KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 2/2017

FORTB I LDUNG 02 / 2017 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ 20 Häufige Hautbefunde in der pädiatrischen Praxis In der Kinderarztpraxis erfolgen sehr oft Konsultationen wegen eines dermatologischen Problems.  Man kann entweder den rein dermatologischen oder den pädiatrisch-dermatologischen Blickwinkel wählen; von letzterem sei hier die Rede.  Spezielle dermatologische Differenzialdiagnosen erfordern dann nicht selten den dermatologischen Spezialisten. Generell sei noch gesagt, dass man sich nicht scheuen sollte, bei Unklarheiten den Kollegen aus der Dermatologie zu konsultieren und im Kindesalter Hautbiopsien machen zu lassen. Dieses Prozedere kann heute mit kleinemAufwand und wenig Belastung des Kindes durchgeführt werden.  Die differenzialdiagnostische Überlegung für z. B. sogenannte «Flecken auf der Haut» erfolgt am besten ausgehend von Morphe und Farbe. Flecken sind gemäss Altmeyers «Dermatologische Differenzialdiagnose» als Verfärbungen der Haut differenzierbar [1]. Rote Flecken Entscheidend ist die Unterscheidung zwischen den roten wegdrückbaren Exanthemen und den nicht anämisierbaren Flecken (hämorrhagische Veränderungen, z. B. Purpura).  Die grosse Gruppe der Exantheme verschiedenster Ursachen soll hier nicht behandelt werden. Differenzialdiagnostisch sollte aber, neben den klassischen infektiösen und allergischen Exanthemen, noch an etwas seltenere «rotfleckige Diagnosen» gedacht werden, wie z.B. das akute hämorrhagische Ödem des Kleinkindes (Abb.1), das Erysipel, Autoimmunerkrankungen (Dermatomyositis, systemischer Lupus Erythematodes, Immunthrombozytopenie, Psoriasis, Morphea (Abb.2) etc. und auch vaskuläre Pathologien sollten nicht vergessen werden (Teleangiektasien, venöse Malformationen, flächenhafte Nävi oder Naevi (naevus flammeus) und Angiomatosen bzw. Angiome. Hier einige Beispiele aus der Praxis mit wiederkehrenden Unsicherheiten: Spider naevus (Naevus araneus) Bei Kindern idiopathisch, wegdrückbar, bei 25–47% der Schulkinder, meist im Gesicht. Prognose: Gut, kann aber bis 3 Jahre gehen bis Spontanregression. Kosmetische Entfernungen nicht sinnvoll [2]. Bei mehr als 5 Nävi muss man auch an Hepatopathie denken (die Kombination Hepatopathie und Spidernävi ist ungünstig). Hämangiome Der Leser sei auf die detaillierte Zusammenfassung in Paediatrica 27 [3] verwiesen. Diese vaskulären Tumore sind benigne: – Infantile Hämangiome (Abb. 3) – kongenitale Hämangiome: rapidly, partially, noninvoluting congenital hämangioma, entsprechend RICH, PICH und NICH (Abb.4) – tufted (büschelige) angiomas (Abb.5) – granuloma pyogenicum (telangiektatisches Granulom) (Abb.6), PROF. EMER. DR. MED. Martin H. Schöni, MÜNSINGEN Korrespondenzadresse: martinhschoeni@hotmail.com Abb 6: Telangiektatisches Granulom auch pyogenies Granuloma genannt, ist ein eruptives, epithelialzell Hämangiom des kapillär lobulären Typs Abb. 5: Infantiles Hämangiom vom Plaques Typ Abb. 1: Akutes hämorrhagisches Ödem des Klein- kindes (AHEI) Abb. 2: Morphea, Sclerodermie Abb. 3: Infantiles Hämangiom Abb. 4: Congenitale Hämangiome, hier RICH: Rapidly involuting congenital hemangioma: typisch bei Geburt vorhanden, oft mit hellem Randsaum

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