Zenit Nr. 3, September 2019

16 Pro Senectute Kanton Luzern 3 | 19 «Ich bin seit 50 Jah- ren auf meiner Ex- pedition zum Bild- planeten», erzählt Otto Heigold. Unter dieser Metapher ent- stehen im Atelier «Raumstation» ein- zigartige Werke. Vorbei an Bildern und Drucken führt eine enge Holztrep- pe in das kreative Reich im Dachstock seines Wohnhauses in Luzern. Im ab- geschrägten Raum zeugen Kartons mit unzähligen Zeichnungen und Abzügen vom vielfältigen Schaffen des Künstlers. 2500 Bildstempel sind fein säuberlich abgelegt und werden in seine Arbeit direkt oder indirekt miteinbezogen. In den Jugendjahren deutete nichts auf die künstlerische Laufbahn des 76-Jährigen hin. Als Kind verbrachte Otto Heigold seine Freizeit oft in der kleinen Schreinerei seines Vaters. Ger- ne erinnert er sich an seine Kindheit. Zeichnen und Malen standen damals nicht im Fokus. An seine ersten Versu- che erinnert er sich aber ganz genau, so zum Beispiel, wie er in der 6. Klasse die Schlösser des Kantons St.Gallen aus dem Lesebuch mit Bleistift, Tinte und Feder abzeichnen musste. Nach der obligatorischen Schul- zeit begann Otto Heigold eine Schreinerlehre im väterlichen Betrieb. Doch schon bald musste dieser ver- kauft werden. Mit dem Umzug ins Oberfreiamt stand seinem eigent- Priska Alfano-Döös und Otto Heigold sind enorm kreativ. Während sich Priska Alfano- Döös mit viel Herzblut als Leiterin einer Wasserfitness- gruppe und als Theaterregis- seurin engagiert, entstehen in der «Raumstation» im Dach- stock von Otto Heigold faszinierende Kunstwerke. Die beiden erzählen Zenit- Redaktorin Esther Peter, weshalb sie sich mit so viel Leidenschaft ihren Hobbys beziehungsweise ihrem künstlerischen Schaffen widmen. lichen Berufswunsch «Lehrer» nun nichts mehr im Weg. Zeichnen ge- hörte am Lehrerseminar St. Michael in Zug zur Ausbildung. Im Anschluss suchte er neue Wege in einem Abend- kurs in Luzern. «Sie haben Nachhol- bedarf im figürlichen Zeichnen», meinte sein damaliger Lehrer an der Kunstgewerbeschule. Die Faszination fürs Zeichnen liess ihn fortan nicht mehr los, und er liess sich zum Zei- chenlehrer ausbilden. Der ehemalige Direktor und Lehrer des Abendkurses holte ihn später als Lehrer an die Kunstgewerbeschule, die später zur Hochschule Design und Kunst wurde. 38 Jahre lang legte er seine kreative Schaffenskraft, seine Energie und sein Herzblut in diese Arbeit. Die Ausbil- dung der jungen Menschen war ihm wichtig. «Ich konnte aber auch von ih- nen profitieren. In der Kunst gibt es kein Richtig oder Falsch. Je nach Bio- grafie und Erfahrungshintergrund er- geben sich unterschiedliche Zugänge wie auch Verständnisse.» Otto Heigold ist vor allem Zeich- ner und Drucker. Nicht selten blei- Erfülltes Leben – dank Kunst und Bewegung Otto Heigold, 76, Luzern Fotos: Esther Peter

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