Zenit Nr. 4, Dezember 2019

Viva Luzern Eichhof Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 19 29 einer Aussprache begrüsste sie der Vater schon eine Woche später mit den Worten «Es ist wunderbar hier. Wir haben alles, was wir brauchen.» Endlich konnte Margrit Gazzo- Krütli aufatmen. «Ein Stein ist mir vomHerzen gefallen.» Allerdings war die Sache damit nicht erledigt. Zwar ging es den Eltern sichtlich gut. Sie waren im Heim richtig auf- geblüht. Der Vater kümmerte sich wie zeitlebens aufmerk- sam um seine Frau. Mit seiner Unterstützung fand sich diese trotz ihrer Demenzkrankheit gut im Wohnbereich zurecht. Das Ehepaar befand sich inzwischen in einem temporären Aufenthalt mit einer Kündigungsfrist von sieben Tagen. «Im laufenden Prozess geht es nun darum, gemeinsam mit der Familie eine langfristige Lösung anzu- streben», erklärte Thomas Herger. Wohl hatte sich das Ehepaar bereits vor sechs Jahren in einem der Heime ihrer Wohngemeinde angemeldet. Zweimal hatten sie sich je- doch selbstbestimmt gegen den Eintritt ausgesprochen, wenn ein Zimmer frei gewesen war. Das Familiensystem wird nun in den nächsten Tagen in Absprache mit dem Vater entscheiden müssen, wo sie die Zukunft ihrer Eltern sehen: in einer Institution der Wohn- gemeinde oder von Viva Luzern. Unabhängig davon, wie der Entscheid ausfällt, wird Thomas Herger die entspre- chenden Schritte in die Wege leiten. Allerdings wird ein Umzug in eine andere Abteilung für das betagte Ehepaar unumgänglich sein. Dienst an der Gesellschaft Die Entlastungsangebote im Viva Luzern Eichhof werden rege genutzt. Für die Sofortaufnahme wurden zwei Zimmer zusätzlich umgebaut und eingerichtet. «Viele Leute warten, bis es einfach nicht mehr geht. Besonders vor den Festtagen erhalten wir besorgte Anrufe der Angehörigen oder des weiteren Umfeldes», weiss Betriebsleiter Joel Früh und er- klärt: «In unserem grossen Haus mit 216 Plätzen können Mit erhöhter ambulanter Pflege und Betreuung zu Hause steigt die Nachfrage nach Entlastungsangeboten. Dazu bietet das Betagtenzentrum Eichhof folgende Angebote:  Sofortaufnahme: Als einzige Institution von Viva Luzern ist im Eichhof eine Aufnahme für alle rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr gewährleistet. Dafür stehen vier Plätze zur Verfügung. Der Aufenthalt ist möglich, bis eine mittel- oder langfristige Nachsorgelösung gefunden ist. Die Angehörigen werden gezielt beraten und unterstützt.  Temporäraufenthalte: In allen Wohnbereichen sind sie möglich für Gäste mit Aussicht auf eine Rückkehr nach Hause oder in einen anderen Unterbringungsort. Unbefristeter Vertrag mit einer Kündigungsfrist von 7 Tagen. Entlastungsangebote Betagtenzentrum Eichhof, Viva Luzern  Tagesaufenthalt: Dieser ist für 10 Tagesgäste halb- oder ganztags, einmalig oder regelmässig generell werktags, im Bedarfsfall auch am Wochenende möglich.  Tagesaufenthalt mit Übernachtung: Dies ist für maximal vier Übernachtungsgäste im Mehrbettzimmer möglich.  Ferienbetten: Für Temporäraufenthalte mit definierter Dauer, die weit voraus gebucht werden können, stehen vier Betten zur Verfügung.  Kontakt und weitere Infos: Telefon 041 612 70 40, beratung@vivaluzern.ch, www.vivaluzern.ch. Ausserhalb der Bürozeiten für die Sofortaufnahme im Viva Luzern Eichhof: Telefon 041 612 74 48 wir bedarfsgerecht und dynamisch auf die verschiedenen Bedürfnisse und Anliegen eingehen. Es ist für uns ein Dienst an der Gesellschaft.» Doch ist in einem derart grossen Haus in einem Notfall eine gute Begleitung der Betroffenen sowie eine kompe- tente Beratung der Angehörigen wirklich gewährleistet? Laut Thomas Herger sind die Kapazitäten dafür mit der nötigen Flexibilität sehr wohl vorhanden. Er betont: «Eine einfühlsame menschliche Begleitung der Betroffenen ist für uns sehr wichtig. Wir gehen individuell auf die unter- schiedlichen Persönlichkeiten ein und lassen ihnen Zeit, um anzukommen. Für manche Menschen ist dies der erste Kontakt mit einemHeim. Es soll für sie eine gute Erfahrung sein. Die wenigsten Gäste können wieder in ihre Wohnung zurückkehren. Deshalb müssen wir uns in die Situation hineindenken und gemeinsam mit dem Umfeld dranblei- ben, bis eine Anschlusslösung gefunden ist.» Thomas Herger im Gespräch mit Margrit Gazzo-Krütli.

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