132 debrücke wurde mehr und mehr optimiert und dem jeweiligen Transportgut angepasst. Immer speziellere Verwendungen wurden an HESS herangetragen. Geschlossene Aufbauten für den heiklen Lebensmitteltransport waren per Gesetz ab ca. 1965 gefordert. Ein neuer Spezialzweig entwickelte sich mit den Kühlwagen, vom Frischdienst-Aufbau bis zum Tiefkühlkasten, mit automatischer Kältekontrolle und Protokollausdruck zum Belegen der Tiefkühlkette. Hebevorrichtungen zum einfachen und sicheren Verladen der kostbaren Güter, Krane, Ladebühnen und Verzurrmöglichkeiten wurden immer weiter verbessert. Kipper, Grossmulden und Flüssigtransporter kamen hinzu und das ganze Spektrum der Gewichtskategorien von 3,5 t zu 20–40 t bis zu 60 t. Es war schier unmöglich, dieses immer weiter werdende Feld zu überblicken, geschweige denn, es zu beherrschen. Wohl schnupperte man in den Entwicklungsphasen überall in die einzelnen Gebiete, bis Technik, Aufwand, Entwicklungsmittel und schweizerische Marktstückzahlen aber eine logische Entscheidung herbeiführten. Blicken wir zurück in die Nutzfahrzeuggeschichte bei HESS, ergeben sich folgende Schwerpunkte und Entwicklungsphasen. Bis ca. 1956 wurden, respektive konnten, noch fast alle Transportmittel konstruiert und hergestellt werden. Vor allem die serienmässige Herstellung von leichten 3,5 t Ladebrücken erwies sich als gute Grundauslastung. Eine lange und erfolgreiche Spezialität wurden mittelschwere Lastwagen mit dem einzigartigen Rollstoren-Verdecksystem, das auch als HESO-Komponenten an Mitbewerber verkauft wurde. Als Erster in der Schweiz bot HESS 1962 auf dem Markt auch vollisolierte Kunststoffaufbauten für Kühltransporte an. Nach etwa 10 Jahren musste HESS diesen Sektor aber den nachdrängenden Spezialisten überlassen. HESS setzte in der Folge vermehrt auf VollAluminium-Lastwagenbrücken und entwickelte daraus eine Bautechnik mit rationellen Fabrikationsabläufen. Die HESS-Bausatzidee fand international Beachtung und HESS überliess sie dem Materialpartner Alusuisse/Allega zur weiteren Bearbeitung und schweizweiten Vermarktung. Max Naef erinnert sich: «Wir hatten die Vision einer besseren Marktdurchdringung dank fertig konfektionierten Bausätzen, die von Kleinstfirmen vor Ort montiert und allenfalls noch mit kundenspezifischen Optionen ergänzt werden konnten.» Obschon die Idee sofort Anklang fand, stellte sich der erhoffte Erfolg erst nach einigen Jahren ein, da die Konjunkturkrise der Neunzigerjahre auch die Fahrzeugbaubranche ergriffen hatte und die Firmen ihre eigene Wertschöpfung sichern mussten. Mit der anziehenden Konjunktur stellte sich dann aber definitiv der Erfolg ein und heute werden einige hundert Brückenbausätze pro Jahr verkauft. Diese werden notabene in der HESS-Gruppentochter FBT im Auftrag von Allega konfektioniert. Leider verpasste man jedoch den Zeitpunkt, um auch die ausländischen Märkte rechtzeitig zu bearbeiten. Dass dann andere Hersteller den Faden aufnahmen, ist vermutlich das Schicksal der Pioniere. Nutzfahrzeuge, ganz in Aluminium, rationell herstellbar, fanden ihre Akzeptanz auch bei der Armee. Industriell lackiert oder anodisiert bieten diese Aufbauten eine maximale Lebensdauer bei hoher Qualiät. Armee-Ladebrücken auf Chassis Steyer waren erstmals als reine Schraubkonstruktion ausLinks: Spezial-Ausbauten und Sitze für Behindertentransport und zertifizierten Verzurrsystemen.
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