KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 2/2017

02 / 2017 FORTB I LDUNG K I N D E R Ä R Z T E . SCHWEIZ 25 erfolgen soll und auch, dass das Kind zum Beispiel zu- erst am Oberkörper eingecremt und auch angezogen werden soll und erst dann an den unteren Extremitä- ten. Diese sollten so lange durch beispielsweise ein Ba- detuch gedeckt bleiben, um unnötiges Abkühlen des Kindes zu verhindern. Ältere Kinder sollen mindestens einen Teil des Eincremens für bestimmte Körperstellen, zum Beispiel den Bauch, übernehmen. Die Menge des Eincremens richtet sich dabei für wirkstoffhaltige wie auch für Basistherapeutika nach dem Schema der Fin- gerTip Units (FTU) (Abbildung 3). Dieses Schema wird allen Familien erläutert und abgegeben.  Insbesondere während der akuten Phase und zur Unter- stützung der Therapie kann es sinnvoll und unterstützend sein, mit medizinischer Spezialkleidung die Therapieef- fekte zu unterstützen. Gleichzeitig erreicht man dadurch auch eine effektive mechanische Barriere, um Kratzen bei Juckreiz zu reduzieren. Dazu eignet sich elastische wasch- Eine Auswahl an geeigneten Produkten für die Verschreibung eines individuellen Behandlungsplans: Der individuelle Behandlungsplan umfasst in der Regel eine Hautpflege für die morgendliche und abend- liche Anwendung, möglichst tgl. Bad/Dusche am Abend und zusätzlich eine Hauttherapie (Anwendung in der Regel abends) inkl. Hilfsmittel (Tubifast Garments ® ). Der Behandlungsplan muss immer zwingend auf die individuelle Patientensituation zugeschnitten sein und umfasst in der Regel eine mehrwöchige Therapie und langfristige Pflegeverordnung. Durch diese Komplexität muss der Behandlungsplan der Familie/dem Patienten entsprechend erklärt werden. Pflege und Therapie Auswahl an Produkten Hautpflege Morgen und Abend im Sinne einer langfristigen Basispflege Dexeryl ® Lipikar ® AP÷ Balsam, Lipikar ® Lait Trixera ® Xeracalm ® Excipial ® Kids/Excipial ® Hydrolotion Bad Antidry ® Mandelölbad Balmed ® Hermal plus Xeracalm ® A.D. rückfettendes Reinigungsöl Lipikar ® Badeöl Hautreinigung/Dusche Procutol ® Hautwaschlotion Pruri-med ® Hautwaschemulsion Der-med ® extra mild Lubex ® extra mild Therapie Mometason (Elocom ® ) pur für kleinflächige Anwendungen und bei älteren Kindern Mometason verdünnt (z.B. Elocom ® in Dexeryl ® 1:1: oder 1:2), dies richtet sich nach der entsprechenden Therapie, Ausmass und Alter des Kindes und muss in jedem Fall individuell ange- passt sein. Die Anwendung muss in jedem Fall initial während zwei Wochen im Rhythmus 5 Tage gefolgt von 2 Tagen Pause (nur Basistherapie), reduziert für 2 Wochen, 3 Tage gefolgt von 4 Tagen Pause (nur Basistherapie), reduziert für 2 Wochen, 2 Tage gefolgt von 5 Tagen Pause (nur Basistherapie) erfolgen. Ergänzend resp. in therapiefreien Tagen (Calcineurininhibitoren) Elidel ® Creme Protopic ® 0,1% Tabelle 1 Das Vollbad erfolgt in lauwarmem Wasser (35–37°) mit Badeölzusatz, für maximal 10 Minuten (Abbildung 1). Empfohlen ist die Verwendung eines Seifenersatzpro- duktes zur Ganzkörperreinigung und zur Kopfwäsche gegen Ende des Bades. Kopf/Haare und Ganzkörper zum Ende des Bades mit dem Badewasser abduschen (von Hand oder mittels Krug). Anstelle des Bades kann auch geduscht werden. Nach dem Bad Körper und Kopf des Kindes mit Badetuch abtupfen, unnötige mechani- sche Reizung durch Abrubbeln zwingend vermeiden. Diese eigentlich einfachen Therapieschritte werden den Familien in einfachen Worten erläutert oder gegebe- nenfalls gemeinsam durchgeführt. Wichtig ist dabei, die betroffenen Familien mit praktischen Tipps wie zum Beispiel die Umsetzung des Bades, gemeinsames Baden aller Geschwisterkinder oder Möglichkeiten zum haut- schonenden Abtrocken zu unterstützen.  Nach der Hautreinigung sollte das Eincremen zur Hautpflege und -behandlung möglichst zeitnah erfol- gen. Einerseits um unnötige Kontaminationen mit haut­ irritierenden Faktoren wie Hausstaub oder Tierhaare zu vermeiden und andererseits um die offenen Hautporen nutzen zu können. Das Eincremen – unabhängig ob im Sinne einer Basistherapie oder als Hautbehandlung mit wirkstoffhaltigen Produkten – braucht ebenfalls explizi- te Hinweise für die praktische Umsetzung im Alltag für betroffene Familien (Abbildung 2). So ist es sinnvoll, die Familien konkret anzuleiten, mit welcher Menge des je- weiligen Produktes die Hautpflege resp. -behandlung Abbildung 1: Bad oder Dusche zur schonenden Reinigung der Haut. Bild 2: Das Eincremen der Haut nach dem Bad/der Dusche soll möglichst zeitnah erfolgen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYwNzMx