116 Der erste Personenanhänger in der Schweiz kam wahrscheinlich im Jahre 1921 in Betrieb. Die Schweizer Reisepost setzte ihn zwischen Nesslau und Buchs (Toggenburg) ein. Der von Berna nach Lizenz Arrato erbaute Anhänger mit 25 Sitzplätzen war infolge der gestiegenen Fahrgastfrequenzen nötig geworden. In den Jahren 1930 und 1932 nahm die Autobus Liestal–Reigoldswil AG (heute Autobus AG Liestal) zwei Personenanhänger des deutschen Herstellers Andersen aus Kiel in Betrieb. Auch hier war der Grund für die Anschaffung die grosse Fahrgastzahl, die pro Zeiteinheit zu transportieren war. Saurer baute 1932 und 1933 je einen Personenanhänger mit Vierradlenkung für die Verkehrsbetriebe der Stadt Luzern sowie für einen Einsatz in Spanien. Die Idee des Anhängers war europaweit anerkannt und hunderte von Fahrzeugen leisteten täglich ihren Einsatz. Krieg begünstigt Anhängernachfrage Mit dem Zweiten Weltkrieg traten massive Einschränkungen im öffentlichen Personentransport und Rationierungen des Treibstoffes und anderer Materialien in Kraft. Der Krieg beeinflusste das Aufkommen von Anhängern hingegen positiv: Der bessere Nutzeffekt, der geringere Verschleiss im Verhältnis zum Transportgewicht, das Stehenlassen des Anhängers und die Weiterverwendung des Zugfahrzeuges, die Verwendung im Stossverkehr bei Omnibus und Trolleybus, das alles waren praktische Vorteile, die dem Anhänger und speziell im öffentlichen Personentransport dem Personenanhänger einen gebührenden Platz verschafften. Im Jahre 1941 nahm die Auto AG Rottal (heute Rottal Auto AG) ihren ersten Personenanhänger in Betrieb. Die Entwicklung und der Bau dieses Fahrzeugs oblag der Firma E. Moser, Bern (Chassis) und dem damaligen HESS-Mitbewerber Ramseier&Jenzer, Bern (Carrosserie). Das Fahrzeug hatte nur Vorderradlenkung und ein speziell leichtes Chassis. Es bestand aus einem Zentralrohr, das die Merkmale der Verwindungsfreiheit, Einfachheit und Gewichtsersparnis aufwies. Chassis und Carrosserie dieses Anhängers bildeten einen selbsttragenden Aufbau in Schalenbauweise. 1943 suchten auch die Städtischen Verkehrsbetriebe Bern (SVB) eine Lösung, um in den Stosszeiten das Fassungsvermögen der Pneufahrzeuge auf rationelle Art und Weise erhöhen zu können. Bei diesem Anhänger zeichneten die Firmen Saurer, Arbon, für das Chassis und Gangloff, Bern, für die Carrosserie verantwortlich. Das Besondere am Chassis war der Lenkmechanismus, Hess Kontstruktionszeichnung von 1942. – Zur Beachtung: das Reserve-Rad zwischen der gespreizten Längsträger. – Deichsel beidseitig einsetzbar.
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