HESS - 1882-2007

58 Wie schon bei den Solothurner Autobussen kamen auch bei den St.Galler Fahrzeugen gummigefasste Fenster mit Lüftungsflügeln zum Einbau. Auf Sonnenstoren wurde verzichtet, dafür waren alle oberen Fenstereinsätze aus lichtabsorbierendem Glas gefertigt. Um dem Fahrer eine einwandfreie Sicht zu geben, wurde die Vorderfront von allen störenden Fensterstäben entlastet. Die grosse, in die Wagenflanken gebogene Panorama-Windschutzscheibe war das Charakteristikum der neuen St. Galler Fahrzeuggeneration. Zusammen mit dem zweiflügeligen Saurer Signet aus poliertem Aluminium verhalf sie den Bussen zu einer ausgesprochen eleganten Erscheinung. Der 1957 gefasste und damals begründete Entscheid, gewisse Partien nicht aus Aluminium herzustellen, erwies sich nachträglich jedoch als Nachteil. Korrosion trat an den Übergangsstellen Stahl-Aluminium auf, zum Beispiel beim Batteriekasten und bei den Radkästen. Die- se Feststellungen zeigten eindeutig, dass neben der bekannten Forderung nach einer materialgerechten Konstruktion auch bei der Fertigung eine dem Material angepasste Verarbeitung und Montage in der Werkstatt unerlässlich war. Beim Zusammenbau von Stahl und Aluminium musste unbedingt die vorgeschriebene «Nass-auf-nassMontage» befolgt werden. Hingegen zeigte die unfallbedingte Demontage von Beplankungsblechen, dass das Gerippe absolut intakt geblieben war und die von den Stahlaufbauten bekannten Rostschäden wegen Kondenswasserbildung nicht eintraten. Ein richtiger Entscheid Nach 10 Jahren hatten die Aluminium-Trolleybusse durchschnittlich 660 000 km zurückgelegt. Es wurden nahezu keine Unterhaltsarbeiten am Gerippe und am Unterbau ausgeführt, während bei den ebenfalls 1957 beschafften Anhängern in Ganzstahlbauweise periodische Ausbesserungen des Korrosionsschutzes am Unterbau notwendig waren. Diese Erfahrungen zeigten, dass der von den VBSG 1955 getroffene Entscheid, Aluminiumbusse anzuschaffen, richtig war und dass das gesteckte Ziel, einen Wagenkasten zu besitzen, der ohne Revision eine gleiche Lebensdauer erreichen würde, wie sie für die elektrische Ausrüstung üblich war, erreicht werden konnte. Diese Trolleybusserie erreichte bei den VBSG ein hohes Alter von 35 Jahren. 1992 wurden die Fahrzeuge aber nicht abgebrochen, sondern an den Verkehrsbetrieb der Stadt Warschau weitergegeben! Das Eigengewicht der zwölf Meter Ganz-Aluminium-Trolleybusse war, verglichen mit den Aluminium/Stahl-Bussen gleicher mechanischer und elektrischer Ausrüstung, 460 kg leichter. Mit einer Reduktion des Gewichtes bei einer gegebenen Antriebsleistung liess sich, abgesehen von Reifen- und Treibstoffeinsparungen (bzw. geringerer Stromverbrauch bei den Trolleybussen), die Beschleunigung der Fahrzeuge erhöhen, was eine bessere Einordnung in den Verkehrsfluss erlaubte. Für eine weitere Fahrzeugbeschaffung von 39 Bussen holten die VBSG 1967 von verschiedenen Autobusherstellern Offerten für geschweisste Ganzaluminiumkonstruktionen ein. Zehn Jahre Vergleichsmöglichkeit zwischen Stahl- und Aluminiumbussen und andererseits die logische Auswertung der festgestellten Vorteile der Aluminiumausführung unter den strengen Betriebsbedingungen mit reichlicher Anwendung von Streusalz im Winter, hatten die Verkehrsbetriebe überzeugt. Den Zuschlag erhielten die Firmen HESS und Saurer. Links: HESS Alpenwagen PAH, Caspar Lenzerheide (1959). Links: HESS Omibus, Autobusbetrieb Schaffhausen Nr. 14 (1957).

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