung der Läuse und ihrer Eier. Hier stehen Pyrethrumextrakte, Permethrin und Dimeticon zur Verfügung. Nach acht bis zehn Tagen sollte die Behandlung wiederholt werden. Zudem sollten Kontaktpersonen, bei welchen ein Läusebefall nachgewiesen wurde, ebenfalls therapiert werden. Nach der Behandlung können die Kinder Krippen und Schulen wieder besuchen. Juckreiz mit Folgen… Durch einen Zeckenstich können Borrelien, die Frühsommermeningoencephalitis, Rickettsiosen und die Tularämie übertragen werden. Die Zecke sollte mit einer Splitterpinzette möglichst nahe an der Haut, am Zeckenkopf gefasst und entfernt werden. Der Zeckenkörper sollte nicht manipuliert werden. Zecken können einen Vollwaschgang überleben, sodass ein Zeckenstich auch lange Zeit nach einem Waldspaziergang auftreten kann. ■ QUELLEN: – Der Hautarzt Band 60 Heft 5, Mai 2009 ; Ektoparasitosen im Kindesalter , R. Fölster-Holst – Kinderdermatologie, Prof. Höger, 3. Auflage, S. 379 – Weiterbildung SGDV PD Dr. Weibel/Prof. Berger 26.8.2010 – Akutelle Dermatologie; 43: Seite 37–39 Engelmann et al. Stark juckende, erythematöse Papeln in einer Reihe in Kombination mit Tierkontakt sind hinweisend für Flohstiche (Pediculosis). Blasenbildung und Superinfektion kommen vor. Besteht der Verdacht auf eine Flohstichreaktion, sollte eine Untersuchung sowohl der Haus- als auch der Nutztiere durch den Tierarzt erfolgen. Gegen den Juckreiz werden topische Kortikosteroide und Antihistaminka eingesetzt. Juckreiz nach einem Wiesenspaziergang… Wenn nach einem Aufenthalt auf einer Wiese mückenstichähnliche, stark juckende Effloreszenzen auftreten und später noch Quaddeln, Papeln und Blasen dazukommen, muss typischerweise an eine Trombidiose, auch Erntekrätze oder Herbstbeiss gedacht werden. Auslöser sind Trombiculidae, die Larven der Ernte- oder Herbstmilbe, die sich im Buschwerk und in Sträuchern aufhalten. Bevorzugt befallen die Parasiten die Faltenregionen. Die typische Anamnese lässt auf die Diagnose schliessen. Therapeutisch steht die Linderung des Juckreizes im Vordergrund, die Behandlung erfolgt symptomatisch mit topischen Kortikosteroiden und oralen Antihistaminika. Juckreiz nach dem Plantschen im See… Bei der Bade- oder auch Zerkariendermatitis dringen Zerkarien in die menschliche Haut, in der sie bald absterben und juckende Papeln und Quaddeln hervorrufen. Der Mensch ist ein Fehlwirt, befallen werden vor allem Wasservögel, Zwischenwirte sind Wasserschnecken. Die Zerkarien können bei Wassertemperaturen über 24 Grad in allen Gewässern auftreten, in denen Wasservögel leben. Nach ca. einer Woche heilen die Papeln ohne Hinterlassen von Narben ab. Kommt es zu wiederholter Exposition, ist eine Generalisation möglich. Polidocanolhaltige Externa, kurzfristig topische Kortikosteroide und Antihistaminika können zu einer Linderung des Juckreizes führen. Prophylaktisch kann ein schnelles Wechseln von nassen Badekleidern Abbildung 2: Zerkariendermatitis. Bildquelle: Dr. Klaus Eisendle / Dr. Tobias Thuile, Bozen Karikaturen: © Kerstin Walter
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